Griechenlands wirtschaftliche Hoffnung auf die Post-Covid-Zeit

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Von Efi Koutsokosta
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Das Land plant Milliarden schwere Investitionen - doch ob sich auch die chronisch schwache Wettbewerbsfähigkeit erhöht, wird von Experten bezweifelt.

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Griechenland will in den nächsten sechs Jahren insgesamt 57 Milliarden Euro in Netzwerkausrüstungen, eine Reform des öffentlichen Dienstes und staatlicher Institutionen sowie die Exportwirtschaft investieren. Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis beschrieb den Covid-Wiederaufbauplan seines Landes als "Brücke in die Nach-Virus-Zeit".

Mit dieser Strategie sollen Tausende Arbeitsplätze geschaffen und soll die Konjunktur angekurbelt werden - nach einem völlig anderen Modell.

In dem von den Staats- und Regierungschefs der EU im vorigen Jahr verabschiedeten Coronavirus-Hilfspaket sind 30,5 Milliarden Euro für Griechenland vorgesehen. Davon will Athen 38 Prozent für grüne und 22 Prozent für digitale Projekte ausgeben. Das schließt dringende Strukturreformen ein. Der Rest der veranschlagten Investitionssumme soll von Banken und privaten Anlegern aufgebracht werden.

Ein ehrgeiziger Plan für ein Land, das gerade erst ein Jahrzehnt strengster Sparmaßnahmne und wirtschaftlicher Krisen hinter sich hat. Zudem hat Griechenland die höchste Arbeitslosenquote aller EU-Staaten.

Die meisten Zahlungen der EU würden erst 2023 und später fließen, so Zsoltan Darvas von der Denkfabrik Bruegel. Sofortmaßnahmen seien damit also nicht finanzierbar. Doch gebe es die Erwatungshaltung von Anlegern, dass, wenn die griechische Regierung das Geld vernünftig ausgebe werde, dann lohnten sich schon jetzt Investitionen. Dies könnte zu einer schnelleren Erholung führen und zu schnellerem Abbau der Arbeitslosigkeit.

Darvas weist darauf hin, das die diversen Hilfsprogramme der vergangenen Jahre Griechenland geholfen hätten, seinen aktuellen Plan zu entwickeln. Athen ist einer der größten Empfänger der EU-Gelder, die fast ein Fünftel der griechischen Wirtschaftsleistung ausmachen. Doch dürften all diese Anstrengungen nicht ausreichen, um die Wettbewerbsfähigkeit des Landes zu stärken.

Sicherlich seien mehr grüne und digitale Investitionen hilfreich, doch am Ende sei Wettbewerbsfähigkeit ein sehr kleines Phänomen, so Darvas. Etwa, wie gut Firmen organisiert und die Menschen ausgebildet seien. Wie schnell also Unternehmen auf neue Herausforderungen reagieren könnten sei entscheidend, und das beeinflusse der Wiederaufbauplan nicht.

Doch in Athen ist man wirtschaftlich voller Hoffnung. Zum ersten Mal seit Beginn der Pandemie.

Journalist • Stefan Grobe

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