In der ukrainischen Stadt Butscha haben die Menschen am Vorabend des dritten Jahrestages der Befreiung der Stadt von der russischen Besatzung der Toten gedacht.
Anwohner, Verwandte, Freunde und Kollegen haben in Butscha der gefallenen Soldaten gedacht, die die Stadt in den ersten Tagen der Invasion gegen russische Angriffe verteidigten. Sie legten Blumen an den Gräbern nieder und zündeten Kerzen an.
Der Leiter der regionalen Militärverwaltung von Kiew, Mykola Kalashnyk, hielt eine Ansprache, in der er die Menschen an die Gräueltaten der Russen erinnerte. In weniger als 33 Tagen russischer Besatzung waren 561 Menschen getötet worden.
Russische Truppen hatten Butscha kurz nach Beginn ihrer Invasion in der Ukraine im Februar 2022 etwa einen Monat lang besetzt.
Als die ukrainischen Truppen die Stadt im März zurückeroberten, fanden sie Zeugnisse von Gräueltaten: Massengräber von Zivilisten wurden entdeckt, Tausende von Kriegsverbrechen dokumentiert.
Das diesjährige Gedenken ist überschattet von den politischen Entwicklungen. Viele Ukrainer äußerten ihren Unmut über den Stand der Waffenstillstandsverhandlungen mit Russland.
Laut ukrainischen Regierungs- und Militäranalysten bereiten sich die russischen Streitkräfte darauf vor, in den kommenden Wochen eine neue Militäroffensive zu starten, um den Druck auf Kyjiw zu erhöhen und die Verhandlungsposition des Kremls bei den Waffenstillstandsgesprächen zu stärken.
Ukrainischer Soldat: Gegen Kompromiss mit Russland
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Russland vorgeworfen, die Waffenstillstandsgespräche in die Länge zu ziehen, um Zeit zu gewinnen und der Ukraine weitere Gebiete abzunehmen.
Ein Soldat an der Gedenkstätte in Bucha äußerte sich strikt gegen jeden Kompromiss bei den Verhandlungen mit Russland.
"Ich habe so viele Männer begraben, meine Kämpfer. Wofür haben sie gekämpft? Um diese Territorien zu verschenken? Es steht in unserer Verfassung, dass dies unser Gebiet ist", sagte der Soldat Ihor Lvutin.
"Sollen wir unsere Verfassung entehren? Und all dies dem Feind überlassen? Ich sage 'Nein'. Auf keinen Fall."
In Butscha, einem Ort rund 35 Kilometer entfernt von Kyjiw, waren nach der russischen Besetzung mehr als 400 getötete Zivilisten gefunden wurden, die teils gefoltert und mit verbundenen Händen und mit Schüssen in den Hinterkopf ermordet worden waren.
Russland streitet die Verantwortung für diese Taten ab, im russischen Staatsfernsehen wird bestritten, dass es diese Verbrechen überhaupt gab.