Beim ihrem ersten Gipfeltreffen in Madrid kündigt die rechtspopulistische Europapartei "Patrioten für Europa" (PfE) an, dass sie eine "Reconquista" unter dem Motto "Make Europe Great Again" starten wird.
Die rechtspopulistische Partei "Patrioten für Europa" will in Brüssel und in der gesamten EU die neue "Normalität" sein. Das ist die Botschaft, die ihre Führer während des zweitägigen Gipfeltreffens in Madrid verkündet haben. Sie haben sich vorgenommen, die Vorherrschaft der Sozialdemokraten, Liberalen und der Europäische Volkspartei zu brechen.
Die "Patrioten für Europa" versuchen auch ganz offensichtlich, Trumps Marke "Make America Great Again" in Europa einzusetzen und die in den Vereinigten Staaten und Lateinamerika angewandte Politik auf die EU-Mitgliedstaaten zu übertragen.
Ihre "Reconquista" (Rückeroberung) der EU soll unter dem Banner "Make Europe Great Again" stattfinden. Die PfE-Chefs betonen, dass die Rückkehr Donald Trumps ins Weiße Haus signalisiert, dass es auch für Europa an der Zeit ist, sich zu verändern.
"Wir leben in einem historischen Zeitalter, und meine Botschaft an alle alten Staats- und Regierungschefs von Macron über Scholz bis hin zu Ihrem Pedro Sanchez lautet: Ihre Zeit ist abgelaufen. Sie ist jetzt vorbei. Sie sind Geschichte", rief Geert Wilders, Vorsitzender der PVV-Partei in den Niederlanden, den rund 2.000 Zuhörern zu.
Das Madrider Gipfel war der erste seit der Ernennung des Spaniers Santiago Abascal zum Vorsitzenden der Europäischen Partei im Dezember. Die PfE zielt nun darauf ab, Mehrheiten in den nationalen Regierungen und bei der Entscheidungsfindung in der EU zu erlangen.
"Wir müssen tun, was Trump uns gesagt hat: kämpfen, kämpfen, kämpfen. Wir müssen ein Europa zurückerobern, das uns gehört. Ein christliches Europa", sagte André Ventura, Vorsitzender der portugiesischen Chega-Partei.
Die PfE gründet sich nach eigenen Angaben auf nationale Souveränität, traditionelle Werte und die Verteidigung von Meinungsfreiheit und Sicherheit. Sie besteht unter anderem aus Marine Le Pens Rassemblement National (Frankreich), Viktor Orbáns Fidesz (Ungarn), Matteo Salvinis Lega (Italien), Geert Wilders PVV (Niederlande) und Andrej Babiš ANO (Tschechien).
Im Europäischen Parlament sind die "Patrioten für Europa" mit 89 Abgeordneten die drittgrößte Fraktion nach der Europäischen Volkspartei (EVP) und den Sozialisten und Demokraten (S&D).
"Wir brauchen eine Rückkehr zu einer realistischen Politik, die auf einem freien Markt und starken Nationalstaaten basiert", sagte Petr Macinka von der tschechischen Partei Motoristé sobě (Autofahrer für sich).
Weder Liberale, noch Progressive, noch Sozialisten - "nur Patrioten können Europa wieder groß machen", fügte Macinka hinzu.
Andrej Babiš von der tschechischen ANO-Partei schloss sich dieser Meinung an und argumentierte, dass die etablierten Parteien die EU im Stich lassen. "Sie sagen uns, dass Europa wettbewerbsfähig sein wird, aber sie führen Vorschriften ein, die Unternehmen und Bürger erdrücken", sagte er.
FPÖ-Chef Herbert Kickl sprach in einer Videobotschaft an den Gipfel von einer "Allianz der Vernunft", die als Fundament für zukünftige Kooperationen und Freundschaften in Europa dienen werde. Kickl selbst war wegen der Koalitionsverhandlungen mit der ÖVP nicht nach Madrid gekommen.
Die zehn PfE-Chefs diskutierten auch über Strategien zur Abschaffung des Green Deal, der Regenbogenflagge, die für LGTBIQ-Rechte steht, zur Umsetzung ihrer Familien- und Zwei-Geschlechter-Politik und zur Ausweitung ihres Einflusses in der gesamten EU.
Zu Gast war auch der Präsident der amerikanischen konservativen Denkfabrik The Heritage Foundation Kevin Roberts.
Die venezolanischen Oppositionspolitikerin María Corina Machado und der argentinische Präsidenten Javier Milei meldeten sich mit Videobotschaften zu Wort.
"Die Patrioten sind eine transatlantische Partei, aber wir sind auch offen. Es ist nicht nur ein Bündnis mit dem Norden - den Vereinigten Staaten - sondern auch mit dem Süden. Hier spielt VOX eine Schlüsselrolle, indem es die Verbindung zu Milei und Peña herstellt", sagte der spanische VOX-Abgeordnete Jorge Buxadé am Freitag gegenüber Euronews.
Buxadé betonte, dass es unter der Führung von Santiago Abascal eines der Hauptziele der Partei sei, sich gegenseitig zu unterstützen, um Wahlen zu gewinnen. "Wir sind nicht mehr nur die Zukunft - wir sind die wirkliche, unmittelbare Zukunft", erklärte er.