Die Enhanced Games werden die schmutzigsten Spiele der Geschichte. Gedopte Sportlerinnen und Sportler, keine Kontrollen, alles ist erlaubt. Die Veranstaltung hat prominente und vor allem reiche Unterstützer.
Stellen sie sich vor, es sind Olympische Spiele und alle, die teilnehmen sind gedopt. Was wie eine gute Story für einen Roman klingt soll bald Wirklichkeit sein. Im kommenden Jahr sollen in Las Vegas die "Enhanced Games" stattfinden. Dabei ist den Sportlerinnen und Sportlern explizit erlaubt zu dopen, es gibt keine Dopingkontrollen, alles ist erlaubt.
Dafür sollen die Weltrekorde purzeln. "Ein Sportfest, das besser ist als die Olympischen Spiele", das verkünden die Initiatoren. Als "gedopte Olympiade" wird sie von der Sportwelt gebrandmarkt.
Prominente und reiche Unterstützer
Einer der prominentesten Befürworter kommt aus den USA. Donald Trump Jr., der Sohn des amtierenden US-Präsidenten. Mit seiner Gruppe "1789 Equity" unterstützt er die "Enhanced Games", rührt kräftig die Werbetommel und sammelt Spenden. Ein deutscher Gönner steht ebenfalls auf des Liste: der Milliardär und Geschäftsmann Peter Till, einer der Gründer von PayPal und der erste externe Investor von Facebook.
Doch auch Sportler machen Werbung für die Veranstalung. Einer von ihnen ist der griechische Schwimmer Kristian Gokolomeev, der bei den Olympischen Spielen in Paris vor einem Jahr und in Tokio 2021 über 50 m Freistil nur knapp das Podium verpasst hat.
"Ich glaube nicht, dass ich es bis 2028 und Los Angeles schaffe, ich habe jetzt eine Familie, ich habe ein Kind, ich möchte ein zweites Kind haben, ich muss für diese Familie leben", sagte er bereits kurz nach seinem für ihn enttäuschenden Rennen in Paris. Stattdessen springt er nun für die "Enhanced Games" ins Wasser und schwamm einen "Weltrekord", der natürlich nicht offiziell anerkannt wird. Nun ist Gokolomeev um eine Millione Dollar reicher. "Weltrekordhalter" darf er sich offiziell aber nicht nennen.
Die Prämien bei den "Enhanced Games" sind hoch, sie sollen Athletinnen und Athleten anlocken, die in drei Sportarten gegeeinander antreten: Leichtathletik, Schwimmen und Gewichtheben. Alles Diziplinen, die ohnehin mit Dopingproblemen zu kämpfen haben.
Die Reaktionen der WADA und des IOC
Die Welt-Antidoping-Agentur WADA kritisiert die Durchführung der "Doping-Spiele" auf das Schärfste und warnt vor gesundheitlichen Risiken für die Athleten durch die Verwendung verbotener Substanzen. Sie droht strafrechtliche Sanktionen an für diejenigen, die sich in irgendeiner Weise an dieser Veranstaltung beteiligen.
"Die WADA verurteilt die "Enhanced Games" als eine gefährliche und unverantwortliche Idee und ist sehr besorgt über ihr Auftreten. Die Gesundheit und das Wohlergehen der Athleten hat für die WADA oberste Priorität", erklärt die WADA. "In der Vergangenheit gab es viele Beispiele von Athleten, die durch die Anwendung verbotener Substanzen und Methoden schwerwiegende Langzeitnebenwirkungen erlitten. Einige sind verstorben."
Christian Golomeev teilt diese Bedenken nicht. Die "Enhanced Games" bezeichnete er als "einen neuen, auf Wissenschaft und Sicherheit basierenden Wettbewerb, der die Zukunft des Sports neu definieren soll".
Weiter betont die WADA: "Dies ist ein Bereich, der sicherlich alle Anti-Doping-Organisationen und Regierungen auf der ganzen Welt vereinen sollte, insbesondere in den USA, wo die Veranstaltung geplant ist. Es ist an der Zeit, dass sich alle unsere Partner im sauberen Sport, einschließlich der Athleten uns anschließen, um diese Veranstaltung zu verurteilen, unabhängig von ihren reichen und mächtigen Unterstützern."
Auch das Internationale Olympische Komitee meldet sich zu Wort: "Wenn man jede Vorstellung von Fair Play und fairem Wettbewerb im Sport zerstören will, wäre dies ein guter Weg, dies zu tun", sagte ein Sprecher des IOC. Die Kritik ist also enorm.
Die Moral bleibt auf der Strecke
Der Initiator der "Doping-Spiele" ist Aron D’Souza, ein australischer Rechtsanwalt und Geschäftsmann. Er spricht von einer Revolution. Mit dem IOC steht er seit Jahren auf Kriegsfuß. "Es ist ein autoritäres Regime wie Nordkorea, das die Welt des Sports seit 100 Jahren beherrscht, aber jetzt gibt es Widerstand. Wir sind bereit zum Kampf. Ich weiß, dass sie schmutzig spielen werden. Ich weiß, dass sie uns bedrohen werden. Aber am Ende des Tages wissen wir, dass wir moralisch im Recht sind", sagte D’Souza.
Doch die Moral bleibt bei den "Enhanced Games" eher auf der Strecke. Und "schmutzig" werden die Spiele für viele Sportfans allemal.