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Ist das Ziel der ukrainischen Kursk-Offensive eine "Pufferzone"?

Ein ukrainischer Soldat fährt auf einem Trophäenpanzer, nachdem er aus Russland in der Nähe der russisch-ukrainischen Grenze in der Region Sumy, Ukraine, zurückgekehrt ist.
Ein ukrainischer Soldat fährt auf einem Trophäenpanzer, nachdem er aus Russland in der Nähe der russisch-ukrainischen Grenze in der Region Sumy, Ukraine, zurückgekehrt ist. Copyright Evgeniy Maloletka/Copyright 2020 The AP. All rights reserved
Copyright Evgeniy Maloletka/Copyright 2020 The AP. All rights reserved
Von Johanna Urbancik
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Anfang August hat die ukrainische Armee eine Überraschungsoffensive in der russischen Grenzregion Kursk gestartet. Kann die Ukraine eine Pufferzone schaffen, um das Land vor russischen Angriffen zu schützen?

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Am 15. August bestätigte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, dass die ukrainischen Streitkräfte die gesamte russische Stadt Sudscha in der Oblast Kursk erobert haben. Der Oberbefehlshaber der ukrainischen Armee, Oleksandr Syrskyj, berichtete, dass die Truppen während der laufenden Operation die Kontrolle über mehr als 80 Ortschaften in der Region übernommen hätten. Insgesamt kontrolliert die Ukraine nun 1.150 Quadratkilometer russisches Territorium in Kursk Oblast.

Gleichzeitig meldete das ukrainische Militär den Rückzug aus Krynky in der teilweise von Russland besetzten Region Cherson angesichts verstärkter russischer Aktivitäten. Russland erklärte derweil den Notstand in der russischen Grenzregion Belgorod.

Verlauf der ukrainischen Offensive und der Front in der Ukraine.
Verlauf der ukrainischen Offensive und der Front in der Ukraine.Deep State UA

Ukraine möchte eine Pufferzone erstellen

Die ukrainische Armee plant, humanitäre Korridore für die Evakuierung von Zivilisten aus der russischen Region Kursk zu öffnen. Diese Korridore sollen sowohl in Richtung Russland als auch in Richtung Ukraine führen. Außerdem beabsichtigt die Ukraine, in der Region Kursk eine Pufferzone einzurichten, um grenzüberschreitende Angriffe aus Russland zu verhindern und die Grenzgemeinden zu schützen.

Kursk grenzt an die ukrainische Region Sumy an, die regelmäßig das Ziel von russischen Raketen- und Drohnenangriffen ist. Medienangaben zufolge hat Russland allein in diesem Sommer mehr als 2.000 Angriffe auf die Region Sumy durchgeführt und dabei eine Reihe von Waffen eingesetzt, darunter Raketen, Artillerie, Flugabwehrraketen, Angriffsdrohnen und Mörser.

Heorhii Tykhyi, Sprecher des ukrainischen Außenministeriums, gab an, dass diese Angriffe speziell von der Region Kursk aus gestartet wurden. Insbesondere hat Russland über 100 Raketen, 255 gelenkte Bomben und mehr als 2000 Angriffe durch MLRS, Artillerie und Drohnen gestartet.

Ukrainische Armee teilt Video, das die ersten Stunden der ukrainischen Überraschungsoffensive zeigt

"Minenräumung, Grenzdurchbruch, Zerstörung der feindlichen Verteidigungsanlagen, Luft- und Artillerieoperationen, Kriegsgefangene", heißt es in dem Beitrag, in dem die ersten Stunden der ukrainischen Offensive auf die russische Grenzregion gezeigt werden.

Sie nannten die sorgfältige Vorbereitung, Planung, Überraschung, Moral und Informationsstille in der Anfangsphase der Operation entscheidend, fügten jedoch in dem Beitrag hinzu, dass "jetzt alles von der Widerstandsfähigkeit der ukrainischen Soldaten aller an der Operation beteiligten Teilstreitkräfte abhängt."

Russland bringt Menschen aus Kursk auf die besetzte Krim

Suspilne Krym berichtete, dass Bewohner von Kursk, die von der russischen Regierung aufgefordert wurden, ihre Dörfer zu evakuieren, auf die besetzte Krim gebracht wurden. "Evakuierte Bewohner der russischen Region Kursk werden in Gesundheitseinrichtungen auf der besetzten Krim gebracht", so ein Mitarbeiter einer dieser Einrichtungen gegenüber Suspilne Krym.

