Tierschützer wollen verhindern, dass Tintenfische gezüchtet werden

Tierschützer versammeln sich zu einem Protest vor dem Landwirtschaftsministerium in Madrid, Spanien, am 21. Mai 2023. AP Photo/Paul White
Tierschützer versammeln sich zu einem Protest vor dem Landwirtschaftsministerium in Madrid, Spanien, am 21. Mai 2023. AP Photo/Paul White Copyright AP Photo/Paul White
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Von Angela Symons mit APTN
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Die geplante Farm wäre eine Weltneuheit und zielt darauf ab, Kraken in großem Maßstab in Gefangenschaft zu züchten. Nach Ansicht der Gegner gibt es weder in Spanien noch in der Europäischen Union entsprechende Gesetze, die das Wohlergehen der Tiere in Gefangenschaft garantieren.

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In Madrid fand eine Protestkundgebung gegen eine umstrittene neue Farm statt, in der 3 Millionen Tintenfische in Becken gehalten werden sollen. Tierschützer versammelten sich um gegen den geplanten Bau einer Oktopus-Farm in Spanien zu protestieren.

Die Züchtanlage soll nächstes Jahr auf den Kanarischen Inseln, einer spanischen Inselgruppe im Atlantischen Ozean, errichtet werden. Wissenschaftler kritisierten den "grausamen" Plan, nachdem Anfang des Jahres Baupläne an die Öffentlichkeit gelangt waren.

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Tintenfische sollen gezüchtet werden-Protest keimt aufCanva

Warum protestieren die Demonstranten gegen die Oktopusfarm?

Das Projekt sieht vor, 3 Millionen Tintenfische in Becken zu halten. In ihrem natürlichen Lebensraum sind diese Tiere einsame Raubtiere. "Das ist so, als ob man Tiger zusammen einsperren würde", sagt Jaime Posada, ein Sprecher des Protests. "Sie werden sich gegenseitig jagen und aufgrund ihrer hohen Intelligenz und Geschicklichkeit auch versuchen zu entkommen."

Zu dem Protest in Madrid, zu dem verschiedene Tierschutzorganisationen aufgerufen hatten, kamen ein paar Dutzend Menschen.

Was sagt der Entwickler des Projekts zu diesen Bedenken?

Das spanische multinationale Unternehmen Nova Pescanova, das für diese Farm wirbt, behauptet, dass sich in Gefangenschaft gezüchtete Kraken anders verhalten als in freier Wildbahn. Seit 2018 betreibt das Unternehmen ein Pilotprojekt in einer Forschungseinrichtung in Nordspanien, bei dem es gelungen ist, fünf in Gefangenschaft geborene Generationen des Tieres zu züchten.

"Es ist nicht möglich, irgendeine Tierart in der Europäischen Union zu züchten, ohne die Bedingungen für ihr Wohlergehen zu respektieren", sagt Roberto Romero, Direktor für Aquakultur bei dem multinationalen Unternehmen. "Das ist der Standard, und unser Konzern tut nichts anderes, als die Richtlinien und Gesetze einzuhalten."

Die Nachfrage nach Tintenfischen steigt

Da die Nachfrage nach Tintenfischen steigt, wird die Zucht von Tintenfischen als ein erster Schritt in Richtung einer nachhaltigen Lebensmittelproduktion angesehen. Einige Aktivisten haben jedoch nicht nur Bedenken hinsichtlich des Wohlergehens der Tiere, sondern sind auch der Meinung, dass die Zuchtbetriebe den lokalen Ökosystemen schaden könnten.

Tintenfisch ist ein Grundnahrungsmittel in der mediterranen Küche, besonders beliebt in Spanien und Italien, obwohl beide Länder den größten Teil des Tintenfischs importieren, den sie verzehren.

Trotz der erfolgreichen Netflix-Dokumentation "My Octopus Teacher", die das Bewusstsein für die Intelligenz dieser Kreaturen schärft, ist die weltweite Nachfrage nach dieser Delikatesse in den letzten Jahren gestiegen. Laut der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) sind die Importe in den Vereinigten Staaten um 23 Prozent und in China um 73 Prozent zwischen 2016 und 2018 gestiegen.

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