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Angebote statt Verbote: So wollen Experten die Lücke von Social Media füllen

Ein Kind hält ein iPhone in Chicago in der Hand, auf diesem Foto von 2015.
Ein Kind hält ein iPhone in Chicago in der Hand, auf diesem Foto von 2015. Copyright  Kiichiro Sato/AP Photo
Copyright Kiichiro Sato/AP Photo
Von Gabriela Galvin
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Während der Gesetzgeber über Grenzen für soziale Medien und Handyverbote in Schulen nachdenkt, können Eltern ihren Kindern helfen, selbst ein gesünderes digitales Leben zu führen.

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Viele Eltern sind besorgt über die Schäden von sozialen Medien und übermäßiger Bildschirmzeit - aber es kann schwierig sein, genau zu wissen, wie man sie so einschränken kann, dass das Wohlbefinden der Kinder gefördert wird.

Politiker und Gesundheitsexperten fordern seit langem Warnhinweise und Altersbeschränkungen für Social-Media-Plattformen sowie ein Verbot von Mobiltelefonen in Schulen. Sie befürchten, dass eine übermäßige Bildschirmnutzung der psychischen Gesundheit junger Menschen schaden könnte.

Forscher sagen, dass die "problematische" Nutzung sozialer Medien unter europäischen Teenagern zunimmt, während ein Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) Anfang des Jahres darauf hinwies, dass der Einfluss der digitalen Welt auf junge Menschen eine der Hauptursachen für die weltweite Einsamkeit ist.

Übermäßige Bildschirmzeit wird mit weniger Bewegung und schlechterem Schlaf sowie mit Ängsten, Depressionen, Stress und sozialer Isolation in Verbindung gebracht.

Kinder können auch in einen "Teufelskreis" geraten, in dem zu viel Zeit am Bildschirm dazu führt, dass sie noch mehr Zeit online verbringen wollen, so Dr. Janna-Lina Kerth, Kinderärztin am Universitätsklinikum Düsseldorf (UKD) in Deutschland.

Die politischen Entscheidungsträger überlegen nun, wie sie diesen Kreislauf durchbrechen können. Im September erklärte die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, dass sie darüber nachdenkt, wie man in der gesamten Europäischen Union Beschränkungen für Kinder in sozialen Medien einführen kann.

Einige Länder suchen über Verbote hinaus nach Wegen, um Kinder dazu zu bewegen, ihre Handys von sich aus wegzulegen. Schweden zum Beispiel hat vor kurzem eine "Freizeitkarte" eingeführt, mit der Schweden im Alter von acht bis 16 Jahren einen Teil der Kosten für organisierte Aktivitäten wie Fitnessclubs oder Sprachkurse decken können.

"Mehr Kinder sollten das Gefühl haben, dass sie eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung haben, denn sie werden auch eine bessere Gesundheit haben, sowohl körperlich als auch geistig. Das ist das Hauptziel", erklärte Madeleine Larsson, Projektleiterin bei der schwedischen Gesundheitsbehörde, gegenüber Euronews Health.

Letztendlich liegt die Hauptlast aber immer noch bei den Eltern. Kerth hat einige Tipps für Familien, die ihre Bildschirmzeit im Namen einer besseren Gesundheit und eines besseren Wohlbefindens reduzieren möchten.

Praktiziere, was du predigst

Kleine Kinder lernen durch ihr Vorbild - und "auch wir Erwachsenen kleben an unseren Handys", so Kerth.

Sie empfiehlt, dass Eltern ihre eigene Bildschirmzeit bewusst einteilen, indem sie sich zum Beispiel nicht mehr einloggen, um nach dem Abendessen die letzte E-Mail zu schreiben. Die Festlegung von Zielen für die Bildschirmzeit in der Familie, anstatt einfach nur die Online-Zeit der Kinder einzuschränken, kann ihrer Meinung nach ebenfalls dazu beitragen, dass die Kinder sich mit dem Thema beschäftigen.

Führen Sie einen offenen Dialog

Direkte Verbote von sozialen Medien, Smartphones oder Videospielen könnten die unbeabsichtigte Folge haben, dass die verbotenen Dinge attraktiver werden, so Kerth.

"Es ist wichtig, darüber zu sprechen, warum etwas [online] interessant ist und warum manche Spiele spannender sind als andere, und welche Konsequenzen das haben könnte", sagte sie.

Anstelle eines vollständigen Verbots empfiehlt sie Eltern, mit ihren Kindern offene, altersgerechte Gespräche über ihre Bedenken zu führen und darüber, warum sie sich für bestimmte Regeln entschieden haben - z. B. keine Handys im Bett, weil man möchte, dass sie besser schlafen können.

Kerth empfiehlt, mit diesen Gesprächen bereits im Alter von vier Jahren zu beginnen.

Nicht jede Bildschirmzeit ist schlecht

Die WHO empfiehlt, dass Kinder unter fünf Jahren nicht mehr als eine Stunde pro Tag vor dem Bildschirm verbringen sollten. Andere Gruppen gehen noch weiter: So empfehlen deutsche und französische Ärztegruppen, dass Kleinkinder bis zum Alter von drei Jahren bildschirmfrei bleiben sollten.

Die Empfehlungen für ältere Kinder und Jugendliche sind uneinheitlicher, aber die Experten sind sich im Allgemeinen einig: Je weniger Bildschirmzeit, desto besser.

Man sollte sich aber auch darüber im Klaren sein, dass nicht alle Bildschirmzeiten gleich sind.

"Es gibt viele interaktive Spiele und Lernspiele, die aktiv konsumiert werden und nicht nur passiv auf einen Bildschirm schauen", so Kerth.

Gemeinsam Wege finden, die Lücke zu schließen

Kerth schlägt vor, Kinder und Jugendliche direkt zu fragen, wie sie die durch die Begrenzung der Bildschirmzeit verbleibende Zeit füllen können.

Um eine Entfremdung der Kinder von Gleichaltrigen zu vermeiden, empfiehlt sie, sie für ein Sportteam oder eine andere Gruppenaktivität ihrer Wahl anzumelden - idealerweise Hobbys, bei denen die Bildschirmnutzung nicht erwünscht ist.

"Es ist einfach zu sagen: 'Lies doch einfach ein Buch' oder 'Geh nach draußen und spiel', aber das hängt auch davon ab, was deine Freunde tun", so Kerth.

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