Eine Woche nach den tödlichen Überschwemmungen in Spanien werden weiter mindestens 89 Menschen vermisst - die Suche dauert an.
Eine Woche ist vergangen, seit tsunami-ähnliche Überschwemmungen über den Osten Spaniens hinweggefegt sind. Die Suche nach den verbleibenden Vermissten wird immer verzweifelter: Mindestens 89 Personen werden noch immer gesucht.
Mindestens 217 Menschen sind bei den Sturzfluten ums Leben gekommen, die meisten davon in der östlichen Provinz Valencia. Es wird erwartet, dass die Zahl der Todesopfer noch weiter steigen wird.
Die spanische Regierung wird daher für ihr Management und ihre mangelnde Vorbereitung im Vorfeld der Krise kritisiert.
Eine Warnmeldung wurde erst um 20 Uhr Ortszeit verschickt - für viele kam sie zu spät, da sie bereits in ihren Häusern, bei der Arbeit oder in ihren Autos auf den Straßen eingeschlossen waren, als die tödlichen Überschwemmungen einsetzten.
Ein Einwohner Valencias sagte, dass sein Bruder, seine Schwägerin und seine Nichte keine Zeit mehr hatten, etwas zu unternehmen, als das Wasser kam.
Eine andere Anwohnerin, María Murgui, sagte, sie habe ihren Vater nicht mehr gesehen, seit er losgezogen war, um sein Motorrad zu retten, als der Wasserstand zu steigen begann. „Er war wie viele andere Menschen in der Stadt unterwegs, um ihr Auto oder Motorrad in Sicherheit zu bringen“, so Murgui.
Verzweifelte Freiwillige helfen bei der Suche
Tausende von Freiwilligen, die sich von den Behörden im Stich gelassen fühlen und verzweifelt helfen wollen, strömten auf die Straßen, um die Such- und Rettungsteams zu unterstützen, die aus Madrid und anderen Teilen Spaniens angereist waren. Ihre vorrangige Aufgabe besteht darin, Fahrzeuge abzuschleppen und Schlamm und Trümmer zu beseitigen, damit die Bewohner zu ihren Häusern, Geschäften und Arbeitsplätzen gelangen können.
Zwei junge Freiwillige aus Valencia sagten: „Man klopft an eine Tür und fragt, ob sie Hilfe brauchen, und sie sagen ja. Jeder braucht hier viel Hilfe“. „Es gibt einfach nicht genug Hilfe“, fügten sie hinzu.
Fast 17.000 Einsatzkräfte sind in Valencia vor Ort, darunter Militäreinheiten, die Guardia Civil und die Nationalpolizei.
Militärlastwagen, schwere Maschinen, Hubschrauber und ein Transportschiff der Marine sind aktiv an der Suche nach Opfern, der Verteilung von Hilfsgütern und den Aufräumarbeiten beteiligt.
Die Freiwilligen sind mit Besen, Eimern und Schaufeln bewaffnet, sollten aber auch Handschuhe und Gesichtsmasken tragen, um sich vor dem Schlamm zu schützen.
Jesus Martinez, ein 23-jähriger Freiwilliger, glaubt, dass der Schlamm aufgrund von beigemischten Chemikalien giftig sei.: „Man kann es riechen, wenn man vorbeigeht, egal ob man einen Mundschutz trägt oder nicht, es riecht nach Öl, Farbe und anderen Dingen“.
Mit Hilfe von Drohnen setzten die spanischen Einsatzkräfte ihre Suche in Tiefgaragen fort, aus denen sie seit dem Wochenende das Wasser abpumpen. Auch Taucher halfen bei der Suche nach möglichen Vermissten in den überschwemmten Parkhäusern, die nur schwer rechtzeitig geleert werden konnten, da einige von ihnen meterhoch unter Wasser standen.
Premierminister Pedro Sánchez gab am Dienstag bekannt, dass ein Hilfspaket in Höhe von 10,6 Milliarden Euro für die Opfer der Sturzfluten beschlossen wurde. Das Paket umfasst Direktzahlungen in Höhe von 20.000 bis 60.000 Euro an die Eigentümer der beschädigten Häuser.