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Nachfrage nach Bunkern in Deutschland steigt dramatisch

Hilters Bunker in Berlin
Hilters Bunker in Berlin Copyright  AP Photo
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Von Liv Stroud
Zuerst veröffentlicht am
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Ein deutscher Immobilienmakler, der sich auf Bunker und Notunterkünfte spezialisiert hat, berichtet, dass die Nachfrage dramatisch gestiegen ist. Immer mehr Menschen wollen sich absichern, insbesondere da die öffentlichen Schutzräume renovierungsbedürftig sind.

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Deutschland ist bereits dabei Verteidigungsausgaben zu erhöhen und Autohersteller erwägen, ihre Fabriken zur Produktion von militärischem Material umzurüsten. Doch neben Politik und Industrie fangen auch die Bürger damit an, sich Gedanken zu machen, wie sie sich auf einen Krieg vorbereiten könnten.

Im vergangenen Jahr erklärte Verteidigungsminister Boris Pistorius, die Deutschen müssten „bis 2029 kriegstüchtig“ sein, da die Bedrohung durch einen russischen Angriff zunehme.

Immer mehr Menschen wollen sich vorbereiten und überlegen unter anderem sich Bunker oder Schutzräume zu bauen oder welche zu finden, um im Fall der Fälle sich in Sicherheit bringen zu können.

Peter Aurnhammer ist der geschäftsführende Inhaber des Unternehmens Deutscher Bunker Makler. Er erklärte, dass die Nachfrage für Bunker und Schutzräume "sehr stark gestiegen" sei.

Aurnhammer sagte gegenüber Euronews, dass seine Kunden aus ganz Deutschland kommen und immer mehr Menschen Hausschutzräume einrichten.

Deutschland verfügt noch über zahlreiche Bunker und Schutzräume aus dem Zweiten Weltkrieg und dem Kalten Krieg, doch viele dieser Anlagen sind renovierungsbedürftig.

Auf der Webseite des Unternehmens heißt es: „Es gibt keinen einzigen öffentlichen Schutzraum für Zivilisten in Deutschland. Die politischen Entwicklungen des letzten Jahres haben zu einem Umdenken in der Gesellschaft geführt – Familien ergreifen nun selbst Maßnahmen, um ihre Sicherheit zu gewährleisten.“

Das Unternehmen bietet der Öffentlichkeit zudem die Möglichkeit, im Notfall Schutzplätze zu sichern – für jene, die keinen eigenen Schutzraum bauen oder einrichten können.

"Shelter-Hotels"

Neben klassischen Schutzräumen bewirbt Deutscher Bunker Makler sogenannte "Shelter-Hotels", bei denen unterirdische Hotelparkgaragen als Schutzräume konzipiert, gebaut und ausgestattet werden. Außerhalb von Krisenzeiten dienen sie als normale Parkflächen.

Im Krisenfall wird die Tiefgarage geräumt, die Schutzraumtüren werden geschlossen, Betten und Ausrüstung bereitgestellt, die Belüftung eingeschaltet – sodass innerhalb weniger Stunden viele Menschen Zuflucht finden können.

Die Schutzplätze kosten in Friedenszeiten zwischen 35 und 89 Euro (bei keiner aktiven Dienstleistung) und im Notfall zwischen 85 und 180 Euro pro Tag. Die Abonnements beginnen in Friedenszeiten und laufen über sieben bis zehn Jahre. Für Interessenten dient das Angebot eher als Versicherung für den Kriegsfall – es greift ausschließlich in Krisensituationen.

Das teurere Paket beinhaltet einen Schutzplatz, ein Zimmer in einem 4-Sterne-Hotel, gesicherte Lebensmittelvorräte für drei Monate sowie Vollverpflegung, Wellness und Spa-Bereich. Das günstigere Paket bietet nur einen Liegeplatz im Schutzraum – Hotelleistungen außerhalb eines Notfalls sind nicht enthalten.

Keine funktionsfähigen Schutzräume in Deutschland

Da der Bau spezieller Schutzräume teuer ist, wurden in der Zeit des Kalten Krieges in Deutschland multifunktionale Anlagen gebaut, z. B. Tiefgaragen, die im Ernstfall als Schutzräume dienen konnten. Seit 2007 wurden keine Mittel mehr in die Instandhaltung investiert – es gibt heute keinen betriebsbereiten öffentlichen Schutzraum mehr.

Das Konzept der "Shelter-Hotels" greift diese Idee wieder auf: Hotelgaragen werden mit Notfallausstattung versehen und können bei Bedarf schnell als Schutzräume genutzt werden – mit Betten, Vorräten und Belüftungssystemen.

„Wir bringen Investoren und potenzielle Mieter zusammen, damit bezahlbare Schutzräume für die Zivilbevölkerung gebaut werden können“, heißt es auf der Webseite.

Auch andere Makler in Deutschland nutzen die aktuellen politischen Entwicklungen und bieten, wo verfügbar, Bunker zum Kauf an.

Laut dem Deutschen Bundestag gab es im Januar 579 Schutzräume mit rund 478.000 Schutzplätzen – von ursprünglich etwa 2.000, die in den alten Bundesländern gebaut wurden. Dazu zählen Tiefgaragen, Bahnhöfe und geschützte Krankenhäuser, die ursprünglich für Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg errichtet wurden.

Allerdings sind laut Bundesregierung derzeit keine dieser Einrichtungen betriebsbereit oder funktional.

Im Jahr 2008 hatte sich die Bundesregierung dafür entschieden, das Schutzraumkonzept aufzugeben und "die funktionale Instandhaltung öffentlicher Schutzräume einzustellen", da Europa in einer Phase des Friedens lebte.

Die Schweiz hingegen kündigte Ende letzten Jahres an, rund 250 Millionen Euro in die Modernisierung ihrer Schutzräume zu investieren. Nach Schweizer Gesetz muss jeder Bürger Zugang zu einem Schutzraum haben – daher sind in jedem Neubau Schutzräume integriert. Viele Bürger nutzen diese heute zwar als Weinkeller, doch die Türen sind verstärkt und sollen auch einem nuklearen Angriff standhalten.

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