Die Untersuchung des tödlichsten Zugunglücks in Griechenland hat ergeben, dass menschliches Versagen und eine veraltete Infrastruktur maßgeblich für die Tragödie verantwortlich sind.
Am Donnerstag wurde ein lang erwarteter Untersuchungsbericht über das tödliche Zugunglück in Griechenland veröffentlicht. In dem Bericht werden menschliches Versagen, eine veraltete Infrastruktur und schwerwiegende Systemfehler für den tragischen Unfall verantwortlich gemacht, bei dem vor zwei Jahren 57 Menschen ums Leben kamen.
Der fast 180-seitige Bericht wurde am Vorabend eines Generalstreiks und von Massenprotesten veröffentlicht, die für den zweiten Jahrestag des Unglücks vom 28. Februar 2023 geplant sind.
"Ein Unfall geschieht nicht zufällig"
Der unabhängige Untersuchungsausschuss kam zu dem Schluss, dass ein Fehler in der Streckenführung durch einen Bahnhofsvorsteher dazu führte, dass ein Personenzug auf dasselbe Gleis wie ein entgegenkommender Güterzug fuhr. Der Zusammenstoß, bei dem 46 Fahrgäste und elf Mitarbeiter ums Leben kamen, ereignete sich in der Nähe von Tempi, etwa 400 km nördlich der Hauptstadt Athen.
Die Ermittler machten auch schlechte Ausbildung, Personalmangel und ein veraltetes Eisenbahnsystem ohne moderne Sicherheitskontrollen für den tragischen Vorfall verantwortlich.
"Ein Unfall geschieht nicht zufällig", sagte er. "Es gibt eine Reihe von Faktoren, die zu dem Unfall beigetragen haben, denn auch Menschen neigen dazu, Fehler zu machen", sagte Christos Papadimitriou, Direktor der mit der Untersuchung beauftragten Hellenic Air and Rail Safety Investigation Authority.
"Das griechische Eisenbahnsystem hatte im Jahr 2023 nicht das, was es heute hat", fügte er hinzu und verwies auf die fehlenden öffentlichen Ausgaben für das Eisenbahnsystem aufgrund der Finanzkrise von 2010 bis 2018.
In dem Bericht wird festgestellt, dass sich ein solcher Unfall nicht ereignet hätte, wenn moderne Sicherheitstechnologien vorhanden wären.
Die Regierung erklärte, sie werde auf die "sehr ernsten Mängel, die Unterbesetzung und die Unterfinanzierung" reagieren, fügte aber hinzu, dass die Behauptungen der Oppositionsparteien, sie habe die Untersuchung behindert, nicht zuträfen.
Die Regierung setzt außerdem 5.000 Polizeibeamte ein, um am Freitag in Athen zu patrouillieren, da erwartet wird, dass öffentliche Demonstrationen und der Generalstreik den öffentlichen Dienst und die Wirtschaftstätigkeit zum Erliegen bringen und stören werden.