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Erstmals: Britische und US-Chirurgen führen transatlantische Schlaganfall-OP durch

Die Aufnahme zeigt einen Patienten im Krankenhaus.
Die Aufnahme zeigt einen Patienten im Krankenhaus. Copyright  Canva
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Von Gabriela Galvin
Zuerst veröffentlicht am
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Ärzte melden einen Erfolg. Der gelungene Test zeigt: Von dem potenziell lebensrettenden Eingriff könnten deutlich mehr Menschen mit Schlaganfall profitieren.

Chirurginnen und Chirurgen im Vereinigten Königreich und in den USA haben mutmaßlich die weltweit ersten ferngesteuerten Schlaganfall-Operationen durchgeführt.

Von Dundee in Schottland aus führte Dr. Iris Grunwald eine ferngesteuerte Thrombektomie durch. Dabei werden Blutgerinnsel aus dem Gehirn entfernt, um die Durchblutung wiederherzustellen. Der Eingriff erfolgte an einem menschlichen Leichnam am anderen Ende der Stadt.

In Florida operierte Dr. Ricardo Hanel mit dem robotischen Gerät aus der Ferne. Er steuerte den Eingriff über den Atlantik, rund 6.500 Kilometer von Dundee entfernt.

„Am meisten hat mich überrascht, wie taktil sich das anfühlte“, sagte Grunwald in einer Mitteilung. „Meine Hände fühlten sich genau so an, wie bei einer herkömmlichen Thrombektomie.“

Die Vorführungen erfolgten mit einem robotischen System des litauischen Unternehmens Sentante. Der Erfolg zeige, so die Firma, dass das Werkzeug die Behandlungsergebnisse von Schlaganfall-Patientinnen und -Patienten verbessern könnte. Thrombektomien würden damit auch in abgelegenen Regionen ohne Fachpersonal leichter verfügbar.

In Schottland hätten im vergangenen Jahr lediglich 212 Patientinnen und Patienten den Eingriff erhalten, teilte Sentante mit. Das entspricht 2,2 Prozent der Menschen mit ischämischem Schlaganfall. Das ist der Fall, wenn ein Blutgerinnsel ein Gefäß im Gehirn verstopft.

Ischämische Schlaganfälle sind medizinische Notfälle. Weltweit sterben daran Schätzungen der World Stroke Organization zufolge jedes Jahr rund 3,3 Millionen Menschen.

„Bei einem ischämischen Schlaganfall liegen zwischen der Entlassung aus dem Krankenhaus auf eigenen Beinen und einem Leben mit Behinderung oft nur zwei bis drei Stunden“, sagte Unternehmenschef Edvardas Satkauskas.

„Heute werden Patientinnen und Patienten oft über weite Strecken verlegt, um eines der wenigen Thrombektomie-Zentren zu erreichen“, fügte er hinzu.

Das System von Sentante verbindet Standardausrüstung im Labor mit einem Gerät, das die Handbewegungen weit entfernter Operateurinnen und Operateure erfasst. Sie „operieren“ anhand von Röntgenbildern auf hochauflösenden Monitoren.

Ein Roboter am Patientenbett setzt diese Bewegungen in Echtzeit um, so das Unternehmen.

In Florida erklärte Hanel, der erfolgreiche Test zeige, dass weit mehr Schlaganfall-Betroffene von dem potenziell lebensrettenden Eingriff profitieren könnten.

„Von den USA nach Schottland mit einer Verzögerung von 120 Millisekunden (ein Wimpernschlag) zu operieren, ist wirklich bemerkenswert“, sagte Hanel.

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