Black Friday: Wie Sie sich vor Abzocke schützen können

Black Friday ist für Betrüger die ideale Gelegenheit, um Geld zu verdienen.
Black Friday ist für Betrüger die ideale Gelegenheit, um Geld zu verdienen. Copyright STRINGER/AFP or licensors
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Von Eva Kandoul
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Dieser Artikel wurde im Original veröffentlicht auf Englisch

Am Black Friday winken Anbieter mit scheinbar unschlagbaren Rabatten. Expert:innen warnen: Dahinter stecken oft Betrugsmaschen. So können Sie sich vor Abzocke schützen:

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Alles ist voll von Black-Friday-Angeboten, aber Vorsicht: "Es gibt mehr irreführende Angebote als echte Rabatte", warnt Gregory Caret. Er ist Chef der UFC-Que choisir, der größten Verbraucherorganisation Frankreichs.

Eine neue Untersuchung von UFC-Que choisir hat aufgedeckt, dass sich aktuell wie in den vergangenen Jahren irreführende Werbeaktionen häufen. Expert:innen gaben gegenüber Euronews Business an, dass es eher die Ausnahme sei, am Black Friday echte Rabatte zu finden.

Die Omnibus-Richtlinie der EU verpflichtet Einzelhändler, den niedrigsten Preis der letzten 30 Tage anzugeben. Das soll Verbraucher:innen helfen, echte Angebote zu erkennen. Diese Maßnahme wird jedoch von einigen Einzelhändlern umgangen.

Manipulierte Referenzpreise

Je größer der vermeintliche Rabatt, umso wachsamer sollte man sein: "Wenn Sie einen Rabatt von 50 % oder 40 % sehen, müssen Sie sich darüber im Klaren sein, dass es sich wahrscheinlich um eine gefälschte Werbeaktion handelt: Der Einzelhändler manipuliert den Referenzpreis, um den Leuten vorzugaukeln, dass sie mit einer gigantischen Werbeaktion zum besten Verkaufspreis einkaufen", erklärt Caret.

Einzelhändler können den Referenzpreis vor dem Black Friday erhöhen.

Einige Anbieter erhöhen den Referenzpreis in Vorbereitung auf Black Friday, um das Angebot attraktiver scheinen zu lassen.
Einige Anbieter erhöhen den Referenzpreis in Vorbereitung auf Black Friday, um das Angebot attraktiver scheinen zu lassen.UFC-Que Choisir

Diese Taktik wand zum Beispiel ein Anbieter bei diesem Geschirrspüler an. "Der Preis von 349,99 € galt erst ab dem 18. Oktober für eine Aktion, die am 13. November, also nicht ganz 30 Tage später, stattfand. Der Händler konnte sich also nicht auf diesen Preis berufen", so UFC-Que Choisir in seinem Bericht. Der Anbieter verstieß also mit diesem Trick sogar gegen die Omnibus-Richtlinie.

Eine weitere betrügerische Praxis, mit der Einzelhändler den Eindruck erwecken wollen, dass sich bei ihnen ein gutes Geschäft machen lässt, ist die Angabe des höchsten Vergleichspreises ihrer Konkurrenten oder des empfohlenen Verkaufspreises des Herstellers anstelle des Originalpreises: "Referenzpreise findet man in den Geschäften eigentlich nie", so Caret weiter.

Manche der angegebenen Referenzpreise wurden vor Black Friday nie aufgerufen.
Manche der angegebenen Referenzpreise wurden vor Black Friday nie aufgerufen.UFC-Que Choisir

Und der Teufel steckt im Detail: "Es ist unmöglich, den Unterschied zu erkennen: Sie haben einen durchgestrichenen Preis, dann einen Prozentsatz in beiden Fällen. Ein höherer Referenzpreis bedeutet einen größeren Rabatt und einen höheren Kaufanreiz", kommentiert Olivier Gayraud, Jurist beim Verbraucherverband CLCV.

"Aber diese Referenzpreise wurden vor dem Black Friday vielleicht nie verwendet", fügt er hinzu.

Der Verbraucherverband stellte fest, dass die Preise nicht wesentlich niedriger waren als in der Woche vor und nach dem Black Friday. In der überwiegenden Mehrheit der Fälle haben die Händler einen schmeichelhaften Vergleichspreis für ihren Verkaufspreis verwendet. "Und alle Produkte sind von betrügerischen Praktiken betroffen", stellt Gayraud fest.

Online-Betrug: Fallen Sie nicht auf Phishing rein

Noch dreistere Betrüger versuchen am Black Friday ebenfalls ihr Glück: Sie bieten Produkte an, die es gar nicht gibt.

