"Boy from Heaven": Religiöse und politische Machtspiele in Ägypten

Offizielles Filmposter für "Boy from Heaven"
Offizielles Filmposter für "Boy from Heaven" Copyright Boy From Heaven © Atmo
Von Frédéric Ponsard
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Angesiedelt zwischen "Der Name der Rose" und einem Spionagethriller von John le Carré, spielt "Boy from Heaven" an der renommierten Al-Azhar-Universität in Kairo. Dort gerät ein junger Iman in einen düsteren Strudel aus religiöser und politischer Manipulation.

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Graffitikünstler, Journalist, Produzent, Schriftsteller - der schwedische Regisseur mit ägyptischen Wurzeln, Tarik Saleh, hat viele Facetten. Auf dem jüngsten Festival von Cannes wurde er mit dem Preis für das beste Drehbuch geehrt für seinen Film "Boy from Heaven".

Angesiedelt irgendwo zwischen "Der Name der Rose" und einem Spionagethriller von John le Carré, spielt "Boy from Heaven" an der renommierten Al-Azhar-Universität in Kairo - im Herzen des sunnitischen Islam.

Dort gerät ein junger Fischer, der Iman werden will, in einen düsteren Strudel aus religiöser und politischer Manipulation.

"Boy from Heaven" ist eine internationale Koproduktion und entstand in Istanbul, weil Saleh für Ägypten keine Deherlaubnis erhielt. Die Nationalität eines Films oder eines Regisseurs, sagt er, sei eigentlich bedeutungslos.

"'Schlacht um Algier' ist einer meiner drei Lieblingsfilme. Und bei diesem Film spielt die Nationalität des Regisseurs keine Rolle, denn er erzählt die Wahrheit. Ich denke, das ist das Wichtigste. Wir Filmemacher erzählen eine emotionale Wahrheit, die die Zeit überdauert.

Das ist ein großer Unterschied zu Nachrichten oder Politik, denn wie wir heute wissen, sind aktuelle Nachrichten oder Politik schon morgen ein Witz."

Der Film entblößt auf subtile Weise die von politischen Machtspielen geprägte ägyptische Gesellschaft und gewährt faszinierende Einblicke in die für viele europäische Kinogänger eher unbekannte Welt des sunnitischen Islam.

"Es hat etwas Universelles", sagt Tarik Saleh. Für einen Europäer in die Schuhe eines Muslim zu schlüpfen, vor dem man sich eventuell fürchtet. Und aus seiner Sicht zu beten, zu schauen, zu hoffen, Angst zu haben und ums Überleben zu kämpfen, ist eine gute Sache. Denn wir müssen unsere Erfahrungen teilen."

Saleh gelingt ein vielschichtiger Thriller, mit atemberaubenden Bildern - "Boy from Heaven" kommt im Herbst auf die europäischen Leinwände.

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