Wim Wenders muss in einem früheren Leben ein Japaner gewesen sein

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Von Frédéric Ponsard
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Wim Wenders muss in einem früheren Leben ein Japaner gewesen sein, sagt Kôji Yakusho, in Cannes ausgezeichnet als bester Schauspieler in Wenders Film Perfect Days.

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In Cannes gibt es nicht nur die Goldene Palme, die Jury hat auch andere wichtige Filme gewürdigt, die die diejährigen Filmfestspiele 2023 geprägt haben. Der Große Preis der Jury ging an Jonathan Glazers "The Zone of Interest", ein eiskalter Film, der uns in den Familiealltag des Lagerleiters von Auschwitz eintauchen lässt.

"Ich wollte den Film aktuell machen. Ich hatte kein Interesse daran, einen Film über dieses Thema zu machen, bei dem wir entspannt den Kinosaal verlassen und denken können: das war vor langer Zeit und hat nichts mehr mit uns zu tun. Denn das ist nicht der Fall. Ich wollte es irgendwie in Einklang bringen, es nachstellen und einen Weg finden, es zu verfilmen, eigentlich aus der Perspektive des 21. Jahrhunderts”, so Jonathan Glazer.

Der Film basiert auf dem gleichnamigen Buch von Martin Amis, der am Tag der Film-Premiere in Cannes starb. Der Stil ist sehr zeitgenössisch und modern. Ein Video gibt es noch nicht. Der Film kommt dieses Jahr in ganz Europa in die Kinos.

Wim Wenders' Film "Perfect Days" wurde mit dem Preis für den besten Darsteller für Kôji Yakusho ausgezeichnet. Er spielt einen Toilettenputzer in Tokio spielt, dessen Leben jedoch ein tägliches Staunen ist.

Kôji Yakusho ist einer der bekanntesten japanischen Schauspieler. Er ist ein Verehrer von Kiyoshi Kurosawa und spielte auch in „Der Aal“ von Imamuras mit, Gewinner der Goldenen Palme 1997.

"Wim Wenders ist ein Deutscher, aber er versteht Japan so gut, dass ich den Eindruck habe, er muss in einem früheren Leben Japaner gewesen sein", sagte Kôji Yakusho. "Er ist jemand, der ein tiefes Verständnis für die japanische Kultur hat, und wenn man sich seine Musikauswahl ansieht, ist die Mischung der beiden Kulturen perfekt."

Die türkische Schauspielerin Merve Dizdar gewann den Preis für die beste weibliche Hauptdarstellerin. Sie spielt erschütternd und berührend in „About Dried Grasses“ von Nuri Bilge Ceylan.

"Ich teile diesen Preis mit den Frauen in meinem Land und auf der ganzen Welt, denn solange es Frauen gibt, gibt es Kämpfe, und solange es Kämpfe gibt, gibt es Hoffnung", sagte Merve Dizdar am Abend der Verleihung.

„About Dried Grasses“ – „Über getrocknetes Gras“ – ist ein langsamer und weitläufiger Film, der uns mitnimmt an den Rand von Anatolien, in eine Region, in der es kaum Ablenkungen gibt.

Merve Dizdar spielt darin eine junge Frau zwischen zwei Männer, die sie begehren. Ein neuer großer Film aus der Feder des türkischen Meisterregisseurs Nuri Bilge Ceylan, der 2014 für „Winter Sleep“ die Goldene Palme gewann.

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