BRICS-Staaten haben sich in Rio de Janeiro versammelt, um über Wirtschaft und die Weltordnung zu beraten. Doch zwei der mächtigsten Mitglieder fehlten.
Der BRICS-Block hat sich auf seinem Gipfel in Brasilien am Sonntag zusammengetroffen, um über wirtschaftliche Herausforderungen und die Weltordnung zu beraten - und wirkte ungeschlossen. Eine klare Führung hat ogefehlt. Der Gipfel war durch die Abwesenheit mehrerer führender Politiker gekennzeichnet.
Dazu gehören zwei der mächtigsten Mitglieder: Der chinesische Präsident Xi Jinping und der russische Präsident Wladimir Putin. Putin vermeidet nach wie vor Auslandsreisen. Nach sienem Einmarsch in der Ukraine wurde ein internationaler Haftbefehl gegen ihn ausgestellt.
Der iranische Präsident Masoud Pezeshkian und der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi nehmen ebenfalls nicht an dem Gipfel in Rio de Janeiro teil.
Themen des Gipfels: Zölle und der Nahe Osten
Die Staats- und Regierungschefs der BRICS-Staaten äußerten ihre "große Besorgnis" über die humanitäre Lage im Gazastreifen, forderten die Freilassung aller Geiseln, eine Rückkehr an den Verhandlungstisch und bekräftigten ihr Engagement für die Zwei-Staaten-Lösung.
Die Gruppe sprach sich auch gegen die israelischen Militäraktionen im Nahen Osten aus. Russlands Krieg in der Ukraine wurde jedoch nur einmal am Rande erwähnt. Die jüngsten ukrainischen Angriffe auf Russland wurden hingegen "aufs Schärfste" verurteilt.
Ein anderes Thema war die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump. Der BRICKS-Block verurteilte die Erhöhung der Zölle und die Angriffe auf den Iran. Man verzichtete jedoch darauf, Trump in dem Zusammenhang explizit zu erwähnen.
Der Block äußerte sich "ernsthaft besorgt" über den Anstieg der Zölle, die "nicht mit den Regeln der Welthandelsorganisation (WTO) vereinbar" seien. In einem indirekten Seitenhieb auf die USA hieß es, diese Beschränkungen "drohen den Welthandel einzuschränken, die globalen Lieferketten zu stören und Unsicherheit zu schaffen".
Der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva kritisierte auch die Entscheidung der NATO, die Verteidigungsausgaben auf 5 % des BIP der Mitgliedsstaaten zu erhöhen. Er sagte, es sei "immer einfacher, in den Krieg zu investieren als in den Frieden".
Die Größe des Blocks hat sich im letzten Jahr verdoppelt, und Analysten sagen, dass der daraus resultierende Mangel an Zusammenhalt seine Fähigkeit in Frage stellen könnte, ein weiterer Pfeiler im Weltgeschehen zu werden. Sie sehen die gemäßigte Agenda des Gipfels auch als einen Versuch der Mitgliedsländer, nicht auf Trumps Radar zu geraten.
Der BRICS-Block wurde von Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika gegründet und im vergangenen Jahr um Indonesien, Iran, Ägypten, Äthiopien und die Vereinigten Arabischen Emirate erweitert. Außerdem wurde eine neue Kategorie "strategischer Partner" geschaffen, zu der auch Belarus, Kuba und Vietnam gehören.