Mehr als 3000 Tote bei Mittelmeer-Querungen im Jahr 2021

Ein überfülltes Boot in der Nähe der italienischen Insel Lampedusa (Aufnahme vom 24. Januar 22)
Ein überfülltes Boot in der Nähe der italienischen Insel Lampedusa (Aufnahme vom 24. Januar 22) Copyright Pau de la Calle/Copyright 2022 The Associated Press. All rights reserved.
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Von euronews
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Diese Zahl geht auf Angaben des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen, UNHCR, zurück und ist rund doppelt so hoch wie im Vorjahr.

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3007 Menschen sind im Jahr 2021 beim Versuch ums Leben gekommen, mit kleinen Booten über das Mittelmeer in die Europäische Union zu gelangen. Diese Zahl geht auf Angaben des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen, UNHCR, zurück und ist rund doppelt so hoch wie im Vorjahr.

Die Vereinten Nationen riefen die Regierungen auf, Asylsuchenden andere Mittel und Wege zu verschaffen, Europa zu erreichen, ohne ihr Leben durch die gefährliche Mittelmeer-Querung aufs Spiel zu setzen.

Auch viele Überfahrten von Nordwestafrika auf die Kanaren

UNHCR-Sprecherin Shabia Mantoo sagte: „Von der Gesamtzahl sind 1924 Menschen auf den Überquerungswegen im mittleren und westlichen Mittelmeer als tot oder vermisst gemeldet worden." Und weiter erläuterte sie: „Weitere 1153 Menschen starben oder wurden als vermisst gemeldet, als sie auf dem Seewege von Nordwestafrika auf die Kanarischen Inseln unterwegs waren."

Im Zeitraum des Jahres 2020 lagen den Vereinten Nationen Meldungen über 1544 Tote auf beiden erwähnten Seewegen vor. Seit Jahresbeginn 2022 wird von bislang 478 Toten ausgegangen.

Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie

Laut Filippo Grandi, Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen, hatte die Coronavirus-Pandemie und darauffolgende Grenzschließungen einen Einfluss auf den Flüchtlingsstrom. Viele Menschen hätten deshalb auf die Dienste von Schleusern gesetzt.

Mehr als 53 000 Menschen sind im vergangenen Jahr auf dem Seeweg in Italien eingetroffen, 23 000 auf den zu Spanien gehörenden Kanarischen Inseln. Von Tunesien aus wurde 2021 im Vergleich zu 2020 ein Anstieg von Abfahrten von 61 Prozent und von Libyen aus von 150 Prozent verzeichnet. Die meisten dieser Mittelmeerquerungen werden mit überfüllten Booten in Angriff genommen, die bei schwerer See Gefahr laufen, Schlagseite zu bekommen oder zu kentern.

„Der Seeweg von westafrikanischen Küstenstaaten wie Senegal und Mauretanien aus mit Richtung Kanarische Inseln ist lang und gefährlich. Die Überfahrt kann bis zu zehn Tage dauern", so die UNHCR-Sprecherin. Viele Boote seien von ihrem Kurs abgekommen oder spurlos verschwunden.

Immer wieder Fälle von Misshandlung und Betrug durch Schleuser

Die Überfahrt über das mittlere Mittelmeer ist den Zahlen zufolge die todbringenste. In diesem Gebiet haben seit 2014 mehr als 17 000 Menschen ihr Leben verloren, meldet die Internationale Organisation für Migration. Laut UNHCR birgt bereits der Landweg große Gefahren, insbesondere die Durchquerung der Sahara. Und es komme immer wieder zu Fällen von Misshandlung und Betrug durch Schleuser. Die Vereinten Nationen veröffentlichten einen Aufruf, um möglichst Hilfsgelder in Höhe von 155 Millionen Euro einzutreiben, die für die Flüchtlingshilfe eingesetzt werden sollen.

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