"Während des Black Friday gibt es eine Überaktivität an Betrügereien, da die Betrüger eine höhere Erfolgsquote haben", so Jérôme Notin, Leiter von Cybermalveillance.gouv.fr, einer französischen Plattform, die Opfern von Cyber-Malware hilft.

Barclays hat eine dringende Warnung herausgegeben und festgestellt, dass die Zahl der durch Kaufbetrug verlorenen Gelder während des Black Friday und Cyber Monday im vergangenen Jahr um 22 % gestiegen ist. Die Opfer verloren im Durchschnitt über 1.100 Euro.

Einer der häufigsten Betrugsmaschen ist die gefälschte Paketzustellungs-SMS. Die Opfer erhalten Nachrichten zu einer Lieferung, die sie nie erhalten haben, mit Links, die auf betrügerische Websites führen.

Folgende Nachricht wird ebenfalls immer wieder versendet: "Die Zustellung eines Pakets wurde aufgrund zusätzlicher Kosten ausgesetzt". Um die Sperrung aufzuheben, muss das Opfer seinen Namen, seine Telefonnummer, seine Adresse und dann seine Bankverbindung angeben, um 1,99 € für die Lieferung zu bezahlen.

"Es gibt sogar gefälschte Websites mit sehr attraktiven Angeboten", fügt Notin hinzu, "das Ziel bleibt dasselbe: Ihre persönlichen und finanziellen Daten zu stehlen", erklärt er.

Auf gefälschten Websites sollen Bankdaten eingegeben werden.
Auf gefälschten Websites sollen Bankdaten eingegeben werden.Cybermalveilance.gouv.fr

KI-Technologien helfen den Betrügern dabei, Zugang zu fremden Bankkonten zu bekommen: "Sie nutzen dieses Werkzeug, um die perfekte Phishing-Nachricht zu erstellen. Rechtschreibfehler sind kein Prüfstein mehr, um die Legitimität einer Nachricht zu beurteilen", so Notin weiter. Sei man einmal in die Falle getappt, würden Banken den Betrag nur selten zurückerstatten, fügt er hinzu.

Drei Tipps für den Black Friday

Expert:innen empfehlen diese drei Hinweise, um am Black Friday nicht abgezockt zu werden.

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1. Bleiben Sie ruhig (besonders, bevor Sie auf "bezahlen" klicken)

Bleiben Sie wachsam und lassen Sie sich beim Einkaufen Zeit: Überstürzen Sie die Zahlung nicht. Wenn Ihnen ein Rabatt von 80% auf einen Fernseher versprochen wird, ist offensichtlich etwas faul. Entweder hat der Händler mit dem Referenzpreis getrickst oder es handelt sich sogar um eine gefälschte Website.

Sicher mag es gute Angebote geben; leicht zu finden sind diese jedoch nicht. Nehmen Sie also den Anbieter nicht beim Wort, wenn er große Rabatte verspricht.

2. Glauben Sie nicht an falsche Versprechungen: Nutzen Sie Vergleichsseiten

Es liegt an Ihnen, zu beurteilen, ob es sich tatsächlich um ein gutes Angebot handelt. Glauben Sie keiner Werbeaktion, die Sie nicht überprüft haben. Kopieren Sie die Produktbezeichnung und geben Sie sie in eine Suchmaschine ein, um herauszufinden, wie viel dieses Produkt bei der Konkurrenz kostet. Auch das Nutzen verschiedener Vergleichswebsites kann sich lohnen. Manchmal zeigen sie den früheren Referenzpreis an.

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3. Klicken Sie nicht auf einen Link in einer unaufgeforderten SMS oder E-Mail

Klicken Sie nicht direkt auf Links in SMS-Nachrichten oder E-Mails. Wenn Sie eine verdächtige SMS oder E-Mail erhalten, geben sie den Namen der Website in eine Suchmaschine ein und schauen Sie nach, ob es Warnhinweise oder Erfahrungsberichte gibt. Fordert Sie (scheinbar) Ihre Bank oder eine Website dazu auf, einen Link aufzurufen oder Daten anzugeben, schauen Sie lieber zuerst in ihrem Account auf der entsprechenden Website oder in der entsprechenden App nach. Im Regelfall sollten Sie dort eine Benachrichtigung bekommen haben, wenn es tatsächlich Handlungsbedarf auf Ihrer Seite gibt.

Ein letzter Tipp kommt vom englischen Finanzjournalisten und Spar-Experten Martin Lewis. Er empfiehlt:

"Wollten Sie das Produkt eh kaufen und es ist nur noch halb so teuer, haben Sie 50% gespart. Wollten Sie das Produkt vorher nicht kaufen, schlagen aber jetzt zu, weil es nur noch halb so teuer ist, verlieren Sie 100%."

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