Frankreich ist ein wichtiger Unterstützer von Israels Recht auf Selbstverteidigung. Es verkauft jedes Jahr Rüstungsgüter im Wert von rund 20 Millionen Euro an Israel. Nun haben Demonstranten in Paris einen Lieferstopp sowie ein Ende der israelischen Luftangriffe auf den Libanon gefordert.
Hunderte von Demonstranten sind in Paris auf die Straße gegangen, um ein Ende der israelischen Luftangriffe im Libanon sowie einen Lieferstopp der französischen Waffenexporte zu fordern.
Am Sonntag hat die israelische Armee Dutzende Ziele im Libanon angegriffen, darunter Raketenabschussrampen und Waffendepots. Laut dem Gesundheitsministerium des Libanon wurden bei israelischen Luftangriffen auf zwei benachbarte Gebäude in der südlichen Stadt Sidon mindestens 24 Menschen getötet und 29 weitere verletzt.
"Wir haben nur ein Ziel: Die Einheit des libanesischen Volkes zu zeigen", sagte Hassan Daher, ein Sprecher der Gruppen, die den Protest organisierten. "Ein Bild, das zeigt, dass alle Libanesen, aus dem ganzen Libanon, aus verschiedenen politischen Strömungen, den Libanon, die Flüchtlinge, die Opfer unterstützen, unser Land unterstützen und verteidigen."
Die islamistische Miliz Hisbollah, die rund ein Drittel des Libanons unter ihrer Kontrolle hat, bestätigte, dass Nabil Kaouk, der stellvertretende Vorsitzende des Zentralrats der Hisbollah, am Samstag bei einem israelischen Luftangriff getötet wurde. Damit ist er der siebte hochrangige Chef der Hisbollah, der innerhalb von etwas mehr als einer Woche bei israelischen Angriffengetötet wurde. Am Freitagabend wurde der Generalsekretär von Hisbollah, Hassan Nasrallah, bei einem Luftangriff auf einen südlichen Vorort von Beirut getötet.
Israel und die Hisbollah haben sich seit Beginn des Krieges im Gazastreifen im Oktober fast täglich Feuergefechte geliefert. Auf beiden Seiten haben Zehntausende Menschen aus den Grenzregionen flüchten müssen.
Bei den israelischen Luftangriffen in der vergangenen Woche wurden mehr als 700 Menschen getötet, teilten die libanesischen Behörden mit.
Am Samstag hat Israel seine Truppen in die Nähe seiner Nordgrenze verlegt und plant laut eigenen Angaben eine Bodenoffensive im Libanon.
Frankreich gehört zu den wichtigsten Unterstützern Israels. Laut einem Bericht des französischen Verteidigungsministeriums aus dem Jahr 2023 verkauft Frankreich jedes Jahr Waffen im Wert von rund 20 Millionen Euro an Israel , damit Israel sich selbst verteidigen kann. Demnach hat Frankreichs Regierung seit 2015 insgesamt 767 Waffenexportlizenzen an Israel erteilt.
Im April reichten 11 Nichtregierungsorganisationen in Paris, darunter Amnesty International, eine Klage vor Gericht ein. Sie wollten Frankreichs Waffenexporte an Israel stoppen, damit keine Zivilisten mehr in Israels Luftangriffen umkommen. Das Gericht lehnte den Antrag im Mai ab.