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US Open: Hat Carlos Alcaraz Charlie Kirk einen leeren Sitz gewidmet?

 Spaniens Carlos Alcaraz posiert mit der Trophäe
Spaniens Carlos Alcaraz posiert mit der Trophäe Copyright  AP Photo
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Von Leticia Batista Cabanas
Zuerst veröffentlicht am
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In den sozialen Medien wird fälschlicherweise behauptet, Tennisstar Carlos Alcaraz habe bei den US Open dem getöteten US-Influencer Charlie Kirk einen leeren Sitz, eine Rede und eine hohe Spende gewidmet.

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Der spanische Tennisstar Carlos Alcaraz soll den getöteten US-Aktivisten Charlie Kirk bei den US Open öffentlich geehrt haben. Das behaupten zumindest mehrere Beiträge in sozialen Medien und verbreiten damit falsche Informationen.

Den Behauptungen zufolge hat Alcaraz im Arthur-Ashe-Stadion, wo viele US Open-Tennisspiele ausgetragen werden, Charlie Kirk zu Ehren einen leeren Sitzplatz eingeweiht. Dazu soll es eine goldene Gedenktafel geben. Außerdem habe Alcaraz eine Rede gehalten und Kirks Familie Tausende von US-Dollar gespendet.

Kirk war ein konservativer politischer Aktivist aus den Vereinigten Staaten. Bekanntheit erlangte er als Gründer der Studentenbewegung Turning Point USA sowie als Gastgeber eines in den Vereinigten Staaten erfolgreichen Podcasts. Bei einer Veranstaltung an der Utah Valley University wurde er vor mehreren Wochen erschossen. Die Behörden nahmen anschließend einen Verdächtigen fest, Tyler Robinson.

Kirk war in der amerikanischen Politik sehr bekannt und gilt als enger Vertrauter Donald Trumps. Die Nachricht seines Todes löste in den USA sowie im Ausland eine intensive politische Debatte aus.

Trotzdem fand die angebliche Ehrung bei den US Open durch Alcaraz nie statt. Dafür hätte es die direkte Beteiligung der United States Tennis Association (USTA) gebraucht. Die Vereinigung verfügt über das Arthur-Ashe-Stadion. Während des Tennisturniers war jeder Platz besetzt.

Es ist nicht möglich, als Spieler oder Privatperson Plätze dauerhaft zu reservieren. Das verhindert der Verband. Möglich wäre lediglich das Ziegel- und Pflastersteinprogramm, das den Kauf personalisierter, gravierter Ziegel- oder Pflastersteine ermöglicht.

Auch eine offizielle Quelle, die die Behauptungen untermauert, fehlt: Im Fall einer dauerhaften Widmung hätte es eine Pressemitteilung gegeben, die auf der Website der US Open veröffentlicht worden wäre. Außerdem hätten große Medien darüber berichtet.

So haben große Medien darüber berichtet als das Stadion nach Arthur Ashe benannt wurde. Auch als das Tenniszentrum auf Billie Jean King getauft wurde, erschienen Berichte. Über Alcaraz' angebliche Widmung an Charlie Kirk erscheinen Meldungen nur in Randmedien.

Einer der gefälschten Beiträge
Einer der gefälschten Beiträge Euronews

Ebenfalls falsch ist die Behauptung, Alcaraz habe eine Rede gehalten. Der virale Post enthielt ein gefälschtes Zitat von einer vermeintlichen Pressekonferenz. Alcaraz soll dort angeblich gesagt haben: "Beim Tennis geht es nicht nur um Trophäen oder Ranglisten. Es geht um die Menschen, die an dich glauben, die dich aufrichten, wenn niemand sonst die Arbeit hinter den Kulissen sieht. Charlie war einer dieser Menschen für mich und für den Sport. Dieser leere Sitzplatz stellt sicher, dass sein Geist immer mit uns auf dem Platz bleiben wird."

Der spanische Tennisstar hat das aber nie gesagt. Jede Pressekonferenz der US Open wird geplant, aufgezeichnet und an die Medien gesendet. Bei keinem der tatsächlichen Auftritte von Alcaraz wurde Kirk oder ein leerer Platz erwähnt.

Hätte er so eine bedeutsame Aussage gemacht, hätten weltweit Sportmedien sofort darüber berichtet. Stattdessen erschien das Zitat nur in denselben Beiträgen, in denen auch die falsche Behauptung über die Platzvergabe verbreitet wurde.

Ein anderer der falschen Beiträge
Ein anderer der falschen Beiträge Euronews

In weiteren Posts in den sozialen Medien wurde behauptet, Alcaraz habe der Familie von Charlie Kirk 260.000 Dollar (222.000 Euro) gespendet, angeblich aufgeteilt in 90.000 Dollar für Wandmalereien und Blumen sowie 170.000 Dollar zur Unterstützung von Kirks Töchtern.

Auch diese Behauptungen sind falsch. Keine glaubwürdige Nachrichtenquelle, keine offizielle Quelle der US Open oder ein Vertreter von Alcaraz hat jemals eine derartige Spende bestätigt. Die Faktenprüfer haben diese Behauptung als Teil der gleichen erfundenen Geschichte identifiziert, die auch den leeren Sitz und die Rede verbreitet hat.

Über eine Spende dieser Größenordnung durch den weltbesten Tennisspieler hätten weltweit bekannte Medienmarken ausführlich berichtet. Doch das ist nie geschehen.

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