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UN-Bericht: Dramatischer Anstieg des Hungers im Nahen Osten und in Afrika

Eine Frau trägt Wasser auf dem Kopf aus einem Sumpf, da ein Großteil des Gebiets aufgrund jahrelanger Überschwemmungen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser hat, in Canal-Pigi County, So
Eine Frau trägt Wasser auf dem Kopf aus einem Sumpf, da ein Großteil des Gebiets aufgrund jahrelanger Überschwemmungen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser hat, in Canal-Pigi County, So Copyright  Sam Mednick/Copyright 2023 The AP. All rights reserved
Copyright Sam Mednick/Copyright 2023 The AP. All rights reserved
Von Sergio Cantone
Zuerst veröffentlicht am Zuletzt aktualisiert
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Globale Krisen verschärfen den Hunger in Afrika, Asien und dem Nahen Osten. Nahrungsmittel werden teurer, oft zu teuer. Zu den Ursachen zählen vor allem Handelsspannungen, Konflikte und der Klimawandel, so der SOFI-Bericht der UN.

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Die anhaltende Belastung durch die zunehmenden globalen Krisen hat den Hunger in Afrika, Asien und dem Nahen Osten verschärft, warnen UN-Organisationen. Laut dem UN-Bericht "State of Food Security and Nutrition in the World 2025" - auch als SOFI-Bericht bekannt - sind Handelsspannungen, Konflikte und der Klimawandel die Hauptursachen für die weltweite Nahrungsmittelinflation.

Der Bericht fasst Daten von fünf internationalen Organisationen - FAO, IFAD, UNICEF, WFP und WHO - zusammen. Dahinter steht die UN-Agentur IFAD aus Rom, die Zuschüsse und zinsgünstige Darlehen zur Finanzierung von Projekten in Entwicklungsländern bereitstellt.

"Die Situation ist ziemlich alarmierend, besonders in Afrika und im Nahen Osten", sagte Álvaro Lario, Präsident des IFAD, gegenüber Euronews.

"Es ist eine Mischung aus Konflikten, einigen Störungen oder Schocks, die durch wirtschaftliche oder handelspolitische Spannungen verursacht werden, und auch Klimafolgen. Dies sind die drei Hauptfaktoren", erklärte Lario.

Seit den Handelsspannungen im Jahr 2018, während der ersten Trump-Administration, sind die erhöhten Zölle hauptsächlich in Kraft geblieben. Dies trug zu anhaltenden Handelsspannungen bei und beeinflusst die Dynamik des globalen Agrarhandels.

2024 waren mehr als 20 Prozent der Bevölkerung des afrikanischen Kontinents von Hunger betroffen - 307 Millionen Menschen. Im Nahen Osten waren schätzungsweise 12,7 Prozent der Bevölkerung oder mehr als 39 Millionen Menschen im vergangenen Jahr mit Hunger konfrontiert.

James Tshuma, ein Kleinbauer, hält einige der Pflanzenreste in den Händen, die er für die Pflege seines Gartens im Bezirk Mangwe in Simbabwe verwendet, Freitag, 22. März 2024.
James Tshuma, ein Kleinbauer, hält einige der Pflanzenreste in den Händen, die er für die Pflege seines Gartens im Bezirk Mangwe in Simbabwe verwendet, Freitag, 22. März 2024. Tsvangiary Mukwazhi/AP

Vor allem Kleinbauern kämpfen um die Existenz

Die zunehmend schlechteren Lebensbedingungen für Kleinbauern und die Landbevölkerung in Entwicklungsländern vertsärken die wirtschaftlichen Migrationsströme.

"Es ist klar, dass Menschen, die nicht in der Lage sind, vor Ort ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, gezwungen sind, auszuwandern", sagte Lario. Der Zusammenhang zwischen Migration, der Fähigkeit, sich selbst zu ernähren, und der Fähigkeit, auch weiterhin Nahrungsmittel zu produzieren, sei klar, fügte er hinzu.

Nach UN-Kriterien gelten als Kleinbauern diejenigen, die im Schnitt weniger als zwei Hektar Land bewirtschaften. Sie produzieren ein Drittel der weltweiten Nahrungsmittel und bis zu 70 Prozent der Nahrungsmittel in Afrika. Die wirtschaftliche Existenz und Nachhaltigkeit der Kleinbauern ist für die Nahrungsmittelversorgung und die Ernährungssicherheit in den Entwicklungsländern von zentraler Bedeutung.

Nach internationalen Standards leben sie jedoch alle unter der Armutsgrenze. Sie machen 80 Prozent der ärmsten Bevölkerung der Welt aus.

Laut IFAD-Bewertung wird die internationale Agrarhilfe den Bedürfnissen der Kleinbauern nicht gerecht: Sie erhalten weniger als 1 Prozent der Klimafinanzierung, d. h. etwas mehr als 4 Milliarden Euro pro Jahr, obwohl sie mehr als 70 Milliarden Euro benötigen würden.

"Die Situation ist ziemlich alarmierend."
Álvaro Lario
Präsident Internationaler Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung

Langfristige Investitionen in die Landwirtschaft und die Kleinbauern in den Entwicklungsländern sind entscheidend für die Bekämpfung des Hungers in der Welt.

"Afrika importiert jedes Jahr Lebensmittel im Wert von etwa 70 bis 80 Milliarden Euro. Es liegt auf der Hand, dass sie sich selbst versorgen und viele dieser Arbeitsplätze in Afrika schaffen könnten", sagte Lario.

Jedes Jahr drängen etwa 10 Millionen junge Afrikaner auf den Arbeitsmarkt. "Es könnten viele Arbeitsplätze geschaffen werden, nicht nur in der Produktion, sondern auch in der Verteilung, Lagerung, Vermarktung und im Export", so Lario.

Lebensmittelverteilung in Gaza
Lebensmittelverteilung in Gaza Abdel Kareem Hana/Copyright 2025 The AP. All rights reserved.

Zunehmende Konflikte unterbrechen die Nahrungskette

Nach der Integrierten Klassifizierung der Ernährungssicherheitsphasen (IPC) leben mehr als 35 Millionen Menschen in einer Notlage (IPC-Phase 4). Fast zwei Millionen Menschen haben die IPC-Phase 5 erreicht, die als "Katastrophe" eingestuft wird.

Orte, an denen die Bevölkerung mit extremer Ernährungsunsicherheit konfrontiert ist, sind etwa der Gazastreifen, der Südsudan, der Sudan, der Jemen und Haiti.

Der Erhebung zufolge sind 100 Prozent der Bevölkerung im Gazastreifen von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen, insgesamt 1 106 900 Menschen, fast doppelt so viele wie 2023, da waren es 576.000. Es handelt sich um die höchste Zahl, die jemals in der Geschichte der IPC weltweit geschätzt wurde.

"Die Situation ist ziemlich alarmierend, vor allem in Afrika und im Nahen Osten. Ich würde sagen, dass dies die beiden Gebiete sind, in denen die Zahlen weiter ansteigen", so Lario abschließend.

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