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Turbulenzen vor den Zinsentscheidungen der großen Zentralbanken?

Frankreich erhofft sich von den in Paris stattfindenden Olympischen Spielen wirtschaftliche Vorteile
Frankreich erhofft sich von den in Paris stattfindenden Olympischen Spielen wirtschaftliche Vorteile Copyright Ricardo Mazalan/Copyright 2024 The AP. All rights reserved
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Von Tina Teng
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Dieser Artikel wurde im Original veröffentlicht auf Englisch

Diese Woche steht im Zeichen der Zinsentscheidungen von drei großen Zentralbanken: der Bank of England (BOE), der Federal Reserve (Fed) und der Bank of Japan (BOJ). Darüber hinaus werden die Inflationsdaten aus dem Euroraum im Mittelpunkt stehen.

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Die Aktienmärkte haben in der vergangenen Woche einen heftigen Ausverkauf erlebt. Die Gründe dafür: Die Unternehmensgewinne drückten auf die Stimmung und die Anleger bewerteten den politischen Kurs der Zentralbanken. In dieser Woche könnten sich die Marktturbulenzen angesichts der wichtigen Zinsentscheidungen der Bank of England (BOE), der Federal Reserve (Fed) und der Bank of Japan (BOJ) fortsetzen.

Die Berichtssaison wird mit einflussreichen Technologieunternehmen wie Microsoft und Meta Platforms fortgesetzt. In Europa werden große Energieunternehmen wie Shell und BP ihre Quartalsergebnisse veröffentlichen.

Europa

Der Verbraucherpreisindex (VPI) für den Euroraum im Juli gilt als einflussreichster Wirtschaftsindikator für die Region, da die Daten der Europäischen Zentralbank (EZB) bei der Entscheidung über die Höhe der Leitzinsen eine wichtige Rolle spielen. Die jährliche Inflationsrate in der Eurozone sank im Juni auf 2,5 % gegenüber 2,6 % im Vormonat. Aufgrund der hohen Preise im Dienstleistungssektor lagen die Daten jedoch weiterhin über der Zielmarke der EZB von 2 %. Der Konsens geht davon aus, dass sich die jährliche Inflation im Juli weiter auf 2,4 % abschwächen wird.

Weitere wichtige Daten sind die BIP-Schnellschätzungen für das zweite Quartal aus Frankreich, Spanien, Italien und Deutschland, die Aufschluss über die wirtschaftliche Entwicklung in der Eurozone geben. Insbesondere die deutsche Wirtschaft wuchs in den ersten drei Monaten des Jahres 2024 um 0,2 % gegenüber dem Vorquartal und kehrte damit den Rückgang im letzten Quartal 2023 um. Eine deutliche Verbesserung der Bauinvestitionen und eine Erholung der Exporte trugen zu diesem Wachstum bei. Für das zweite Quartal wird ein Wachstum von 0,1 % erwartet.

In Großbritannien entscheidet die BOE über den Zinssatz, der für die britischen Aktienmärkte und das Pfund Sterling von entscheidender Bedeutung ist. Im Juni ist die Inflation wieder auf den Zielwert der BOE von 2 % zurückgekehrt. Allerdings war sie höher als erwartet, was die Entscheidung der Notenbank über eine Zinssenkung im August verzögern dürfte. Der Inflationsdruck im Dienstleistungssektor und das hohe Lohnwachstum bleiben Risikofaktoren für einen möglichen Wiederanstieg der Verbraucherpreise. Obwohl sich die Ausschussmitglieder uneinig über den Zinspfad waren, erwarteten die Märkte, dass die Bank den Zinssatz auf dieser Sitzung um 0,25 % auf 5 % senken würde.

Die Gewinne großer Unternehmen werden die Marktstimmung weiterhin belasten, da die größten europäischen Energieunternehmen, darunter Shell und BP, diese Woche ihre Ergebnisse für das zweite Quartal vorlegen werden. Darüber hinaus werden große Banken wie HSBC und Barclays ihre Quartalsergebnisse veröffentlichen, die Aufschluss über die Gesundheit des Finanzsektors geben werden. Investoren werden auch die Berichte von Pharmaunternehmen wie Merck und GSK aufmerksam verfolgen.

Die USA

Die geldpolitische Sitzung der Fed bleibt ein wichtiges Ereignis für die Wall Street und die globalen Märkte. Es wird allgemein erwartet, dass die Fed den Leitzins auf dieser Sitzung bei 5,5 % belässt, aber höchstwahrscheinlich im September eine Zinssenkung vornehmen wird. Die Inflation in den USA hat sich im Juni auf 3,3 % abgekühlt und ist damit niedriger als erwartet, was die Chancen für die erste Zinssenkung der Fed seit 2020 erhöht. Allerdings würde eine unerwartet harte Rhetorik die Märkte verunsichern.

Zweitens gibt die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft im Juli der Fed ein weiteres Mandat, ihre Geldpolitik anzupassen. Der Arbeitsmarkt zeigte in den vergangenen Monaten Anzeichen einer Verlangsamung, die Arbeitslosenquote stieg im Juni auf 4,1 %, den höchsten Stand seit Oktober 2021. Die schwächeren Beschäftigungsdaten unterstützten auch ein Zinssenkungsszenario der Fed im September.

Weitere wichtige Daten sind die JOLT Job Openings für Juni und der ISM PMIfür das verarbeitende Gewerbe für Juli, die beide einen tieferen Einblick in den Gesundheitszustand der größten Volkswirtschaft der Welt geben dürften.

Darüber hinaus dürfte die US-Berichtssaison mit den Quartalsergebnissen der großen Technologiekonzerne die Marktvolatilität weiter anheizen. Microsoft und Meta Platforms werden voraussichtlich am Dienstag und Mittwoch ihre Quartalsergebnisse vorlegen.

Asien-Pazifik

Die Geldpolitik der BOJ gilt als kritisches Ereignis für Asien. Analysten erwarten, dass die Bank den Leitzins zum zweiten Mal anheben und die Anleihekäufe reduzieren wird. Im März erhöhte die BOJ zum ersten Mal seit 2007 den Leitzins und beendete die seit 2016 geltende Negativzinspolitik. Der japanische Yen wertete im Juli stark auf, da auf eine weitere Straffung der Geldpolitik durch die BOJ gesetzt wurde. Dennoch liegt der japanische Zinssatz nach wie vor nahe Null und damit weit unter dem anderer großer Volkswirtschaften. Das Land erlebte mehrere Jahrzehnte lang eine Deflation, bevor die Verbraucherpreise dank der massiven geldpolitischen Lockerungsmaßnahmen zu steigen begannen. Die Behörden wollen jedoch eine nachhaltige Entwicklung der Verbraucherausgaben abwarten, bevor sie weitere Straffungsmaßnahmen ergreifen.

China wird in Kürze seine Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende und das nicht-verarbeitende Gewerbe für Juni veröffentlichen. Die Aktivität im verarbeitenden Gewerbe war im Juni den zweiten Monat in Folge rückläufig, was die schleppende wirtschaftliche Erholung des Landes verdeutlicht. Die Konsensprognosen gehen davon aus, dass der PMI für das verarbeitende Gewerbe im Juli weiter schrumpfen wird.

Darüber hinaus wird der australische Verbraucherpreisindex für das zweite Quartal die Volatilität an den lokalen Märkten erhöhen, da die monatliche Inflation im Mai auf 4 % und damit den dritten Monat in Folge gestiegen ist. Es wird allgemein erwartet, dass die Reserve Bank of Australia auf ihrer nächsten Sitzung die Zinsen anheben wird.

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