Die Organisation erklärt, sie habe mit der Verteilung von Hilfsgütern in dem belagerten Küstenstreifen begonnen- nach einer fast dreimonatigen israelischen Blockade.
Im Gazastreifen ist ein neues System zur Verteilung humanitärer Hilfe angelaufen. Die private Stiftung Gaza Humanitarian Foundation teilt mit, sie habe mit der Verteilung von Nahrungsmitteln im Gazastreifen begonnen, durch vier große Verteilungszentren im Süden des Gazastreifens.
UN kritisiert: ineffektiv und gegen humanitären Prinzipien
Die GHF soll im Rahmen eines neuen, von den USA und Israel unterstützten Systems die Verteilung von Hilfsgütern im Gazastreifen übernehmen. Etablierte Hilfsorganisationen haben angekündigt, nicht mit der GHF zu kooperieren, weil die Stiftung den wachsenden Bedarf des Gazastreifens nicht decken könne und Massenvertreibungen auslöse, weil die Menschen gezwungen seien, die Verteilungszentren aufzusuchen.
Sie kritisieren, dass Israel damit Lebensmittel als Waffe einsetzen könne. Außerdem widerspreche das Vorhaben humanitären Prinzipien und sei ineffektiv, hieß es von den Vereinten Nationen.
Es ist auch nicht klar, wer die Initiative mit Sitz in der Schweiz finanziert, die sich aus ehemaligen humanitären, staatlichen und militärischen Mitarbeitern zusammensetzt. Die Verteilungsstellen werden von privaten Sicherheitsfirmen bewacht, so die GHF.
Israel will Abzweigung von Hilfsgütern durch Hamas verhindern
Laut israelischen Angaben dient das System dazu, Hilfsgüter von der Hamas fernzuhalten. Die radikal-islamische Organisation stehle Lebensmittel, um damit die Bevölkerung zu kontrollieren. UN-Vertreter kritisieren jedoch, dass Israel bislang keine Beweise dafür vorgelegt hat.
Die in den USA eingetragene gemeinnützige Organisation hat sich zum Ziel gesetzt, Lebensmittel, Wasser und Hygienesets über von privaten Auftragnehmern gesicherte Verteilungszentren an die Palästinenser zu verteilen. Es ist nicht klar, wer die Initiative mit Sitz in der Schweiz finanziert.
In einem von der Stiftung veröffentlichten Schreiben heißt es, sie wolle bis zu 1,2 Millionen Menschen über Hilfsverteilungszentren im Gazastreifen versorgen und so unter Umgehung der traditionellen Hilfsmodelle direkte Hilfe leisten.
Israel blockiert seit März sämtliche Hilfslieferungen nach Gaza. Wegen der katastrophalen humanitären Lage wächst der Druch auf die Regierung von Premier Netanjahu.
Leiter tritt wegen "mangelnder Unabhängigkeit" zurück
Die Stiftung teilte mit, dass Lkw-Ladungen mit Lebensmitteln an ihre vier lokalen Zentren im südlichen und zentralen Gazastreifen geliefert worden seien, und kündigte an, dass am Dienstag weitere Lkw mit Hilfsgütern eintreffen würden.
Der Zustrom von Hilfsgütern werde täglich zunehmen, so die GHF.
Die Stiftung hatte aber keine Angaben dazu gemacht, wie viel verteilt worden sei, sie habe allerdings Fotos von Bewohnern veröffentlicht, die mit Paketen davongingen,
Am Montag war der bisherige Leiter der GHF, der ehemalige US-Marine Jake Wood, wegen mangelnder Unabhängigkeit der Organisation zurückgetreten.
"Ich bin stolz auf die Arbeit, die ich beaufsichtigt habe, einschließlich der Entwicklung eines pragmatischen Plans, der die hungernden Menschen ernähren, die Sicherheitsbedenken bezüglich der Abzweigung von Hilfsgütern zerstreuen und die Arbeit der langjährigen NROs in Gaza ergänzen könnte", sagte Wood in einer Erklärung.
"Es ist jedoch klar, dass es nicht möglich ist, diesen Plan umzusetzen und gleichzeitig die humanitären Grundsätze der Menschlichkeit, Neutralität, Unparteilichkeit und Unabhängigkeit strikt einzuhalten, die ich nicht aufgeben werde", fügte er hinzu.
Die GHF erklärte, sie sei "enttäuscht" über Woods Rücktritt.
In der Zwischenzeit hat die Organisation vor der Hamas gewarnt, die ihrer Meinung nach "mehr darauf aus ist, das Land zu zerreißen", als Hilfe in den Gazastreifen fließen zu lassen.
Die GHF erklärte, dass die islamistische Palästinenserorganisation alles daran setze, die Arbeit der Stiftung zu blockieren. Sie verurteile "aufs Schärfste die Todesdrohungen der Hamas gegen Hilfsorganisationen, welche die humanitären Maßnahmen an den sicheren Verteilungsstellen der GHF unterstützen, sowie die Versuche, der Bevölkerung des Gazastreifens den Zugang zu den Hilfsgütern an diesen Stellen zu versperren".