Macbeth im Kongo

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Von Euronews
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Brett Bailey erzählt auf dem Festival in Athen mit Verdis Oper Macbeth von den Konflikten im Kongo.

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Brett Bailey erzählt auf dem Festival in Athen mit Verdis Oper Macbeth von den Konflikten im Kongo. Die Aufführung der südafrikanischen Theatergruppe “Third World Bunfight” feierte ihre Premiere 2014 in Kapstadt. Athen ist die 31. Stadt, in der das Drama von Shakespeare, das Verdi vertonte, auf den kongolesischen Bürgerkrieg verweist.

“Macbeth erzählt die Geschichte eines Mannes, der in seinem Land zum Tyrannen wird – voller Machthunger, Ehrgeiz und Gier. Er tötet wahllos. Für mich ist das eine Art von Echo auf den Kongo, wo Opportunismus und Eigeninteressen dominieren. Millionen von Menschen sterben, deswegen ziehe ich diese Verbindung”, so Brett Bailey, Direktor von “Third World Bun Fight”.

Seit 20 Jahren herrscht Bürgerkrieg im Kongo. Er brach nach dem Genozid in Ruanda aus. Sechs Millionen Menschen wurden bisher getötet. Die größte Opferzahl in einem Konflikt nach dem Zweiten Weltkrieg.

“Dieser Konflikt wird von multinationalen Konzernen angetrieben, die in die Region einfallen, um Zugang zu den Bodenschätzen zu bekommen. Wir sind abhängig von den dortigen Bodenschätzen für unsere digitalen Medien, unsere Kameras, unsere Handys und Laptops. Deshalb sind wir auf eine Art Komplizen von dem, was dort vor sich geht”, so Bailey.

Verdis Fassung wurde vom belgischen Komponisten Fabrizio Cassol umgeschrieben und für 12 Musiker auf der Bühne adaptiert. Dazu zehn südafrikanische Opernsänger und das “No Borders Orchestra” mit Profi-Musikern aus ganz Ex-Jugoslawien unter der Leitung des serbischen Dirigenten Premil Petrovic.

“Ich empfand die Rolle des Macbeth aufgrund meines Alters und meiner Erfahrungen als sehr anspruchsvoll. Man braucht jemanden, der sehr erfahren ist, denn die Rolle verlangt viel, sowohl emotional als auch stimmlich”, so der 28-jährige Owen Metsileng.

Das ungleiche Verhältnis zwischen Afrika und dem Westen und die Ausbeutung der Afrikaner durch den Westen spielen eine zentrale Rolle in der Inszenierung.

Brett Bailey erklärte: “Zunächst einmal bin ich Südafrikaner. Die ersten 25 Jahre meines Lebens wuchs ich unter dem Apartheidregime auf. Das hat mich geprägt. Ich interessiere mich sehr für die Beziehungen der Rassen innerhalb und außerhalb Afrikas, aber auch für koloniale, post- und neokoloniale Beziehungen zwischen Afrika und dem Westen. Das erkennt man klar in ‘Exhibit B’ (seinem vorherigen Projekt), in ‘Macbeth’ und meine nächste Arbeit geht über die Flüchtlingskrise im Nahen Osten, Nordafrika und Europa. Auch darum geht es mir. Das ist der rote Faden in meiner Arbeit.”

Connecticut und Philadelphia im September und Frankreich im Oktober sind die nächsten Stationen der Aufführung.

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