Besonders für die exportorientierte deutsche Wirtschaft und speziell die bundesweite Autoindustrie birgt der Handelskonflikt mit den USA große Risiken. Finanzminister Lars Klingbeil (SPD) will einen fairen Deal erreichen.
Fast wie ein Damoklesschwert schwebt der andauernde und von Präsident Trump angezettelte Handelsstreit mit den USA über Europa. Besonders Deutschland, mit seiner exportorientierten Wirtschaft, bangt ganz konkret um Arbeitsplätze, die bei einem möglichen Handelskrieg in Gefahr wären.
Der Vorsitzende des Handelsausschusses im EU-Parlament, Bernd Lange (S&D), spricht bereits von Berichten, die einen möglichen Verlust von 50.000 Arbeitsplätzen beziffern.
Gleichzeitig zeichnet sich langsam eine mögliche Einigung mit der Trump-Regierung ab: Ein Abkommen mit der Erhaltung einer US-Grundzollrate von zehn Prozent steht im Raum.
Es ist eine Rate, die fünfmal so hoch ist wie der in der ersten Trump-Amtszweit erhobene Satz von zwei Prozent. Allerdings könnte ein solches Abkommen die Lage im Handelsstreit wohl zumindest vorerst entspannen.
Trump selbst stellte am Dienstagabend aber auch einen Brief an die EU in Aussicht, der "wahrscheinlich zwei Tage" entfernt sei. Die EU wäre nun aber "sehr nett" in den Verhandlungen gewesen.
Finanzminister Lars Klingbeil fordert vor dem Bundestag jedenfalls eine ausgewogene Vereinbarung. "Wir werden nicht alles mitmachen", so Klingbeil. Der Handelskonflikt müsse so schnell wie möglich beendet werden. Die Bundesregierung setze dabei auf eine geschlossene Antwort Europas, übermittelt durch die EU-Kommission.
Sollte es mit einer Vereinbarung allerdings nichts werden, warnt Klingbeil: "Die EU ist bereit, Gegenmaßnahmen zu ergreifen."
Ähnlich äußert sich auch der Präsident des deutschen Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel und Dienstleistungen (BGA), Dirk Jandura, in Berlin. Die eigenen Interessen müssten in einem möglichen Deal mit den USA abgebildet werden. Es sei jetzt die Zeit, "endlich Einigkeit und Sicherheit durch ein Abkommen zu schaffen".