Vor 39 Jahren explodierte das Atomkraftwerk in Tschernobyl. Heute ist es mittendrin im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine.
In der verlassenen Stadt Prypjat im Norden des Kraftwerks gedenken sie der Opfer des Reaktor-Unglücks. Prypjat, heute eine Geisterstadt, ist ganz in der Nähe des Atomkraftwerks Tschernobyl. Opfer, Überlebende und Angehörige legten Blumen nieder, es gab eine Schweigeminute.
Die ukrainische Umweltministerin dankte auch denjenigen, die während der russichen Besetzung in der Anlage geblieben waren, um dort zu arbeiten.
Russische Raketen beschädigen Schutzschild
"Trotz der Gefahr, trotz der Tatsache, dass ihr Leben und ihre Gesundheit direkt bedroht waren, haben sie den Betrieb der Anlage sichergestellt", sagte sie bei auf der Veranstaltung. "Das war für die Strahlensicherheit, nicht nur für die Ukraine, sondern für ganz Europa von entscheidender Bedeutung."
Zu Beginn des russischen Einmarsches, Ende Februar 2022, besetzte Russland das Kraftwerk. Fünf Wochen blieb die "Sperrzone" rund um das Kernkraftwerk in russischer Hand. Möglicherwesie erlitten die Soldaten dabei eine Strahlenvergiftung. Kurz darauf wurde es von der Ukraine zurückerobert.
Doch im Februar schlugen russische Raketen in das Kraftwerk ein beschädigten das Schutzschild des kaputten Reaktors.
Bis zu 100.000 Todesopfer
Die Folgen der Katastrophe lassen sich noch immer nicht abschätzen. Beim Super-Gau vor 39 Jahren kamen offiziellen Angaben zufolge 31 Menschen ums Leben. Geschätzt sind bis heute bis zu 100.000 an den Langzeitfolgen gestorben. Fast 8.4 Millionen Menschen in Belarus, Russland und der Ukraine waren der Strahlung ausgesetzt. Bis heute gibt es im Umkreis von 30 Kilometern um das Kernkraftwerk Tschernobyl eine Sperrzone.