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Wiederaufbau des Gazastreifens: Zyperns Präsident Christodoulides hat einen Plan

Der vertriebene Palästinenser Belal Al-Yaziji sitzt inmitten der Zerstörungen, die die israelische Luft- und Bodenoffensive im Scheich-Radwan-Viertel hinterlassen hat, vor einem Feuer in seinem Zelt.
Der vertriebene Palästinenser Belal Al-Yaziji sitzt inmitten der Zerstörungen, die die israelische Luft- und Bodenoffensive im Scheich-Radwan-Viertel hinterlassen hat, vor einem Feuer in seinem Zelt. Copyright  Abdel Kareem Hana/Copyright 2025 The AP. All rights reserved.
Copyright Abdel Kareem Hana/Copyright 2025 The AP. All rights reserved.
Von Mared Gwyn Jones & Lauren Walker
Zuerst veröffentlicht am
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Zyperns Präsident Nikos Christodoulides erläuterte in einem Exklusivinterview mit Euronews, wie der Inselstaat im Mittelmeer seinen humanitären Seekorridor "Amalthea" umfunktionieren will, um den künftigen Wiederaufbau des Gazastreifens zu unterstützen.

Zypern hat der Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, im Vorfeld eines Treffens der EU-Staats- und Regierungschefs am Donnerstag in Brüssel einen "sehr spezifischen" Sechs-Punkte-Plan für den Wiederaufbau des Gazastreifens vorgelegt.

Der Präsident des Landes, Nikos Christodoulides, sprach zum ersten Mal mit Euronews über die Details. Der Vorschlag, der in einem Exklusivbericht von Euronews näher erläutert wird, soll die 20-Punkte-Friedensinitiative von US-Präsident Donald Trump unterstützen.

Der Vorschlag, der erstmals Mitte Oktober auf dem "Gaza-Friedensgipfel" in Scharm-El-Scheikh mit führenden Politikern aus aller Welt erörtert wurde, sieht vor, den so genannten "Amalthea"-Korridor für den Abtransport von Trümmern aus dem Gebiet und für die Lieferung von Materialien für den späteren Wiederaufbau zu nutzen.

Die humanitäre Seepassage war eine gemeinsame Initiative, die ursprünglich von Zypern mit Unterstützung westlicher und arabischer Staaten im Jahr 2024 ins Leben gerufen wurde, um lebensrettende Hilfe nach Gaza zu liefern.

"Wenn (...) die Voraussetzungen gegeben sind, sollte der Wiederaufbau beginnen. Und deshalb ist Punkt drei unseres Vorschlags, die Trümmerbeseitigung und den Wiederaufbau zu ermöglichen. Das ist die Rolle, die Zypern spielen kann: die Entwicklung von Seewegen für den Abtransport von Trümmern und die Einfuhr von Baumaterialien in den Gazastreifen, um den Wiederaufbau des Gazastreifens zu unterstützen", erklärte Christodoulides im Gespräch mit The Europe Conversation, dem wichtigsten Interviewprogramm von Euronews.

Er wies darauf hin, dass die Initiative seinerzeit ein Erfolg gewesen sei und dass Zypern "als Vertreter der Europäischen Union in der Region jetzt bereit ist, erneut zu helfen".

Zypern: Brücke zwischen EU und Nahem Osten

Christodoulides erklärte, Zypern sei bereit, seine strategische Position als Brücke zwischen der EU und dem Nahen Osten zu nutzen, um eine führende Rolle für die Zukunft des Gazastreifens zu spielen.

Das Land übernimmt ab Januar für sechs Monate die rotierende EU-Ratspräsidentschaft, was bedeutet, dass die Regierung größeren Einfluss auf die Festlegung der Agenda auf EU-Ebene haben wird.

Der Präsident wies darauf hin, dass eine der wichtigsten Prioritäten darin bestehe, "die EU dem Nahen und Mittleren Osten näher zu bringen".

"Wir sind ein Mitglied der Europäischen Union, aber gleichzeitig sind wir ein Teil des Nahen Ostens", sagte er.

"Wir sind eine halbe Stunde Flugzeit vom Libanon entfernt, 40 Minuten von Israel, 50 Minuten von Ägypten, 50 Minuten von Jordanien, eine halbe Stunde von Syrien und so weiter."

Der zyprische Präsident betonte, dass es notwendig sei, mit all diesen Partnern in der Region zusammenzuarbeiten, um den Plan von US-Präsident Trump umzusetzen. Zypern unterhält enge diplomatische Beziehungen sowohl zu Israel als auch zu Palästina sowie zu anderen Ländern in der Region.

"Unser Plan basiert auf unseren hervorragenden Beziehungen zu allen Beteiligten", sagte Nikos Christodoulides und nannte Israel, "alle arabischen Partner in der Region", die EU und die USA.

Sechs-Punkte-Plan mit Schwerpunkt auf Hilfe, Sicherheit und Wiederaufbau

Neben dem Wiederaufbau beinhaltet Zyperns Plan im Wesentlichen in zwei weitere Bereiche: humanitäre Hilfe und Sicherheit.

Er zielt darauf ab, die Bereitstellung humanitärer Hilfe, die Überprüfung von Gütern mit doppeltem Verwendungszweck (Güter, die sowohl im zivilen als auch im militärischen Bereich verwendet werden können) und die Ausbildung palästinensischer Sicherheitskräfte zu unterstützen.

Zypern strebt auch eine Rolle in der von Trump vorgeschlagenen "internationalen Stabilisierungstruppe" an (die unter anderem mit der Entwaffnung der Hamas und der Aufrechterhaltung der Stabilität im Gazastreifen beauftragt werden soll), die sich aus arabischen und internationalen Partnern zusammensetzen soll.

Alle sechs Punkte sind mit acht separaten Elementen des umfassenderen 20-Punkte-Plans von US-Präsident Donald Trump verknüpft, darunter solche, die sich auf humanitäre Hilfe, wirtschaftliche Erholung, Wiederaufbau und künftige Regierungsführung beziehen.

Christodoulides gab jedoch zu bedenken, dass der Wiederaufbau des Gazastreifens nur dann beginnen kann, wenn die "richtigen politischen Bedingungen" gegeben sind.

Er fügte hinzu, dass es "im Moment keine andere Alternative" zu dem von Trump geleiteten Waffenstillstandsplan gebe, dessen erste Phase vorläufig anhält. Der Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas trat am 10. Oktober in Kraft, aber beide Seiten haben sich gegenseitig beschuldigt, die Waffenruhe zu verletzen.

Das vollständige Interview wird ab Mittwoch 20.30 Uhr MESZ in The Europe Conversation ausgestrahlt.

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