Für Olympia 2024 hat sich Paris besonders hübsch gemacht - und so z. B. das Problemviertel Porte de la Chapelle aufgebessert. Anwohner fürchten, dass die Kriminalität nach den paralympischen Spielen zurückkehren könnte.
Das Viertel Porte de la Chapelle im Norden von Paris wurde jahrelang mit einer höheren Kriminalitäts- und Armutsrate in Verbindung gebracht als der Rest der Hauptstadt.
Doch mit den Olympischen Spielen in Paris hat die Stadt einen ehrgeizigen Plan zur Stadterneuerung verfolgt, die polizeilichen Sicherheitsvorkehrungen erhöht und das Viertel umgestaltet.
So wurde die Arena als Austragungsort für die Wettbewerbe für Badminton und rhythmische Gymnastik in dem Viertel gebaut.
Die Hauptallee in Porte de la Chapelle wurde mit neuen Bäumen und Fahrradwegen versehen. Das freut besonders Jean-Michel Métayer, Leiter der der Bewohnervereinigung 'Vivre au 93 La Chapelle'': "Es gibt wunderschöne Steinplattenböden und eine herrliche Landschaftsgestaltung. Das hat unser Leben wirklich verändert. Vorher war es sehr schwierig, hier spazieren zu gehen. Zwei Tankstellen wurden entfernt. Es ist wirklich wie Tag und Nacht. Es ist wunderbar."
Kommt die Kriminalität nach Olympia wieder?
Aber Anwohner und Geschäftsinhaber sind besorgt, dass die harte Realität nach dem Ende der paralympischen Spiele im September wieder zurückkehrt. So auch der Barbesitzer Farid: "Die Polizeipräsenz war so erfolgreich, ich hoffe, sie wird beibehalten. Aber ich fürchte, dass sie nicht von Dauer sein wird. Olympia hat uns Auftrieb gegeben, aber das war normal für den Ruf Frankreichs. Das ist wunderbar. Aber sie haben nicht zuerst an uns Bewohner gedacht, sondern an die Olympischen Spiele."
Das Viertel war vor allem als Aufenthaltsort für Drogensüchtige bekannt, im Jahr 2020 sollen sich dort am Tag bis zu 300 Süchtige gezeigt haben.
Vor den Olympischen Spielen soll die Stadt bis zu 5.200 Menschen, darunter Migranten, Drogenabhängige und Sexarbeiter vertrieben und umgesiedelt haben. Einige NGOs werfen der Stadt deswegen "soziale Säuberung" vor.
Ein Vorwurf, den die örtlichen Behörden entschieden zurückweisen. Mario Gonzales, der stellvertrende Bürgermeister des 18. Bezirks in Paris sagt gegenüber Euronews: "Wir müssen das Elend und das Leid bekämpfen. Die Menschen müssen durch geeignete Einrichtungen unterstützt werden, aber auch im Rahmen einer städtischen Transformation. Beides geht Hand in Hand. Es gibt keine soziale Säuberung, es gibt eine Entwicklung der Stadt. Wir lassen niemanden am Rande stehen."
Bleiben die Veränderungen?
Den Anwohnern verspricht der stellvertrende Bürgermeister des 18. Bezirks: "Die Bewohner müssen sich heute keine Sorgen machen, denn die neuen Einrichtungen sind dauerhafte Strukturen."
Eine weitere Maßnahme zur Veränderung des Viertels: Ein neuer Universitätscampus in Porte de la Chapelle. Bereits im nächsten Jahr sollen hier über 4000 Studierende lernen können und so Anreiz für mehr Menschen sein, in das Viertel zu kommen.