Das gemeinsame Engagement für eine Stromkabelverbindung wurde am Sonntag bei dem eintägigen Besuch des zyprische Präsidenten Nikos Christodoulides in Israel und im Westjordanland bestätigt. Die Türkei ist allerdings gegen das Projekt.
Einem zyprischen Abgeordneten zufolge streben Zypern und Israel eine Stromverbindung über ein Unterseekabel an, um ihre jeweilige Energieisolation zu beseitigen.
Zyperns Energieminister George Papanastasiou sagte, Israel sei besonders an zyprischen Energiereserven aus konventionellen und erneuerbaren Quellen interessiert, um das Land im Bedarfsfall mit Strom zu versorgen.
Pananastasiou erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur AP, dass Zypern bald über die Kapazität verfügen werde, rund vier Gigawatt Strom aus fossilen Brennstoffen sowie Sonnen- und Windenergie zu erzeugen - gleichzeitig verbrauche es nur 0,5 Gigawatt.
Windturbinen und Photovoltaik erzeugen einen Gigawatt Strom und es wurden bereits Genehmigungen für den Bau neuer Wind- und Solarenergieparks mit einer Kapazität von 2,8 Gigawatt erteilt.
Konventionelle Brennstoffe erzeugen 1,4 Gigawatt Strom.
Das gemeinsame Engagement für eine Stromkabelverbindung wurde am Sonntag bekräftigt: Der zyprische Präsident Nikos Christodoulides führte während esines eintägigen Besuchs in Israel und Ramallah im Westjordanland Gespräche mit dem israelischen Ministerpräsident Benjamin Netanjahu.
Beide Staatsoberhäupter erklärten, dass die Stromverbindung die geografische Lage der beiden Länder als natürliches Tor zwischen Europa und dem Nahen Osten unterstreichen würde.
Aus Indien über Israel nach Zypern
Papanastasiou erklärte, dass die beiden Staats- und Regierungschefs die geografische Nähe zwischen Zypern und Israel auch für den Ausbau des sogenannten IMEC nutzen wollen. Der IMEC, der Wirtschaftskorridor Indien-Nahost-Europa, wurde auf dem G20-Gipfel der weltweit führenden Industrie- und Entwicklungsländer in Indien im Jahr 2023 vorgestellt.
Netanjahu sagte, er habe kürzlich mit seinem indischen Amtskollegen Narendra Modi über den IMEC gesprochen, den er als "eine sehr revolutionäre und transformative Entwicklung, die wir auf den Weg bringen wollen" bezeichnete.
Unabhängig davon ist ein Stromkabelprojekt, das Griechenland mit Zypern verbinden soll, bereits im Gange. Die 1,94 Milliarden Euro teure Verbindungsleitung Great Seas Interconnector (GS) wird zum Teil von der Europäischen Union finanziert und soll 800 Millionen Euro kosten.
Die Fortschritte wurden durch türkische Einwände gegen den Verlauf des Kabels verlangsamt. Die Türkei sagt, das Projekt könne ohne ihre Zustimmung nicht durchgeführt werden, da das Kabel durch Gewässer verlaufen würde, die ihrer Ansicht nach unter ihre Gerichtsbarkeit fallen.