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Österreich: Was wir über den Amokschützen von Graz wissen

Polizeibeamte am Tatort einer Schießerei in einer Grazer Schule, 10. Juni 2025
Polizeibeamte am Tatort einer Schießerei in einer Grazer Schule, 10. Juni 2025 Copyright  AP Photo
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Von Tamsin Paternoster
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Bei der schlimmsten Massenerschießung in der Geschichte des Landes nach dem Zweiten Weltkrieg wurden zehn Menschen, darunter auch Highschool-Schüler, getötet. Auch der Täter hatte sich nach Angaben der Polizei auf einer Schultoilette das Leben genommen.

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Österreich trauert drei Tage lang um die 10 Menschen, die nach dem Angriff eines Amokläufers auf ein Gymnasium in der südlichen Stadt Graz getötet wurden.

Der Vorfall in der zweitgrößten Stadt Österreichs mit rund 300.000 Einwohnern war die tödlichste Massenerschießung in der jüngeren Geschichte des Alpenlandes.

Die Polizei untersucht, warum der Schütze, der von den Behörden als ein ehemaliger Schüler der Schule identifiziert wurde, der seinen Abschluss nicht geschafft hat, den Anschlag verübt haben könnte.

Der Täter, der von österreichischen Medien als "Artur A" bezeichnet wird, war nicht vorbestraft. Er soll sich nach dem Anschlag in der Schultoilette das Leben genommen haben.

Bei der Durchsuchung des Hauses des mutmaßlichen Täters fand die Polizei Pläne für einen Sprengstoffanschlag sowie eine nicht funktionsfähige Rohrbombe.

Außerdem fanden sie einen digitalen und handgeschriebenen Abschiedsbrief, der an die Eltern des Täters gerichtet war.

"Aus dem Abschiedsbrief lässt sich bisher kein Motiv ableiten", sagte Sicherheitsdirektor Franz Ruf am Dienstagabend im ORF. Lokale Medien spekulierten, dass jahrelanges Mobbing ein mögliches Motiv für das Massaker gewesen sein könnte.

Ein Polizeibeamter telefoniert vor einem Schulgebäude nach einer Schießerei Graz, Österreich, Dienstag, 10. Juni 2025.
Ein Polizeibeamter telefoniert vor einem Schulgebäude nach einer Schießerei Graz, Österreich, Dienstag, 10. Juni 2025. Heinz-Peter Bader/Copyright 2025 The AP. All rights reserved

Am Mittwochmorgen teilte der Grazer Krankenhausträger mit, dass sich alle Patienten in einem stabilen Zustand befinden.

Neun Patienten befanden sich noch auf der Intensivstation, einer musste wegen einer Wunde im Gesicht und ein zweiter wegen einer Knieverletzung operiert werden, zwei weitere wurden auf normale Stationen verlegt.

Lokale Medien berichten, dass der 21-Jährige bei seiner Mutter lebte. Ein Nachbar sagte gegenüber OE24, dass er "sehr introvertiert" sei.

Schütze besaß zwei Waffen

Der mutmaßliche Schütze war im Besitz von zwei Schusswaffen, die von der Polizei nach dem Anschlag beschlagnahmt wurden.

Er hatte beide Waffen legal erworben und Berichten zufolge das psychologische Gutachten bestanden, das in Österreich für den Erhalt einer sogenannten "Kategorie B"-Schusswaffenbesitzkarte erforderlich ist.

In Österreich werden Waffen traditionell zur Jagd und nicht zur Selbstverteidigung getragen. Einige Waffen, wie z. B. Gewehre und Schrotflinten, können ab einem Alter von 18 Jahren ohne Genehmigung erworben werden.

Andere Waffen, wie Repetierflinten oder halbautomatische Feuerwaffen, sind schwieriger zu erwerben - Käufer benötigen eine Waffenbesitzkarte und einen Feuerwaffenpass.

Der seltene Amoklauf, der in Österreich zu einer Welle der Trauer und des Schocks geführt hat, wird wahrscheinlich eine Debatte darüber auslösen, ob Waffen in Österreich, das im Vergleich zum übrigen Europa über liberalere Waffengesetze und einen hohen privaten Waffenbesitz verfügt, eingeschränkt werden sollten.

Menschen zünden in Graz Kerzen für die Opfer eines ehemaligen Schülers an, der in einer Schule das Feuer eröffnete und dabei 10 Menschen tötete und viele weitere verletzte.
Menschen zünden in Graz Kerzen für die Opfer eines ehemaligen Schülers an, der in einer Schule das Feuer eröffnete und dabei 10 Menschen tötete und viele weitere verletzte. Darko Bandic/Copyright 2025 The AP. All rights reserved

Die Bürgermeisterin der Stadt Graz, Elke Kahr, hat bereits ein vollständiges Verbot von Privatwaffen gefordert. Waffenscheine würden "zu schnell ausgestellt", sagte sie nach der Tragödie.

Man werde den Fall prüfen und Lücken schließen, so Ruf. Dem Täter sei es nicht erlaubt, die Waffen außerhalb seiner Wohnung zu tragen.

Lokale Medien spekulierten, dass die Schule auf einen Angriff dieses Ausmaßes nicht vorbereitet war, da Schießereien an Schulen in Österreich selten sind. Der Direktor für öffentliche Sicherheit, Franz Ruf, erklärte, dass Untersuchungen eingeleitet werden, um herauszufinden, wie Schulen Präventions- und Schutzmaßnahmen besser umsetzen können, um ähnliche Tragödien in Zukunft zu vermeiden.

Der österreichische Bundeskanzler Christian Stocker nannte die Tragödie "unfassbar".

"Schulen müssen Orte des Friedens bleiben - Orte, an denen Kinder wachsen und lernen können", sagte er.

Die Regierung fügte hinzu, dass zahlreiche Kriseninterventionsteams eingerichtet wurden, um die Opfer und ihre Familien zu unterstützen, einschließlich einer Hotline für die Betroffenen.

"Die Schule muss ein sicherer Ort für alle sein, an dem sich die Schüler entwickeln können. Jeder, der nach dem heutigen Verbrechen Hilfe braucht, soll sie bekommen", sagte Bildungsminister Christoph Wiederkehr.

Weitere Quellen • AP

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