Wenige Wochen zuvor hatte US-Präsident Donald Trump "Konsequenzen für diejenigen, die Amerikaner im Ausland unrechtmäßig festhalten", verfügt.
Die afghanische Taliban-Regierung hat am Sonntag einen US-Bürger freigelassen, der neun Monate lang in einem afghanischen Gefängnis festgehalten worden war.
Der stellvertretende Sprecher des Taliban-Außenministeriums, Zia Ahmad Takal, identifizierte den Mann als Amir Amiri. Ein Beamter, der mit der Freilassung vertraut ist, sagte, Amiri sei seit Dezember 2024 in Afghanistan inhaftiert und befinde sich auf dem Weg zurück in die USA.
US-Außenminister Marco Rubio begrüßte die Freilassung Amiris und erklärte, dies zeige die Entschlossenheit der Trump-Regierung, amerikanische Staatsangehörige vor unrechtmäßiger Inhaftierung im Ausland zu schützen.
Die Freilassung erfolgte nur wenige Wochen nach dem Erlass von US-Präsident Donald Trump vom 5. September, der "Konsequenzen für diejenigen vorsieht, die Amerikaner im Ausland unrechtmäßig festhalten".
"Dies ist zwar ein wichtiger Schritt nach vorn, aber es werden immer noch weitere Amerikaner zu Unrecht in Afghanistan festgehalten. Präsident Trump wird nicht ruhen, bis alle unsere gefangenen Bürger wieder zu Hause sind."
Freilassung unter Vermittlung Katars
Katar ermöglichte die Freilassung Amiris im Rahmen der Sicherheitspartnerschaft des Golfstaates mit Washington, die in diesem Jahr bereits die Freilassung von vier weiteren Amerikanern aus Taliban-Haft ermöglicht hatte.
Doha half zuletzt auch bei der Freilassung eines britischen Ehepaars, das monatelang wegen nicht genannter Vorwürfe in Afghanistan inhaftiert war.
Ahmad Habibi, der Bruder von Mahmood Habibi, einem US-Bürger, der seit mehr als drei Jahren von den Taliban festgehalten wird, sagte, er und seine Familie seien dankbar für die Freilassung von Amiri und hofften weiterhin, dass Mahmood ebenfalls nach Hause zurückkehren werde.
Mahmood Habibi, ein afghanisch-amerikanischer Geschäftsmann, arbeitete als Auftragnehmer für ein in Kabul ansässiges Telekommunikationsunternehmen und verschwand im Jahr 2022. Das FBI und seine Familie gehen davon aus, dass er von den Taliban entführt wurde. Diese bestreiten jedoch, ihn in ihrer Gewalt zu haben.
"Wir sind dankbar, dass hochrangige Beamte des Außenministeriums und des Nationalen Sicherheitsrates uns wiederholt versichert haben, dass jeder Deal, den sie mit den Taliban machen, 'alles oder nichts' sein wird, und sie haben uns ausdrücklich versichert, dass sie meinen Bruder nicht zurücklassen werden", sagte Ahmad Habibi.
Es ist noch nicht klar, was die Taliban-Regierung im Austausch für die Freilassung der US-Bürger erhalten wird. Afghanistan hat mit einer schweren Finanzkrise, einer galoppierenden Inflation, hoher Arbeitslosigkeit und einer Krise der Lebenshaltungskosten zu kämpfen.
Die internationalen Hilfsgelder, die nach der US-geführten Militärintervention im Jahr 2001 nach Afghanistan flossen, gehen zur Neige. Zudem hatte am 31. August ein Erdbeben die nordöstliche Provinz Kunar erschüttert, bei dem mindestens 2.000 Menschen ums Leben kamen und Tausende Häuser zerstört wurden.
Trump aus strategischen Gründen an Afghanistan interessiert
Für US-Präsident Trump, der vor kurzem erklärt hat, er wolle den Luftwaffenstützpunkt Bagram, eine ehemalige US-Militäreinrichtung, wegen seiner strategischen Bedeutung zurückerobern, bleibt Afghanistan ein Schwerpunkt.
"Wenn Afghanistan den Luftwaffenstützpunkt Bagram nicht an diejenigen zurückgibt, die ihn gebaut haben, nämlich die Vereinigten Staaten von Amerika, wird Schlimmes passieren!!!" schrieb er in einem Beitrag auf Truth Social.
Die Taliban haben Trumps Forderung jedoch zurückgewiesen und erklärt, der Stützpunkt befinde sich auf ihrem Boden und gehöre ihnen. Die international weitgehend geächteten Islamisten forderten den US-Präsidenten dazu auf, eine Politik des "Realismus und der Rationalität" zu verfolgen.