Kurz nach Weihnachten kursierte die Nachricht, dass fast 400 Briten über Nacht aus dem schweizerischen Skiort Verbier "geflüchtet" seien, obwohl sie eigentlich in Corona-Quarantäne gehörten.
Die Nachricht, dass sich fast 400 Briten im schweizerischen Skiort Verbier einfach aus dem Staub gemacht haben, obwohl sie eigentlich in Corona-Quarantäne gehörten, ist nach einem Bericht der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ) falsch.
Auch der zuständige Tourismusdirektor von Verbier, Simon Wiget, geht davon aus, dass es sich um einen Irrtum handelt. Er glaube nicht daran, dass 200 oder mehr Menschen eine angeordnete Quarantäne illegal verlassen haben.
Haben Touristen Quarantäne-Auflagen nicht respektiert?
"Ich habe keine Information, ob Leute aus Großbritannien Quarantäneauflagen nicht respektiert haben oder illegal abgereist sind", erklärte Wiget gegenüber der Deutschen Nachrichtenagentur. "Bestimmte Personen respektieren Auflagen und andere nicht - das heißt aber nicht, dass alle Angehörigen derselben Gruppe Rechtsbrecher sind."
Bei den 370 Touristen aus Großbritannien habe es sich um Personen gehandelt, die potenziell in Quarantäne gemusst hätten. Den Kantonsbehörden obliegt eine entsprechende Prüfung. Allerdings kommunizierten diese nie Zahlen für einzelne Kommunen. Unter den 370 Briten hätten also auch diejenigen völlig legal abreisen können, deren Quarantänezeit ohnehin während der Weihnachtsfeiertage vorüber gewesen wäre. Es sei schwer zu sagen, wie die Situation gewesen sei, kommentierte Wiget.
Hoteliers berichteten von illegaler Abreise
Hintergrund war die Aussage des für Verbier zuständigen Gemeindesprechers Jean-Marc Sandoz. Er hatte am 27. Dezember vor Journalisten erklärt, dass von 370 identifizierten Gästen, die in Quarantäne gemusst hätten, nach Weihnachten nur noch weniger als ein Dutzend vor Ort gewesen seien. Fünf Gastwirte hätten von abgereisten Briten berichtet, die nicht regulär abgereist seien.
So seien auf den Zimmern unberührte Frühstückstabletts gefunden worden, einige der Gäste seien über Nacht abgereist. Allerdings endete mit Jahresende auch die Amtszeit des Gemeindesprechers Sandoz. Auf Anfragen könne er sich - auf Anweisungen der Gemeinde - nicht mehr äußern. Sein Amtsnachfolger wollte sich nicht zu dem Thema äußern und verwies auf Tourismusdirektor Wiget.
Nach dem Bekanntwerden der Mutation B 1.1.7 des Coronavirus, das zuerst in Großbritannien und Südafrika identifiziert wurde, hatte die Schweiz alle Flüge von der Insel und Südafrika vier Tage vor Weihnachten gestoppt. Das Land ordnete zudem ein rückwirkende 10-tägige Quarantäne für diejenigen an, die seit dem 14. Dezember eingereist waren.