Hunderttausende von friedlichen Demonstranten in Athen, Thessaloniki und anderen Städten in Griechenland und im Ausland forderten Gerechtigkeit für die Opfer des tödlichen Zugunglücks. Im Anschluss gab es Krawalle.
Die beispiellose Kundgebung in Athen anlässlich des zweijährigen Jahrestages des Zugunglücks in Tempi, bei dem 57 Menschen ums Leben kamen, war von schweren Zwischenfällen zwischen der Polizei und maskierten Männern geprägt.
Unmittelbar nachdem die Organisatoren und Angehörigen der Opfer ihre Reden beendet hatten und während Tausende von Bürgern auf dem Syntagma-Platz für Gerechtigkeit demonstrierten, griffen Gruppen von Vermummten die Polizeikräfte im Hof des Parlaments mit Molotow-Cocktails, Steinen und anderen Gegenständen an.
Danach weiteten sich die Krawalle auf den Syntagma-Platz aus. Die Polizei reagierte mit dem Einsatz von Tränengas, und es kam zu einer Straßenschlacht, inmitten die friedlichen Demonstranten, die sich zu schützen versuchten.
Berichten zufolge wurden Bürger, die nach dem Ende der Tempi-Kundgebung den Unruhen ausgesetzt waren, ins Parlament gebracht. Auch die Männer der Präsidentengarde suchten im Parlament Zuflucht.
Eine Frau fiel in Ohnmacht und ein Fotojournalist wurde durch eine Blendgranate am Kopf verletzt.
Bis dato hat die Polizei in Athen insgesamt 84 Personen festgenommen und 41 in Gewahrsam genommen.
Großkundgebung mit Gedenken an die Opfer
Die Kundgebung begann gegen 11 Uhr. Seit dem frühen Morgen Bürger aller Altersgruppen ins Zentrum von Athen, um ihre Solidarität mit den Angehörigen der Opfer zu bekunden und eine umfassende Untersuchung des Unfalls sowie Gerechtigkeit zu fordern.
Kommilitonen von jungen Menschen, die bei dem Unglück starben, verlasen die Namen der 57 Opfer.
"Unsterblich" rief die Menge am Ende jedes Namens.
Auch in Thessaloniki gab es eine Massenkundgebung. Der Marsch begann am Bahnhof in Richtung des Ministeriums für Mazedonien und Thrakien.
Unter dem Motto " Ich bekomme keine Luft" nahmen Tausende von Menschen in insgesamt 223 Städten in Griechenland und 82 im Ausland im Ausland teil.
Um ihre Unterstützung zu zeigen, riefen die Gewerkschaften Griechenlands am Freitag einen Generalstreik aus. Theater und Kultureinrichtungen blieben geschlossen.