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Heftiger Ausverkauf an den Weltmärkten: Was treibt den Einbruch?

Archivbild: Börsenspezialist Gregg Maloney arbeitet auf dem Parkett der New York Stock Exchange. Am zwölften November 2025.
Archivfoto: Börsenspezialist Gregg Maloney bei der Arbeit auf dem Parkett der New Yorker Börse. Aufgenommen am zwölften November 2025. Copyright  Richard Drew/Copyright 2025 The AP. All rights reserved
Copyright Richard Drew/Copyright 2025 The AP. All rights reserved
Von Doloresz Katanich mit AP
Zuerst veröffentlicht am
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Weltweit gaben die Börsen am Freitag nach. Anleger fürchten überzogene Bewertungen von Tech-Aktien und zweifeln erneut an Zinssenkungen der US-Notenbank Fed.

Europäische Börsen sind am Freitag deutlich schwächer gestartet. Zuvor hatten asiatische Aktien am Morgen nachgegeben, und an der Wall Street ging es am Donnerstag bergab. Anleger prüfen erneut, ob Zinssenkungen wirklich anstehen. Sie stellen auch die hohen Bewertungen führender US-Tech- und KI-Werte infrage.

„Die Kurse sind querbeet gefallen, weil Anleger Risse in der Geschichte erkennen, die die Mutter aller Tech-Rallyes in den vergangenen Jahren getragen hat“, sagte Dan Coatsworth, Marktchef bei AJ Bell. Die zentrale Sorge sei „üppige Aktienbewertungen und Milliarden für KI, genau in einer Phase, in der der Arbeitsmarkt fragil wirkt“.

In Europa war die Stimmung am Freitagmorgen gedrückt. Britische Staatsanleiherenditen sprangen, nachdem Berichte die Runde machten, dass Schatzkanzlerin Rachel Reeves in diesem Herbstbudget doch keine Erhöhung der Einkommensteuer plant. Die Rendite zehnjähriger Gilts stieg über 4,54 Prozent und gab anschließend leicht nach. Wird der Schritt bestätigt, entstünde eine Lücke in den öffentlichen Finanzen. Zuerst hatte die Financial Times darüber berichtet.

Die Londoner Börse stand unter Druck. Bankwerte gehörten im FTSE 100 zu den schwächsten Titeln, da Anleger mit einem strafferen fiskalischen Umfeld rechnen.

Gegen elf Uhr MEZ lag der FTSE 100 mehr als ein Komma eins Prozent im Minus. Der europäische Leitindex Stoxx 600 verlor fast ein Prozent. Der DAX in Frankfurt fiel um mehr als null Komma sieben Prozent, der CAC 40 in Paris büßte fast null Komma sieben Prozent ein. In Madrid und Mailand gaben die Indizes um ein Komma zwei bzw. ein Prozent nach.

„Trotz aller Düsternis war der Rückgang nicht groß genug, um von breiter Panik zu sprechen“, sagte Coatsworth. „Ein Minus von ein Prozent im FTSE 100 ist für einen einzelnen Tag nichts Ungewöhnliches, wenn die Märkte schlecht gelaunt sind.“

Unternehmensseitig gehörte der Luxuskonzern Richemont zu den Gewinnern und sprang um 7,5 Prozent nach besser als erwarteten Halbjahreszahlen. Siemens Energy legte um mehr als zehn Prozent zu, nachdem das Unternehmen seine Ziele für das Geschäftsjahr 2028 angehoben hatte. Zudem verschob Ubisoft seinen Bericht für das vergangene Halbjahr; der Handel mit der Aktie wurde nach einem vorherigen Minus von mehr als acht Prozent ausgesetzt.

An der Wall Street erlebten die Börsen am Donnerstag eine der schwächsten Sitzungen seit April. Der S&P 500 sank um 1,7 Prozent, der Dow Jones Industrial Average fiel um 1,7 Prozent von seinem Rekordhoch vom Vortag. Der technologieorientierte Nasdaq rutschte um 2,3 Prozent ab.

Bei großen KI-Werten setzte es deutliche Verluste. Nvidia gab 3,6 Prozent nach, Super Micro Computer 7,4 Prozent, Palantir 6,5 Prozent und Broadcom 4,3 Prozent. Oracle büßte mehr als vier Prozent ein.

Die außergewöhnlichen Kursgewinne der Branche in diesem Jahr wecken Vergleiche mit der Dotcom-Blase. Dadurch wächst die Skepsis, wie weit die Preise noch steigen können.

Die Erwartungen für eine weitere US-Zinssenkung im Dezember haben ebenfalls nachgelassen. Die Terminmärkte sehen nur eine geringe Chance, dass die Federal Reserve in diesem Jahr noch einmal handelt.

In Asien spiegelten die Märkte die gedrückte Stimmung wider. Neue Daten zeigen: Die chinesische Industrieproduktion stieg im Oktober so langsam wie seit vierzehn Monaten nicht mehr, nämlich um 4,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Zuvor waren es 6,5 Prozent im September, und die Erwartungen wurden verfehlt. Auch die Investitionen in Sachanlagen nahmen ab, gebremst durch die anhaltende Schwäche im Immobiliensektor.

In Südkorea führte der Kospi die regionalen Verluste an und stürzte um 3,8 Prozent ab, ausgelöst von heftigen Verkäufen bei Tech-Werten. Samsung Electronics verlor 5,5 Prozent, SK Hynix 8,5 Prozent, LG Energy Solution 4,4 Prozent. Taiwans Taiex sank um 1,8 Prozent.

Japans Nikkei 225 gab fast 1,8 Prozent nach und machte die Gewinne vom Donnerstag zunichte. SoftBank Group stürzte um 6,6 Prozent. In China fiel der Hang Seng in Hongkong um zwei Prozent, der Shanghai Composite verlor ein Prozent.

Der Ölpreis legte dagegen zu. Brent stieg um fast ein Komma sechs Prozent auf 63,99 US-Dollar je Barrel. West Texas Intermediate kletterte um eins Komma acht Prozent auf 59,76 US-Dollar. Der Dollar war bei ¥154,55 etwas fester, der Euro notierte bei 1,1637 US-Dollar.

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