Euronews-Umfrage zur Europawahl: Nordische Länder widersetzen sich dem Trend und werden sozialdemokratische Hochburg

Das Rathaus in Stockholm, Schweden
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Von Jack Schickler
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Dieser Artikel wurde im Original veröffentlicht auf Englisch

Schweden, Dänemark und Finnland mögen zu den glücklichsten Nationen der Welt gehören, aber ihre Wähler scheinen mit grünen oder liberalen Politikern nicht sehr zufrieden zu sein.

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Laut einer exklusiven Umfrage von Ipsos für Euronews werden die nordischen Länder bei den kommenden Wahlen die Hochburg der Sozialdemokraten in der EU sein.

In Dänemark, Schweden und Finnland werden die Sozialdemokraten demnach die jeweils größte Delegation stellen, was die Region zu einer Seltenheit in Europa macht, wo ansonsten rechte Parteien in den Umfragen vorne liegen.

Die wachsende Unterstützung für die radikale Rechte, die in ganz Europa zu beobachten ist, wird sich laut der Umfrage nicht in der Delegation von 51 Abgeordneten widerspiegeln, die die drei Länder entsenden.

Der nordische Block wird wohl seinen einzigen Abgeordneten der rechtsextremen ID-Gruppe verlieren, der von der Dänischen Volkspartei entsandt wird. Dieser Sitz könnte allerdings stattdessen von den Dänischen Demokraten eingenommen werden, einer neuen populistischen Partei, die ihre Zugehörigkeit noch nicht bestätigt hat.

Die kommenden Wahlen zur Ernennung von 720 Mitgliedern des Europäischen Parlaments, die vom 6. bis 9. Juni 2024 stattfinden sollen, werden eine der größten demokratischen Prozesse der Welt sein.

Im Rahmen der beispiellosen Umfrage von Euronews wurden 26 000 Menschen in Ländern befragt, die 96 Prozent der EU-Bevölkerung repräsentieren, darunter jeweils 1.000 in den drei nordischen Staaten.

Die Ergebnisse zeigen, dass diese drei Nationen zwar laut einem kürzlich erschienenen Bericht von Gallup und der Oxford University die glücklichsten der Welt sind, ihre Wähler aber nicht so zufrieden sind.

Prognostizierte Sitze nordischer Länder im nächsten Europaparlament

Die nordischen Wähler werden demnach die pro-europäischen Parteien der Grünen und der Liberalen abstrafen, deren Zahl der Abgeordneten im Europäischen Parlament von 20 auf 13 sinken wird, wie die erste paneuropäische Umfrage dieser Art zeigt.

Die liberale Koalition Renew wird der Umfrage zufolge einen Abgeordneten in Schweden, zwei in Dänemark und einen in Finnland verlieren. Die Grüne Liga in Finnland könnte in der nächsten fünfjährigen Wahlperiode zwei Abgeordnete verlieren, ihr schwedisches Pendant einen.

Dies spiegelt den allgemeinen Trend in ganz Europa wider, wo die Wähler Parteien wie die _Renaissance_-Partei von Emmanuel Macron und die regierenden deutschen Grünen verlassen werden.

Hinter den Schlagzeilen verbirgt sich eine gewisse Unsicherheit, insbesondere in Bezug auf die dänische Nationale Allianz, eine langjährige Partei, die derzeit keine Abgeordneten im Europäischen Parlament hat, aber laut Prognosen zwei erhalten wird. Ipsos ordnet sie aufgrund von Berichten über die Präferenzen ihres Spitzenkandidaten Henrik Dahl der Mitte-Rechts-Partei der EVP zu, doch wurde sie früher mit Renew Europe in Verbindung gebracht.

Und die Politik in allen drei Ländern ist stark zersplittert. Der Umfrage zufolge werden sich die 15 dänischen Europaabgeordneten auf bemerkenswerte neun Parteien verteilen, die schwedischen auf acht. Insgesamt könnten zehn nordische Parteien Delegationen entsenden, die nur aus einem einzigen Abgeordneten bestehen.

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