Künstliche Intelligenz in der maßgeschneiderten Fabrik der Zukunft

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Künstliche Intelligenz in der maßgeschneiderten Fabrik der Zukunft
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Von Julian GOMEZ
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EIn EU-Projekt testet verschiedene Modelle und stellt den Menschen in den Mittelpunkt.

Verbessert künstliche Intelligenz (KI) die Wettbewerbsfähigkeit des europäischen Industriesektors? Steigert KI die Produktivität und verbessert die Arbeitsplätze von Fabrikarbeitern? Europäische Forscher haben technologische Lösungen entwickelt, von denen einige bereits in finnischen kleinen und mittleren Unternehmen getestet werden.

Der Mensch im Mittelpunkt

In Seinajoki testet das Metallunternehmen Prima Power zwei der sieben innovativen Instrumente des EU-Projekts "Factory2Fit". Die 4-Millionen-Euro-Studie entwickelt Anpassungslösungen für den immer höheren Automatisierungsgrad. Dabei steht laut Dr. Eija Kaasinen vom Technischen Forschungszentrum VTT der Mensch im Mittelpunkt:

"Die Arbeiter können an der Gestaltung ihres Arbeitsumfeldes und der Arbeitsorganisation mitwirken", erklärt Eija Kaasinen. "Sie haben auch Möglichkeiten, ihr Fachwissen zu teilen und Erfahrungen auszutauschen. Sachen, die oft unausgesprochen bleiben."

Weltweit verändern künstliche Intelligenz, Automatisierung und Robotik im Rahmen der vierten industriellen Revolution die Fertigung, so die Wissenschaftlerin:

"Natürlich gibt es manuelle Elemente. Aber die Arbeit wandelt sich in Richtung Wissensarbeit: Man arbeitet eher mit den virtuellen Entsprechungen der physischen Dinge in der physischen Welt."

Sieben innovative Instrumente im Test

Die Vorab-Trainings-Lösung verwendet 3D-Modelle und Cloud-basierte Tutorials, während die Knowledge Sharing-Lösung eine Möglichkeit darstellt, die Erfahrungen, die ein Mitarbeiter während des Betriebs dieser komplexen Maschinen sammelt, optimal zu nutzen, insbesondere wenn etwas schiefgeht.

"Der Arbeiter kann ein Dialogfenster öffnen, um zusätzliche Informationen über die Situation zu erhalten", erzählt Marika Kreposna, Solutions-Designerin, Prima-Power-Software. "Dort werden weitere Erfahrungen in Bildern oder Videos geteilt. Dahinter steckt die Idee, dass der Arbeiter in Zukunft mehr als die Standardmethode zur Verfügung haben soll, wenn dieser Alarmcode auftritt sowie Möglichkeiten, ihn in Zukunft zu vermeiden."

In der Elekmerk-Fabrik in Keuruu haben Arbeiter das "Worker Feedback Dashboard" getestet, ein biometrisches Überwachungswerkzeug - ein Armband, das mit einer App verbunden ist. Angezeigt werden Arbeitsleistung und das Wohlbefinden - wie Schlaf und tägliche Schritte. Das Instrument gibt Aufschluss darüber, wie diese beiden Faktoren zusammenhängen.

"Als wir während des Projekts Fabrikarbeiter befragt haben, war eine der Aussagen, dass es oft negatives Feedback gibt, wenn etwas nicht gut läuft", so Päivi Heikkilä, Forscherin am VTT Technical Researcher Centre of Finland LTD. "Wir wollten eine Anwendung entwickeln, die ihnen auch ein positives Feedback über ihren Workflow und ihre Leistungen gibt - also ein Feedback über die Dinge, die gut laufen."

Ville Vuorola war einer der fünf Arbeiter, die das Armband in der dreimonatigen Pilotphase trugen, er sagt:

"Mich hat überrascht, wie mein Schlaf meine Arbeitsleistung beeinflusst. Neben den Freizeitaktivitäten war guter Schlaf wirklich wichtig für die Qualität meiner Arbeit."

Von den sieben Instrumenten war das Armband das umstrittenste, in Hinblick auf den möglichen Missbrauch von Mitarbeiterdaten:

"Wenn wir solche Instrumente entwickeln, berücksichtigen wir immer die Ethik", so Päivi Heikkilä. "Und wir betonen, dass der Einsatz auf freiwilliger Basis erfolgen sollte."

Die gesammelten Daten werden auf einem separaten Server gespeichert, nicht im Werksystem. Die Forscher gehen davon aus, dass zumindest ein Teil ihrer "Factory2Fit"-Instrumente bis Ende des Jahres kommerziell verfügbar sein werden.

Journalist • Julian GOMEZ

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