Die "Hitzewelle" dieser Woche erreicht keine 30 Grad mehr – der Sonnenstand lässt das nicht zu. Laut der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) gilt dennoch eine Hitzewelle als erreicht, wenn die Tageshöchsttemperatur an fünf Tagen in Folge mehr als 5 Grad über dem Durchschnitt liegt.
Kaum zeigt sich das Wetter von seiner freundlichen Seite, tauchen enthusiastische Stimmen auf und sprechen von einer "Hitzewelle im Herbst".
Ein "Martini-Sommer" sei im Anmarsch, sagen die Meteorologen - wobei dieser Ausdruck nicht unbedingt auf Sonnenanbeter hinweist, die in Straßencafes in der Herbstsonne sitzen und mit einem Gläschen Martini anstoßen. Er bezieht sich historisch vielmehr auf den Martinstag am 11. November, der in vielen Regionen Europas, insbesondere in Deutschland, gefeiert wird.
Kurz zur Geschichte: An diesem Tag ziehen Kinder in einigen Regionen Deutschlands singend mit Laternen durch die Straßen, oft begleitet von Geschichten über Sankt Martin, der als Symbol für Nächstenliebe, Barmherzigkeit und Hilfsbereitschaft steht.
Martin von Tours (ca. 316–397) war ein römischer Soldat, der später Bischof von Tours in Frankreich wurde. Berühmt ist vor allem die Legende, nach der er seinen Mantel mit einem Schwert entzweischnitt, um ihn mit einem frierenden Bettler zu teilen.
Beim sogenannten Martini-Sommer bildet sich Anfang November ein beständiger Hochdruck über Mittel- und Osteuropa. Und genau das geschieht derzeit in Deutschland.
Vor allem im Westen der Republik werden heute Spitzenwerte von bis zu 20 Grad erreicht, berichtet The Weather Channel.
Bis Ende der Woche liegen beispielsweise die Temperaturen in Köln rund 5 Grad über dem Normalwert. Am Mittwoch werden sogar beeindruckende 7 Grad über dem Novemberdurchschnitt erreicht. Damit lässt sich in Köln bereits von einer "Hitzewelle" sprechen.
Allerdings ist das Ganze nicht so sensationell, wie es klingt, weil wir eben schon im Herbst sind - und von Begleiterscheinungen wie Gesundheitsrisiken, die mit Hitzewellen im Sommer auftauchen, wenn die Temperaturen dauerhaft hoch bleiben und es nachts keine Abkühlung gibt, kann keine Rede sein. Die Nächte sind relativ kalt, vielerorts mit Temperaturen um die Null-Grad-Grenze.
Ab Freitag geht’s runter mit den Temperaturen: Im Westen werden es nur noch maximal 15 Grad, und am Wochenende setzt sich der Abwärtstrend fort.