Nach einem Brand in der größten Ölraffinerie Ungarns sind die Löscharbeiten abgeschlossen. Es gibt erste Erkenntnisse, obwohl die Untersuchungen erst später beginnen können.
In der Nacht auf Dienstag war in Ungarns größter Ölraffinerie ein Feuer ausgebrochen. Die Fabrik verarbeitet Rohöl aus Russland. Nun gibt die ungarische Ölgesellschaft MOL, zu der die Raffinerie gehört, erste Details zu dem Vorfall bekannt.
Das Feuer ist demnach in der Destillationsanlage ausgebrochen. Nach Angaben des Produktionsdirektors gibt es keine Anzeichen für eine äußere Einwirkung. Auch eine zuvor vermutete Explosion als Auslöser für den Brand konnte nicht festgestellt werden.
"Wir haben keine Explosion festgestellt", so der Produktionsdirektor Krisztián Pulay. "Was man damit verwechseln könnte, ist, dass wir in einem Notfall das Gas freisetzen, das an einer Fackel erzeugt wird, und das hat eine starke Geräuschwirkung" erklärt der Zuständige weiter.
Die Anlage in Százhalombatta ist rund 27 Kilometer von der ungarischen Hauptstadt Budapest entfernt. Es handelt sich um eine strategisch sehr wichtige Anlage für Ungarn.
Knapp hundert Feuerwehrleute waren über Nacht im Einsatz, um das Feuer zu löschen. Sie setzten Schaum und Wasserwerfer ein, um die Flammen einzudämmen. Für die umliegenden Gemeinden habe keine Gefahr bestanden. Die verantwortliche Ölgesellschaft und die Rettungsdienste betonten, keine schädlichen Gase in der Luft gemessen zu haben.
Der Sprecher des örtlichen Katastrophenschutz, Attila Csámpai, erklärte, dass umgehend Messungen mit mobilen Laboren in der Gegend vorgenommen wurden. Dadurch konnte festgestellt werden "ob ein Schadstoff in die Luft gelangt ist oder nicht".
Verlust von 30-40 % Produktionskapazität
Die Ölgesellschaft MOL erklärte, dass die intakten Teile der Raffinerie schrittweise wieder in Betrieb genommen werden sollen. Vorübergehend wird mit einem Verlust von 30 bis 40 Prozent der Produktionskapazität gerechnet. Die beiden weiteren Destillationsanlagen seien sicher in Betrieb und die Kraftstoffversorgung Ungarns gesichert.
Aus Sicherheitsgründen kann die Untersuchung der Ursachen für den Brand erst 24 Stunden nach Abschluss der Löscharbeiten beginnen.