Beim BRICS-Gipfel in Kasan fordert Wladimir Putin neue Wege zur Umgehung westlicher Sanktionen und wirft dem Westen "perverse Methoden" vor.
Der russische Präsident Wladimir Putin leitete die Abschlusssitzung des BRICS-Gipfels und lobte die Staatengruppe als Gegengewicht zu den "perversen Methoden" des Westens. Er warf westlichen Ländern vor, den Einfluss des globalen Südens mit "illegalen Sanktionen, Protektionismus und Manipulationen" eindämmen zu wollen, um ihre Macht zu sichern.
"Solche Methoden führen zu neuen Konflikten und verschärfen bestehende Meinungsverschiedenheiten", erklärte Putin. "Die Ukraine wird genutzt, um Bedrohungen für Russlands Sicherheit zu schaffen, während unsere Interessen und die Rechte der russischsprachigen Bevölkerung ignoriert werden."
Seit dem Einmarsch in die Ukraine argumentiert der Kreml, der Westen benutze das Land als Werkzeug gegen Moskau, doch Beweise für diese Behauptung wurden nie vorgelegt.
Bei der BRICS-Staatengruppe, handelt es sich um eine Allianz von fünf großen Schwellenländern (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika), die sich zusammengeschlossen haben, um wirtschaftliche und politische Zusammenarbeit zu fördern.
Wirtschaftliche Alternativen
Auf dem Gipfel in Kasan warb Russland für ein neues Zahlungssystem als Alternative zu SWIFT, um Sanktionen zu umgehen und den Handel mit Partnern zu erleichtern. Die BRICS-Staaten betonten in einer gemeinsamen Erklärung ihre Besorgnis über "unrechtmäßige Sanktionen" und warben für engere finanzielle Zusammenarbeit. Sie sprachen sich für schnellere, transparentere und inklusivere Zahlungsmethoden im grenzüberschreitenden Handel aus.
Chinas Präsident Xi Jinping unterstrich die Rolle des BRICS-Blocks bei globaler Sicherheit. Er erwähnte, dass China und Brasilien einen Friedensplan für die Ukraine vorgeschlagen haben, der jedoch von Kiew abgelehnt wurde. "Wir müssen die Lage schnell deeskalieren und den Weg für eine politische Lösung ebnen", forderte Xi.
Auch Indien betonte seine positive Zusammenarbeit mit Russland. Premierminister Narendra Modi vermied eine Verurteilung Russlands und betonte stattdessen eine friedliche Lösung des Ukraine-Krieges.
Putins Diplomatie
Am Rande des Gipfels führte Putin mehrere bilaterale Gespräche und traf am Donnerstag mit UN-Generalsekretär António Guterres zusammen, der Russland erstmals seit zwei Jahren besuchte. Guterres forderte in seiner Rede ein sofortiges Ende der Kämpfe im Gazastreifen, im Libanon, in der Ukraine und im Sudan. "Wir brauchen einen gerechten Frieden in der Ukraine im Einklang mit der UN-Charta und dem Völkerrecht", sagte er.
In den russischen Staatsmedien wurde der Gipfel als bedeutender Erfolg gefeiert, der den Westen als zunehmend isoliert darstellt. "Der Westen hat sich am Ende selbst isoliert", behauptete der Moderator Jewgeni Popow im staatlichen Sender Rossija 1.
Das 2009 gegründete BRICS-Bündnis, das ursprünglich Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika umfasste, hat sich inzwischen auf Länder wie Iran, Ägypten, die VAE und Saudi-Arabien ausgeweitet. Mehrere andere Nationen, darunter die Türkei und Malaysia, haben einen Beitrittsantrag gestellt.
An dem Gipfeltreffen nahmen Vertreter von 36 Ländern teil. Der Kreml bezeichnete es als "die größte außenpolitische Veranstaltung, die Russland je durchgeführt hat".