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Weihnachts-Waffenruhe? Selenskyj nennt Orbáns Vorschlag "politische PR"

Der ukrainische Präsident Volodymyr Zelenskyy auf einer Pressekonferenz beim EU-Gipfeltreffen in Brüssel, 19. Dezember 2024
Der ukrainische Präsident Volodymyr Zelenskyy auf einer Pressekonferenz beim EU-Gipfeltreffen in Brüssel, 19. Dezember 2024 Copyright  AP Photo/Geert Vanden Wijngaert
Copyright AP Photo/Geert Vanden Wijngaert
Von Alice Tidey & Aida Sanchez (Video), Heilika Leinus (Übersetzung)
Zuerst veröffentlicht am Zuletzt aktualisiert
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In der vergangenen Woche hatte Viktor Orbán eine Weihnachts-Waffenruhe zwischen Russland und der Ukraine vorgeschlagen. Nun kritisierte der ukrainische Präsident Selenskyj den ungarischen Ministerpräsidenten dafür.

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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat am Donnerstag einen ungarischen Vorschlag für eine weihnachtliche Waffenruhe und einen Gefangenenaustausch zwischen Russland und der Ukraine als "nicht seriös" und "politische PR" abgewiesen. Außerdem forderte er seine westlichen Verbündeten auf, der Ukraine Sicherheitsgarantien und zusätzliche Waffen zu geben. 

Nachdem Selenskyj die Staats- und Regierungschefs beim Gipfeltreffen der Europäischen Union über die neuesten Entwicklungen an den Fronten informiert hatte, sagte er den Reportern in Brüssel, dass er von dem ungarischen Vorschlag "aus den Massenmedien" erfahren habe. 

Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán hatte am vergangenen Freitag in seiner wöchentlichen Ansprache angekündigt, Ungarn habe einen Vorschlag unterbreitet, nach dem "während der Weihnachtszeit niemand an der Front sterben" solle. Das Vorbild dafür sei die damalige weihnachtliche Waffenruhe während des Ersten Weltkrieges. 

Die ungarische Initiative erstrecke sich auch auf einen "groß angelegten Gefangenenaustausch", sagte Orbán und meinte, dass "eine Partei dies akzeptiert habe, während die andere es offenbar abgelehnt habe". Damit erweckte er den Eindruck, Russlands Präsident Wladimir Putin sei bereit, über eine Waffenruhe zu sprechen, während Selenskyj sich weigern würde.

Orbáns "Beziehung zu Putin ein bisschen zu warm"

Selenskyj, der während seines Besuchs in Brüssel nicht mit Orbán sprach, bezeichnete den Vorschlag jedoch als "eine Art politische PR". Er betonte, dass der ungarische Ministerpräsident “kein persönliches Mandat” habe, um Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland zu organisieren und dass Orbáns "Beziehung zu Putin ein bisschen zu warm sei, um Putin in seine Schranken zu weisen". 

Der Ukraine ist es bisher gelungen, 3.500 ihrer Staatsangehörigen, die von den russischen Streitkräften gefangengenommen wurden, zurückzubringen. Selenskyj betonte, dass die Organisation von Gefangenenaustauschen "eine sehr wichtige Herausforderung" sei. Er sagte, er wisse nicht genau über Orbáns Vorschlag Bescheid, aber man sei in der Ukraine nicht wirklich in Weihnachtsstimmung. 

"Man kann ohne die Beteiligung der Ukraine nichts diskutieren, nichts lösen, weil der Krieg auf unserem Territorium stattfindet, also bin ich ein bisschen skeptisch gegenüber dieser Initiative", fügte Selenskyj hinzu.  

Die Ukraine würde sich nur dann auf einen Waffenstillstand einlassen, wenn es Sicherheitsgarantien für sie gäbe. "Um heute einen Waffenstillstand zu erreichen, sollte man daran denken, was morgen passieren wird, sonst friert man den Konflikt nur ein", sagte Selenskyj. "Wir wollen den Krieg beenden, wir wollen Frieden, wir wollen einen stabilen Frieden und es versteht sich von selbst, dass Russland daran nicht interessiert ist". 

Die ultimative Sicherheitsgarantie sei die NATO-Mitgliedschaft, sagte Selenskyj und betonte, dass europäische Garantien allein "für die Ukraine nicht ausreichen werden". 

Ukraine braucht "dringend westliche Unterstützung"

Zuvor hatte Selenskyj die USA und die EU dazu aufgerufen, das vom Krieg zerrissene Land weiterhin gemeinsam zu unterstützen. Der ukrainische Präsident sagte, er hoffe, dass er Zeit haben werde, mit Donald Trump nach dessen Amtsübernahme im kommenden Januar "detaillierter über den Krieg" zu sprechen. "Präsident Trump ist ein starker Mann, und ich würde ihn sehr gerne auf unserer Seite haben", sagte er. 

Den russischen Präsidenten Wladimir Putin hingegen bezeichnete Selenskyj als "verrückt". "Ich denke, er ist verrückt, wirklich, ich denke das. Ich glaube, er denkt auch, dass er verrückt ist", sagte er. "Er liebt es zu töten, das ist sehr gefährlich für alle, und ich wünsche mir sehr, dass Trump uns hilft und diesen Krieg beendet."

Selenskyj forderte auch mehr Luftabwehrsysteme, insbesondere zum Schutz von Atomkraftwerken und weiterer Energieinfrastruktur, die Russland gezielt angreifen kann. Er nannte auch Kampfjets, Raketen, Munition und andere Waffen, die dringend benötigt würden. Derzeit seien die ukrainischen Truppen unzureichend ausgerüstet, betonte er vor den Reportern. 

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