Wie das iranische Nachrichtenportal "Nasr News" berichtet, hat der Iran fünf Boeing 777-200 für die iranische Fluggesellschaft Mahan Air ins Land geschmuggelt - trotz härtester Sanktionen. Wie konnte er das schaffen?
Der Iran hat offenbar trotz härtester US-Sanktionen fünf Boeing 777-200 ins Land geschmuggelt - mit Hilfe von Scheinfirmen. Das berichtet das iranische Nachrichtenportal "Nasr News". Demnach sollen die fünf Boeing 777-200ER an die staatliche Mahan Air übergeben werden.
Dabei ist es laut US-Recht verboten, Flugzeuge mit in den USA hergestellten Komponenten in den Iran zu exportieren.
"Diese Triple Seven ist eine von fünf Boeing 777A, die eine neue und große Anschaffung einer der Fluggesellschaften des Landes ist, die von verschiedenen Flughäfen des Landes angekommen ist", steht es auf der Seite von "Nasr News" unter der Abbildung eines Flugzeugs. "Die Medien dürfen den Namen der betreffenden Fluggesellschaft nicht veröffentlichen, um die Sicherheit der Flugzeuge zu schützen", heißt es weiter.
Die iranische Fluggesellschaft "Mahan Air" ist wiederholt in Kritik geraten. Wegen des Verdachts auf Verbindungen zu Terroristen und Waffenschmuggels. Iranische Revolutionsgarden gehören zu den Mitbesitzern der Mahan Air. Sie werden seit 2017 von den USA als Terrorgruppe eingestuft.
Eine lange Reise auf Umwegen
Laut Air Data News durchliefen die Jets einen langwierigen Prozess des Verkaufs und der Umregistrierung. Demnach sollen die Jets 2001 an Singapore Airlines geliefert worden sein. Nach 2019 wurden an die NokScoot übergeben, eine thailändische Billigfluggesellschaft. Aufgrund der Corona-Pandemie stellte NokScoot im Juni 2020 ihren Betrieb ein. Danach wurden die Flugzeuge in der Australischen Wüste gelagert, wie Aerotelegraph berichtet.
Drei Jahre später übernahm die amerikanische Firma "Ion Aviation" die fünf Boeings. Die Firma sitzt in Miami. "Ion Aviation bietet Investoren, Betreibern und Luftverkehrspartnern auf der ganzen Welt umfassende Vermittlungsdienste für Flugzeuge an. Das Unternehmen ist auf den Erwerb, den Verkauf, das Leasing und Joint Ventures von Flugzeugen spezialisiert", so beschreibt sich die "Ion Aviation" selbst auf ihrer Website.
Zwischen Afghanistan und Pakistan wurden die Transponder ausgeschaltet
Die Boeings wurden dann weiterverkauft und bei einem Flughafen in Lanzhou, China, gelagert. Zwei Wochen später, zwischen dem 4. und dem 8. Juli, wurden die Jets erneut verlagert. Diesmal nach Kamboscha, zum Siem Reap Angkor International Airport. Teils mit einem Zwischenstopp in Jakarta. Kambodscha ist bekannt dafür, dass es zur Umgehung von Sanktionen genutzt wird. Nach Umregistrierungen in Madagaskar flogen die Jets über Afghanistan und Pakistan weiter, bis sie schließlich im Iran landeten. Das bestätigte die lokale Presse. Zwischen Afghanistan und Pakistan wurden die Transponder der Flugzeuge abgeschaltet.
Der Iran will in den kommenden Tagen noch fünf bis sechs weitere Boeing 777 ins Land bringen, berichtet Aerotelegraph unter Berufung auf "Nasr News".
Bereits 2022 soll Mahan Air vier gebrauchte Airbus A340 über Südafrika beschafft haben. Im April 2024 beschaffte Iran Air sich zwei Airbus A3030 - über Umwege, ohne internationale Kontrollen.