Bartoli: Die Italienerin in Salzburg triumphiert als Italiana in Algeri

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Von Andrea Büring
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Vor 150 Jahren starb der Komponist Rossini. Ihm zu Ehren stand die Oper "Italiana in Algeri" auf dem Programm der Salzburger Pfingstfestspiele - neben anderen Werken der Zeit. Eine Idee der künstlerischen Leiterin Cecilia Bartoli, die auch die Hauptrolle spielt.

Temporeich, komisch und voll origineller Einfälle, so präsentiert sich Gioachino Rossinis "Italiana in Algeri" auf den Pfingstfestspielen in Salzburg. Eine Oper über menschliche Abgründe und den Clash der Kulturen.

Das Regieduo Moshe Leiser und Patrice Caurier treibt Klischees gekonnt auf die Spitze. Eine turbulente Inszenierung mit Starsolistin Cecilia Bartoli in der Hauptrolle. Sie arbeitet seit mehr als zehn Jahren mit den beiden Regisseuren zusammen.

"Cecilia liebt es, in Rollen zu schlüpfen," weiß Leiser. "Sie verkleidet sich gern, lässt sich rasieren, wird zum Mann, klettert auf einen Affen, gibt die Mutter, spaziert auf einem Kamel herein oder verlässt die Bühne auf einer startenden Rakete. Schauspielen macht ihr sichtlich Spaß."

Rossinis starke Frauen

Im "Haus für Mozart" spielt Cecilia Bartoli eine Italienerin, die es auf der Suche nach ihrem Liebhaber nach Algerien verschlägt. Dort gerät sie in die Fänge eines alternden Mafiabosses, den sie mit Charme und List austrickst.

Die Mezzosopranistin über ihre Rolle: "Isabella trifft Entscheidungen: Sie verlässt ihre Heimat, nimmt ein Schiff; sie hat Lust, eine andere Kultur kennenzulernen, neues Essen zu probieren und Menschen zu treffen, die in einer anderen Sprache sprechen. Es ist die Lust, etwas Neues zu entdecken."

Rossinis Opern zeichnen sich durch starke Frauenrollen aus. Später im 19. Jahrhundert ändert sich das. Bei Giuseppe Verdi beispielweise hat die Damenwelt nichts zu lachen.

"Zur Zeit Rossinis sind Frauen fast immer Kämpferinnen; sie sind stark, schlau und mit allen Wassern gewaschen - es sind wunderbare Rollen. Das Libretto ist ein regelrechter Aufruf zur Gleichberechtigung," erklärt Leiser.

Rossinis Musik

Nach Meinung des Regieduos ist die Musik von Rossini neutral: Ohne die Inszenierung zu sehen, weiß man nicht, ob es sich um eine Komödie oder eine Tragödie handelt, hört man nur die Melodien.

Eine weitere Besonderheit: Obwohl Isabella ihren Liebhaber wiederentdeckt, gibt es in der "Italiana in Algeri" kein Liebesduett. Denn "in einer Komödie ist kein Platz dafür. Um es ganz platt zu sagen, in einer Komödie zählt nicht die Liebe, sondern das sexuelle Verlangen. Genau das bringt die Leute zum Lachen," sagt Leiser.

Patrice Caurier ergänzt, "Rossinis Musik sorgt für gute Stimmung, aber sie ist auch voller Leben, sie ist wie Blut, dass durch die Adern fließt. Sie hat eine unglaubliche Energie!"

Diese Energie hat es auch der "Italienerin in Salzburg" angetan. Rossini ist Cecilia Bartolis Lieblingskomponist. Warum? "In der "Italiana in Algeri" regiert das Chaos. Niemand findet sich wieder. Ein Moment des puren Wahnsinns. Es ist Rossinis Talent, uns mit seiner elektrisierenden Musik in unglaubliche andere Dimensionen zu befördern," schwärmt Cecilia Bartoli.

Vielen Dank an die Alte Residenz in der Altstadt von Salzburg für ihre Unterstützung.

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