Der stellvertretende Ständige Vertreter des ukrainischen Präsidenten auf der Krim, Denys Chystikow, erklärte gegenüber Suspilne Krym, dass die regionale Zweigstelle des Roten Kreuzes in Kertsch die Umsiedlung von Einwohnern der Region Kursk auf eine Stadt auf der von Russland-besetzten Krim eingeleitet hat.

USA: ATACMS sollen nicht für Angriffe in Kursk verwendet werden

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die westlichen Partner der Ukraine, insbesondere die USA, mehrmals darum gebeten, die gelieferten Waffen, wie beispielsweise die ballistischen Kurzstreckenraketen ATACMS, in Russland einzusetzen. Die USA zögern weiterhin. Laut CNN zögern sie jedoch nicht aufgrund der Eskalationsgefahr, sondern wegen des begrenzten Vorrates. CNN zufolge sind die US-Beamten der Meinung, die Raketen sollen gegen Ziele auf der von Russland-besetzen Krim eingesetzt werden.

Keine geografischen Beschränkungen aus Kanada

Die Ukraine kann die von Kanada gelieferten Panzer, gepanzerten Fahrzeuge und anderen Ausrüstungsgegenstände auf russischem Gebiet frei verwenden.

"Die Ukrainer wissen am besten, wie sie ihr Heimatland verteidigen können, und wir sind entschlossen, ihre Fähigkeiten zu unterstützen. Kanada unterliegt keinen geografischen Beschränkungen für die Verwendung der militärischen Ausrüstung, die wir der Ukraine spenden", sagte Andre-Anne Poulin, Sprecherin des kanadischen Verteidigungsministeriums.

Kanada hat der Ukraine acht Leopard 2A4-Panzer, mehrere Dutzend gepanzerte Kampfunterstützungsfahrzeuge, Hunderte von gepanzerten Patrouillenfahrzeugen und mehrere M-777-Haubitzen zur Verfügung gestellt, berichtete United24.

USA erwägen, Ukraine Marschflugkörper mit großer Reichweite zu liefern

Laut dem Kyiv Independent befinden sich die Gespräche zwischen der Ukraine und der US-Regierung über die Lieferung von Marschflugkörpern mit großer Reichweite "im fortgeschrittenen Stadium". Dies bestätigte eine Quelle aus dem Umfeld der ukrainischen Regierung gegenüber dem Kyiv Independent. Es ist unklar, wann genau die Raketen in der Ukraine eintreffen könnten, die Quelle sagte jedoch, dass ein Zeitpunkt im kommenden Herbst in Betracht gezogen werden könne.

Weder die US-Regierung noch die Ukraine haben sich dazu geäußert.

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Legion "Freies Russland" ruft russische Soldaten auf, sich ihnen anzuschließen

Die Legion Freies Russland, ist eine in der Ukraine ansässige paramilitärische Einheit russischer Bürger, die sich gegen das russische Regime von Wladimir Putin und dessen Einmarsch in der Ukraine wendet. Sie wurde im März 2022 gegründet und ist Berichten zufolge Teil der Internationalen Legion der Ukraine. In einem Beitrag auf Telegram appelliert die Legion an die Soldaten der russischen Armee: "Ihre politischen Ausbilder, die im warmen Hinterzimmer sitzen, empfehlen ihnen eindringlich, sich nicht als Kriegsgefangene zu ergeben, sondern sich mit ihren eigenen Granaten in die Luft zu sprengen. Aber die russischen Soldaten ignorieren diesen verbrecherischen Befehl zu Hunderten und ziehen es vor, lieber zu leben als für einen neuen Orden eines Obersts oder eine weitere Villa von Gerassimow zu sterben. Diese Entscheidung ist eine gesunde Alternative zum sinnlosen Tod", heißt es in dem Beitrag.

Sie fordern die russischen Streitkräfte auf, sich freiwillig der ukrainischen Armee zu ergeben oder der Legion beizutreten. "Wir sind bereit, mit jedem zu kommunizieren, der den Wunsch äußert, die Waffen gegen den Kreml zu erheben. Die Geschichte lehrt, dass die Menschen, wenn sie das Vertrauen in die "Herrscher" verlieren, die Freiheit wählen. Und dieser Moment scheint nun gekommen zu sein", heißt es in dem Telegram-Beitrag.

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