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Was steckt hinter den roten, runden Flecken der Olympioniken?

Der Italiener Nicolo Martinenghi jubelt nach seinem Sieg im Finale über 100 Meter Brust der Männer bei den Olympischen Sommerspielen 2024.
Der Italiener Nicolo Martinenghi jubelt nach seinem Sieg im Finale über 100 Meter Brust der Männer bei den Olympischen Sommerspielen 2024. Copyright Martin Meissner/Copyright 2024 The AP. All rights reserved
Copyright Martin Meissner/Copyright 2024 The AP. All rights reserved
Von Marta Iraola Iribarren
Zuerst veröffentlicht am
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Dieser Artikel wurde im Original veröffentlicht auf Englisch

Die kreisrunden, blauen Flecken entstehen – ähnlich wie Knutschflecke – durch den Unterdruck, der in Schröpfgläsern erzeugt wird: Er bewirkt, dass kleinste Äderchen in der Haut platzen. Das sieht schmerzhaft aus, ist es in der Regel aber nicht.

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Der italienische Schwimmer Nicolò Martinenghi hat bei seinem Sieg über 100 Meter Brust der Männer mit auffälligen Flecken auf der Haut Aufmerksamkeit erregt.

Er ist nicht der erste Sportler, der diese blauen Flecken aufweist.

Auch der US-Schwimmer Michael Phelps hatte sie bei verschiedenen Wettkämpfen, ebenso der Fußballer Karim Benzema und der Boxer Floyd Mayweather Jr.

Aber nicht nur Sportler, sondern auch Prominente wie Justin Bieber, Jennifer Aniston und Gwyneth Paltrow sind bereits durch diese Flecken aufgefallen.

Was bedeutet Schröpftherapie?

Sie stammen aus der Schröpftherapie, einer alten chinesischen Technik, die häufig zur Linderung von Schmerzen und Entzündungen an bestimmten Körperstellen eingesetzt wird.

Schröpfgläser sind aus Glas, kugelförmig mit einer kreisrunden Öffnung. Auf die Haut aufgesetzt, sollen sie durch Unterdruck - erzeugt durch Erhitzen oder Absaugen der Luft im Inneren der Kugeln - die Durchblutung anregen und heilende Kräfte auf den Körper ausüben.

Um den Unterdruck zu erzeugen, muss die Luft im Schröpfkopf zunächst erwärmt werden. Dazu werden bei der traditionellen Methode angezündete Wattebäusche in die Schröpfgläser gehalten. Kühlt sich die Luft in den Schröpfgläsern auf der Haut wieder ab, wird die Haut durch den Unterdruck angesaugt.

Bei der traditionellen Methode wird eine Substanz wie Alkohol, Kräuter oder Papier in einen Becher gegeben und angezündet. Wenn das Feuer erloschen ist, wird die Glasglocke mit der Öffnung nach unten auf die Haut gesetzt. Die moderne Version dieser Methode verwendet statt des Feuers eine Gummipumpe.

Durch das Vakuum wird die Haut angehoben und die Blutgefäße erweitern sich.

Diese Technik wird traditionell in China, Ägypten und anderen Kulturen des Nahen Ostens zur Behandlung verschiedener Beschwerden wie Schmerzen, Schwindel und Menstruationsbeschwerden eingesetzt. Der Prophet Mohammed empfahl sie als eines der "besten Heilmittel".

Obwohl die Behandlung häufig als Mittel zur Entgiftung des Körpers, zur Linderung von Muskelschmerzen und sogar zur Behandlung von Stress und Angstzuständen angepriesen wird, ist die medizinische Fachwelt über ihre Wirksamkeit geteilter Meinung.

Bislang gibt es nur wenige wissenschaftliche Belege für ihren Nutzen. Eine Studie aus dem Jahr 2023 bewertete die Wirkung der Schröpftherapie in der Rehabilitation des Bewegungsapparats und im Sport anhand von Fallstudien aus den Jahren 1990 bis 2019.

Die Studie kam zu dem Schluss, dass "die Schröpftherapie in der muskuloskelettalen und sportlichen Rehabilitation zwar eine geringe bis mäßige Evidenz aufweist, aber als nützliche Intervention eingesetzt werden kann, da sie das Schmerzniveau senkt und die Durchblutung des betroffenen Bereichs mit geringen Nebenwirkungen verbessert."

Der Bericht zeigt, dass die Häufigkeit von Nebenwirkungen sehr gering ist - die häufigste Nebenwirkung sind die Spuren, die am Körper zurückbleiben und bis zu sieben Tage nach der Behandlung anhalten können.

Wie so oft bei nicht konventionellen medizinischen Praktiken sind sich jedoch nicht alle Wissenschaftler einig.

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In Frankreich, dem Gastgeberland der Olympischen Spiele, hat der nationale Verband der Masseure und Physiotherapeuten diese Praxis 2021 verboten, weil man der Ansicht ist, dass der nachgewiesene Nutzen die Risiken nicht überwiegt.

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