Ukrainische Behörden warnten vor Straßenkämpfen in der Hauptstadt. Schutzsuchende kampieren in U-Bahnhöfen, aber auch in der Tiefgarage eines feinen Hotels.
In Friedenszeiten kostet eine Übernachtung im Doppelzimmer im Radisson Blu Hotel, Kiew, 138 Euro.
Jetzt hat das 4-Sterne-Hotel im Zentrum von Kiew den Vertriebenen der Stadt seine Türen geöffnet: Der Glaseingang des Hotels wurde mit Holzpaneelen verstärkt und Menschen sind in die Tiefgarage gezogen.
In Kiew hat es gerade 3 °C, und wer hier Schutz sucht, ist in Decken gehüllt und hat behelfsmäßige Betten und Tische zwischen den Autos aufgebaut.
Außenminister Dmytro Kuleba sprach von „schrecklichen russischen Raketenangriffen“ auf die Stadt mit knapp drei Millionen Einwohnern. Das ukrainische Verteidigungsministerium berichtete am Freitag von russischen „Saboteuren“ im nördlichen Stadtbezirk Obolon. Menschen rannten demnach weg, um sich in Sicherheit zu bringen. Schüsse waren zu hören und bis ins Stadtzentrum auch größere Explosionen.
Das Verteidigungsministerium rief die Bevölkerung in Kiew auf, Molotow-Cocktails zum Kampf vorzubereiten und russische Militärtechnik zu melden, wenn sie sie sehen. Ukrainische Behörden warnten vor Straßenkämpfen in der Hauptstadt. „Auf den Straßen unserer Stadt laufen jetzt Kampfhandlungen. Wir bitten darum, Ruhe zu bewahren und maximal vorsichtig zu sein!“, hieß es in der Mitteilung am Samstag. In Kiew war am Donnerstag wegen russischer Angriffe Luftalarm ausgelöst worden. Die Verwaltung rief alle Bürgerinnen und Bürger auf, sich möglichst in Luftschutzbunkern in Sicherheit zu bringen. Nach Angriffen auf Hochhäuser in Kiew flüchteten viele Menschen zum Schutz in den Untergrund - etwa in U-Bahnhöfe.
Allein in Kiew seien vier Metrostationen als Luftschutzbunker ausgewiesen worden, sagte Bürgermeister Vitali Klitschko am Donnerstag.
Hannah Brown, su mit AP, AFP