Russland hat in der Nacht die Ukraine massiv angegriffen. Mehr als 450 Drohnen und 45 Raketen wurden abgefeuert. In Dnipro kamen zwei Menschen ums Leben, mehrere wurden verletzt. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Westen aufgefordert, den Druck auf Russland zu erhöhen.
Russland hat in der Nacht zum Samstag einen neuen massiven Angriff auf die Ukraine gestartet. Nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj feuerten die russischen Streitkräfte mehr als 450 Drohnen und 45 Raketen auf ukrainisches Gebiet ab.
Die Luftwaffe der Ukraine erklärte, sie habe 415 feindliche Ziele abgeschossen. Dennoch seien 26 Raketen und 52 Drohnen eingeschlagen.
In der Stadt Dnipro wurde infolge des Absturzes einer Drohne ein neunstöckiges Wohnhaus teilweise zerstört. Zwei Frauen kamen dabei ums Leben, mehr als zehn weitere Menschen wurden verletzt, teilte der Gouverneur der Region Dnipropetrowsk, Wladyslaw Hajwanenko, mit.
Auch in anderen Landesteilen kam es in der Nacht zu schweren Angriffen. Nach Angaben der Nachrichtenagentur UNIAN wurden in der Region Charkiw infolge eines gelenkten Bombenangriffs auf die Gemeinde Pesotschyn acht Menschen verletzt. In dem nahegelegenen Dorf Korotych wurde das Gebäude einer Tankstelle zerstört und mehrere Fahrzeuge beschädigt. Alle Verletzten wurden ins Krankenhaus gebracht.
In der Region Odessa lösten Drohnentreffer einen Brand in einer Energieanlage aus, wie der ukrainische Zivilschutz mitteilte. „Glücklicherweise gibt es keine Toten oder Verletzten“, hieß es in einer Erklärung der Behörde.
In der Hauptstadt Kyjiw kam es infolge der massiven russischen Drohnenangriffe zu vorübergehenden Notstromabschaltungen.
Selenskyj fordert mehr Druck auf Russland
Raketen- und Drohnenangriffe wurden auch in der Region Poltawa gemeldet, wo Ziele der Energieinfrastruktur getroffen wurden. In der Stadt Horyschni Plawni kam es infolge der Attacken zu Ausfällen der Strom-, Wasser- und Wärmeversorgung, berichtete die Ukrainska Pravda. Auch in der nahegelegenen Stadt Krementschuk fiel zeitweise der Strom aus.
Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach den Familien der Opfer sein Beileid aus und rief die westlichen Partner dazu auf, den Druck auf Russland weiter zu erhöhen.
„Wir brauchen Sanktionen, die Russland die Möglichkeit nehmen, den Krieg fortzusetzen, den es begonnen hat und der sich hinzieht“, so Selenskyj auf X. „Wir schätzen alle bisherigen Schritte unserer Partner, doch die anhaltenden Angriffe zeigen, dass der Druck stärker werden muss.“
Selenskyj erklärte, die Ukraine zähle „auf die entsprechenden Entscheidungen Amerikas, Europas und der G7-Staaten“.
„Für jeden Schlag Moskaus gegen unsere Energieversorgung, mit dem sie einfache Menschen vor dem Winter treffen wollen, sollte es eine Sanktionsreaktion geben - gegen den gesamten russischen Energiesektor, ohne Ausnahme“, sagte der Präsident.
Er kritisierte, dass die russische Atomindustrie bislang nicht von Sanktionen betroffen sei und der russische Rüstungssektor weiterhin westliche Mikroelektronik erhalte. Auch auf den Handel mit Öl und Gas müsse deutlich stärkerer Druck ausgeübt werden, forderte Selenskyj.