Die spanische Staatsanwaltschaft wirft dem italienischen Erfolgstrainer vor, den spanischen Staat in den Jahren 2014 und 2015 um über eine Million Euro betrogen zu haben. Er beteuerte zu Prozessbeginn seine Unschuld.
In Spanien hat der Prozess gegen den Trainer von Real Madrid, Carlo Ancelotti, wegen Steuerhinterziehung begonnen. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 65-jährigen legendären italienischen Trainer vor, in den Jahren 2014 und 2015 den Staat um über eine Million Euro betrogen zu haben. Sie fordert eine Haftstrafe von zu vier Jahren und neun Monaten in zwei Fällen von Steuerbetrug sowie eine Geldstrafe in Millionenhöhe.
Ancelotti wird beschuldigt, Briefkastenfirmen benutzt zu haben, um seine wahren Einkünfte zu verbergen. So soll er eine Firma mit Sitz auf den Jungferninseln benutzt haben, die keine echten Geschäfte tätigte. Der Erfolgstrainer beteuerte zu Beginn der Anhörung seine Unschuld und zeigte sich gegenüber den wartenden Journalisten zuversichtlich: Er habe Vertrauen in das Justizsystem.
Im vergangenen Jahr war er zum ersten Mal angeklagt worden und hatte auch damals seine Unschuld beteuert mit dem Argumentierte, dass er während des fraglichen Zeitraums keinen steuerlichen Wohnsitz in Spanien hatte. Eine Behauptung, die die Staatsanwaltschaft bestreitet.
"Ich habe die Geldstrafe bereits bezahlt, das Geld ist bei ihnen, und jetzt sprechen die Anwälte, um eine Lösung zu finden", hatte Ancelotti im März 2024 gesagt und hinzugefügt: "Warten wir ab, was der Richter sagt".
Der 65-Jährige ist einer der erfolgreichsten Trainer der Fußballwelt, der mit seinen Teams fünfmal die Champions League gewann - dreimal mit Real Madrid, zweimal mit dem AC Mailand. Er ist außerdem der einzige Trainer, der in England, Spanien, Italien, Deutschland und Frankreich jeweils die nationale Meisterschaft gewonnen hat.
Fußballstars in Steuerschwierigkeiten
Ancelottis Fall ist der jüngste in einer Reihe von Rechtsstreitigkeiten zwischen Star-Fußballern und den spanischen Behörden, die hart gegen nicht gezahlte Steuern vorgehen - auch wenn bisher noch kein Beschuldigter ins Gefängnis musste.
Im Jahr 2019 wurde der ehemalige Madrider Trainer Jose Mourinho zu einer einjährigen Bewährungsstrafe verurteilt, nachdem er sich wegen Steuerbetrugs für schuldig bekannt hatte. Auch die Star-Spieler Lionel Messi und Cristiano Ronaldo wurden in Spanien des Steuerbetrugs für schuldig befunden.
Ähnlich wie Ancelotti wurden alle drei beschuldigt, mithilfe von Briefkastenfirmen außerhalb Spaniens Einnahmen aus Bildrechten versteckt zu haben.
Ronaldo willigte ein, 2019 eine Geldstrafe von fast 19 Millionen Euro zu zahlen, und erhielt eine zweijährige Bewährungsstrafe, die er nicht antreten musste.
Messi und sein Vater wurden ebenfalls des Steuerbetrugs in Höhe von 4,1 Mio. EUR für schuldig befunden, konnten aber wie Ronaldo durch Zahlung hoher Geldstrafen eine Gefängnisstrafe vermeiden.
In Spanien kann ein Richter eine Strafe von weniger als zwei Jahren für Ersttäter zur Bewährung aussetzen. Einige der wegen Betrugs Beschuldigten haben sich mit den Steuerbehörden geeinigt und ihre Schuld anerkannt, um ihre Strafe zu verringern.