Laut EU-Cybersicherheitschef Lepassaar haben russische Cyberattacken vor den anstehenden EU-Wahlen zugenommen. "Dies ist Teil des russischen Angriffskrieges", warnt er.
Angesichts der anstehenden Europawahlen hat Moskau seine Cyberangriffe auf die digitale Infrastruktur und die Wahldienste der EU verstärkt.
Cybersicherheitschef der Agentur der Europäischen Union für Cybersicherheit (ENISA) Juhan Lepassaar sagt, dass die Angriffe alarmierende Maße angenommen haben.
Cyberattacken nehmen zu
In einem Jahresbericht für 2023 stellte die Agentur eine Zunahme von Cyberattacken und Vorfällen fest, die auf öffentliche Einrichtungen abzielen.
"Wenn man sich (den Bericht über) die Bedrohungslage insgesamt anschaut, dann haben wir beobachtet, dass sich die Zahl der Hacktivisten-Angriffe auf europäische Infrastrukturen – das heißt, Akteure, deren Hauptziel es ist, Störungen zu verursachen – vom vierten Quartal 2023 bis zum ersten Quartal 2024 verdoppelt hat."
Lepassaar sagt, dass die Angriffsmethoden oft erst in der Ukraine ausprobiert wurden, bevor sie auf EU-Länder ausgeweitet wurden.
"Dies ist Teil des russischen Angriffskrieges, den sie physisch in der Ukraine, aber digital in ganz Europa führen“, sagte er.
Desinformation ist eine große Bedrohung für die Europawahlen im Juni
KI-gestützte Desinformation stellt eine große Bedrohung für die bevorstehenden Europawahlen dar, warnt Lepassaar.
"Ich denke, ein großes Problem sind die Informationsmanipulationen und Desinformationskampagnen, die wir in Europa gesehen haben. Sie sind mit Akteuren verbunden, die mit der russischen Regierung und dem russischen Angriffskrieg in Verbindung stehen. Sie versuchen, die europäischen Wähler durch Desinformation in eine bestimmte Richtung zu lenken."
Die Bürgerinnen und Bürger der 27 EU-Mitgliedstaaten wählen vom 6. bis 9. Juni die Abgeordneten des Europäischen Parlaments.
Am Mittwoch teilten belgische Beamte mit, dass die Polizei die Wohnung eines Mitarbeiters des Europäischen Parlaments und sein Büro im Parlamentsgebäude in Brüssel wegen des Verdachts auf russische Einmischung durchsucht hat.
Sicherheitsbehörden warnen vor möglichen Störkampagnen.