In den nächsten Monaten wird Meta schrittweise ein System für sogenannte Community-Notizen einführen und seine Richtlinien zur Faktenüberprüfung vereinfachen.
Meta wird seine Faktenprüfer in den USA durch ein neues "Community Notizen"-System ersetzen, das Elon Musks Plattform X ähnelt, kündigte der CEO des Technologieunternehmens an.
Mark Zuckerberg sagte, dass es bei diesem Schritt darum gehe, zu den "Wurzeln des Unternehmens im Bereich der freien Meinungsäußerung" zurückzukehren.
"Die jüngsten Wahlen fühlen sich wie ein kultureller Wendepunkt an, bei dem die freie Meinungsäußerung wieder an erster Stelle steht", sagte Zuckerberg in einer Videobotschaft, die auf der Meta-Plattform Facebook gepostet wurde.
Anlass ist offenbar der Sieg von Donald Trump bei den US-Wahlen im November.
Der gewählte US-Präsident war ein Kritiker von Facebook, nannte es im vergangenen Jahr einen "Feind des Volkes" und gründete 2022 sein eigenes soziales Netzwerk, Truth Social, nachdem er von anderen sozialen Netzwerken ausgeschlossen worden war.
Zuckerberg sprach das Ergebnis der US-Wahl an und sagte, dass Meta mit Trump zusammenarbeiten werde, um gegen Länder vorzugehen, die versuchen, Social-Media-Plattformen zu zügeln.
Er kritisierte Europa für mehrere Gesetze, die es schwierig machten, dort etwas "Innovatives aufzubauen".
Der europäische Digital Services Act (DSA) verlangt von großen Technologieunternehmen wie Facebook und Instagram, illegalen Online-Inhalten entgegenzuwirken und Desinformationen oder Wahlmanipulationen zu verhindern.
Änderungen am Meta-Faktenchecking-System
Die Änderungen an Metas Faktenprüfungssystem sind bisher auf die USA beschränkt.
Zuckerberg sagte in seiner Videobotschaft, Meta werde die Faktenprüfer abschaffen und durch "Community-Notizen" ersetzen, ähnlich wie bei X. Dort fügen die Nutzer irreführenden Beiträgen Kontext hinzu, wobei die Mitwirkenden bewerten, ob die Notiz hilfreich ist oder nicht.
Der CEO von Meta bezeichnete die Faktenchecker als "zu politisch voreingenommen" und sagte, sie hätten "mehr Vertrauen zerstört als geschaffen".
Das Community-Notizen-System von X ist jedoch in die Kritik geraten, weil es Fehlinformationen nicht entgegenwirkt.
Ein Bericht des Center for Countering Digital Hate (CCDH) aus dem vergangenen Jahr ergab, dass fast drei Viertel der korrekten Community-Notizen auf X nicht allen Nutzern angezeigt wurden. Einige irreführende Beiträge erhielten außerdem deutlich mehr Aufrufe als die zugehörigen Gemeinschaftshinweise, so der Bericht.
Die Muttergesellschaft von Facebook und Instagram wird auch die Inhaltsrichtlinien vereinfachen und "eine Reihe von Beschränkungen" zu Themen wie Einwanderung und Geschlecht abschaffen, sagte Zuckerberg.
Er fügte hinzu, dass Meta die Inhaltsfilter, die nach Verstößen gegen die Richtlinien suchen, zurückfahren werde, um sich nur auf "illegale und schwerwiegende Verstöße" zu konzentrieren.
Er fügte hinzu, dass die Filter von Facebook und Instagram damit "weniger schlechtes Zeug" abfangen, aber die versehentliche Entfernung von Beiträgen reduzieren würden.
Dies ist nicht die erste Änderung, die Meta seit der Wahl Trumps vorgenommen hat. Anfang dieser Woche ersetzte das Unternehmen seinen Chef für globale Angelegenheiten Nick Clegg durch einen ehemaligen Mitarbeiter von George W. Bush, Joel Kaplan.
In einem Interview mit dem konservativen US-Sender Fox News kommentierte Kaplan die Änderungen mit den Worten, wenn man etwas im Fernsehen oder im Kongress sagen könne, "sollte man es auch auf Facebook und Instagram sagen können".
Im ZDF äußerten sich Digital- und Netzexperten kritisch zum Vorgehen des Konzerns. Der Digital-Experte Markus Beckedahl bezeichnete die Abschaffung des Faktenchecks als "Kniefall" vor dem künftigen Präsidenten der USA.