«The Artist is Present» - Marina Abramović zurück in Belgrad

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Von su mit dpa
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Die Performance-Künstlerin Marina Abramović zeigt in ihrer früheren Heimat Serbien eine große Retrospektive – zum ersten Mal seit ihrem Abschied vor 43 Jahren

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Die Performance-Künstlerin Marina Abramović zeigt in ihrer früheren Heimat Serbien eine große Retrospektive – zum ersten Mal seit ihrem Abschied vor 43 Jahren. Die 72-Jährige gilt als eine der umstrittensten, aber auch geachtetsten Figuren der internationalen Kunstwelt.

© flickr

Die Ausstellung «The Cleaner» (serbisch: „Čistač“) zeigt einen Querschnitt durch 50 Jahre Schaffen der Künstlerin – unter anderem die 1997er Performance "Balkan Baroque", in der Abramović in der Kritik am ethnischen Gemetzel nach dem Zerfall Jugoslawiens mitten in einem Haufen blutiger Tierknochen saß.

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«Meine professionelle Rückkehr nach Belgrad ist eine große Sache für mich», schrieb die Künstlerin in einem Brief (Wochenzeitung «Nedeljnik», Belgrad). Ihre letzte Einzelausstellung habe sie hier vor 45 Jahren gehabt. «Jetzt, fast ein halbes Jahrhundert später, möchte ich vor allem der neuen Generation zeigen, was ich all die Jahre gemacht habe. (...) Ich möchte, dass meine Arbeit spüren lässt, wie wichtig es ist, Risiken einzugehen und (...) große Träume zu haben, egal was passiert.»

Abramović wurde 1946 in Belgrad geboren. Von 1965 bis 1970 studierte sie Malerei an der dortigen Akademie der Künste. 1976 verließ sie die Hauptstadt des damaligen Jugoslawiens, weil sie unter der
kommunistischen Herrschaft keine Perspektiven für ihre Kunst sah. Im Westen entwickelte sie radikale Performances, in denen sie auch ihren eigenen Körper einsetzt, dabei oft bis an die Grenzen seiner
Belastbarkeit gehend.

Weltbekannt wurde Abramović mit ihrer Performance «The Artist is Present» 2010 im Museum of Modern Art New York (MoMA). Damals saß sie mehr als 700 Stunden schweigend auf einem Stuhl und lud die Besucher ein, gegenüber Platz zu nehmen.

Nach den Stationen Stockholm, Oslo, Kopenhagen, Bonn, Florenz und Torun, wollte die serbische Premierministerin Ana Brnabic die Retrospektive "The Cleaner" seit 2017 nach Belgrad holen. Mehrere Monate dauerten die Gespräche, bis man sich handelseinig wurde. Mit der Ausstellung wolle Brnabic ihren neuen Ansatz in der Kulturpolitik unterstreichen, heißt es in einem Regierungsstatement. Die Ausstellung sei vor allem als ein Signal an junge Künstler zu verstehen. Sie könnten sich auf die Unterstützung der heimatlichen Kulturinstitutionen verlassen, und bräuchten nicht ins Ausland abzuwandern.

"The Cleaner" bis zum 20. Januar 2020 im Belgrader Museum für Moderne Kunst.

su mit dpa

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