Der EU-Handelsüberschuss mit der Ukraine erreichte im vierten Quartal 2024 mit 5,8 Mrd. Euro seinen Höchststand. Waffen und Munition spielen bei den Exporten der EU in die Ukraine eine große Rolle.
Die Ausfuhren der EU in die Ukraine sind im vierten Quartal des Jahres 2024 im Vergleich zum dritten Quartal um 9,3 % gestiegen. Die Einfuhren der Europäischen Union aus der Ukraine gingen im selben Zeitraum hingegen um 1,8 % leicht zurück.
Dies führte zu einem Handelsüberschuss von 5,8 Mrd. Euro für die EU, wie aus den jüngsten Eurostat-Zahlen hervorgeht.
Im Jahresvergleich, zwischen dem vierten Quartal 2023 und dem vierten Quartal 2024, stiegen die EU-Ausfuhren in die Ukraine um 16,7 %, und auch die Einfuhren nahmen um 9,2 % zu.
Seit Anfang 2021 erzielt die EU Handelsüberschüsse mit der Ukraine. Die einzige Ausnahme war das erste Quartal 2022 aufgrund der russischen Invasion in der Ukraine.
Der Überschuss war in Sektoren wie Maschinen und Fahrzeugen besonders ausgeprägt und glich Defizite in Bereichen wie Lebensmittel, Getränke, Tabak und Rohstoffe aus.
Welche Produkte werden hauptsächlich zwischen EU und Ukraine gehandelt?
Anfang Juni 2022 hat die EU eine Verordnung erlassen, die eine vorübergehende vollständige Handelsliberalisierung ermöglichte und Einfuhrzölle, Kontingente und Handelsschutzmaßnahmen für Importe aus der Ukraine vorübergehend aussetzte.
Obwohl diese Richtlinie Mitte September 2023 auslief, hat sie die EU-Importe aus der Ukraine für mehrere landwirtschaftliche Erzeugnisse erheblich gesteigert. Von 2023 bis 2024 stiegen die Einfuhren von Sonnenblumenöl, Mais, Sojaöl, Raps sowie Eisen und Stahl. Die Holzeinfuhr ging hingegen leicht zurück.
Bei den EU-Exporten in die Ukraine sind Waffen und Munition sowie Sprengstoffe die beiden wichtigsten Produktgruppen, die im vierten Quartal 2024 besonders stark zunahmen. Düngemittel, Kaffee, Tee und Gewürze sowie Treibstoffe spielen eine untergeordnete Rolle.
Kommissionschefin Ursula von der Leyen hat ein Finanzhilfepaket der EU in Höhe von 3,5 Mrd. Euro bestätigt, um den angespannten ukrainischen Haushalt mit zusätzlicher Liquidität zu versorgen und den Kauf von Rüstungsgütern durch die ukrainische Industrie zu erleichtern.
Diese 3,5 Mrd. Euro sind ein Vorschuss auf einen größeren Hilfsfonds in Höhe von 50 Mrd. Euro, den die Europäische Union Anfang 2024 eingerichtet hat.
Während es der Europäischen Union gelungen ist, den Finanzbedarf der Ukraine für das gesamte Jahr zu decken, bleibt die Versorgung mit Waffen nach dem Sommer ungewiss.