Ziel des Pariser KI-Gipfels, an dem Unternehmen wie Google, Microsoft und OpenAI teilnehmen, ist es, einen Konsens über die Leitlinien für die Entwicklung der künstlichen Intelligenz zu erzielen.
Führende Politiker aus aller Welt, Führungskräfte aus der Technologiebranche und Wissenschaftler treffen sich in Paris zu einem zweitägigen Gipfel, um über die weltweiten Auswirkungen künstlicher Intelligenz zu diskutieren.
Das Gipfeltreffen wird vom französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron und dem indischen Premierminister Narendra Modi gemeinsam ausgerichtet.
Macron postet "Deepfake"
Vor dem Start hatte der inzwischen 47-jährige französische Staatschef auf X ein Video veröffentlicht, in dem er - dank KI - als Sänger und in verschiedenen Rollen zu sehen ist. Emmanuel Macron ist in Frankreich als Fan etwas altbackener Musik bekannt. Mit diesem "Deepfake" wolle er, "für gute Laune sorgen", aber auch auf die Leistungen Frankreichs und Europas im Bereich der künstlichen Intelligenz hinweisen, die in den Sektoren Medizin und Wissenschaft vieles erreichen könne.
"Gut gemacht", lautet der Titel des Posts.
Kampf der Tech-Giganten
Der KI-Gipfel findet zu einem Zeitpunkt statt, an dem die Tech-Giganten um die Vorherrschaft in diesem sich rasch entwickelnden Sektor wetteifern und China mit der Veröffentlichung von DeepSeek im vergangenen Monat gezeigt hat, dass das Land in der Lage ist, mit großen westlichen Unternehmen wie ChatGPT zu konkurrieren.
An dem am Montag gestarteten Gipfel nehmen Staats- und Regierungschefs, CEOs sowie Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus rund 100 Ländern teil.
JD Vance auf erster Auslandsreise im neuen Amt in Paris
Zu den prominenten Teilnehmenden gehören die Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen, Bundeskanzler Olaf Scholz, der kanadische Premierminister Justin Trudeau und US-Vizepräsident JD Vance.
Vance, der sich auf seiner ersten Auslandsreise seit seinem Amtsantritt befindet, reiste zusammen mit seiner Frau und seinen drei Kindern an und wurde am Montagmorgen in Frankreich von Manuel Valls, dem Minister für die französischen Überseegebiete, und dem Geschäftsträger der US-Botschaft, David McCawley, begrüßt.
Es wird erwartet, dass der Gipfel einigen europäischen Staats- und Regierungschefs die Möglichkeit bietet, Vance zum ersten Mal zu treffen. Zuvor war der chinesische Vizepremier Zhang Guoqing im Elysee-Palast empfangen worden.
"Technologische und wissenschaftliche Revolution"
Macron gab am Sonntag in einem Interview im staatlichen Fernsehsender France 2 den Ton für den Gipfel an. "Wir leben in einer technologischen und wissenschaftlichen Revolution, wie wir sie selten erlebt haben".
Frankreich und Europa müssten diese Chance ergreifen, denn die KI werde es uns ermöglichen, "besser zu leben, besser zu lernen und besser für uns zu sorgen, und es liegt an uns, diese künstliche Intelligenz in den Dienst der Menschen zu stellen".
Der Pariser Gipfel, an dem große Namen wie Google, Microsoft und OpenAI teilnehmen, zielt darauf ab, den Fortschritt der KI in Bereichen wie Kultur, Gesundheit und Umwelt zu beschleunigen. Allerdings ist der Kampf gegen den Klimawandel kein Thema auf dem KI-Gipfel - und Frankreich hat sich als Ort neuer riesiger Datenspeicher ins Gespräch gebracht.
Die Veranstaltung wird als Plattform genutzt, um eine Partnerschaft von öffentlichem Interesse mit dem Namen "Current AI" mit einer Anfangsinvestition von 387 Millionen Euro (400 Millionen Dollar) ins Leben zu rufen. Die Initiative soll in den nächsten fünf Jahren 2,5 Milliarden Dollar einbringen und Regierungen, Unternehmen und NGOs einbeziehen, die "vertrauenswürdigen" KI-Akteuren einen Open-Source-Zugang zu Datenbanken, Software und anderen Werkzeugen bieten werden, so Macrons Büro.
Europa wetteifert um Platz in der KI-Vorherrschaft
Während Tech-Titanen um die Vorherrschaft in der schnelllebigen Branche kämpfen, wollen die Organisatoren des französischen Gipfels auch, dass große Investitionsentscheidungen aus Europa kommen.
Sie wollen die Region zu einem ernstzunehmenden Konkurrenten in einem Sektor machen, der zunehmend von der wachsenden Konkurrenz zwischen den USA und China geprägt wird.
"Europa wird schneller werden, Frankreich wird schneller werden - und deshalb werden wir, Frankreich, morgen auf diesem Gipfel Investitionen in Höhe von 109 Milliarden Euro in künstliche Intelligenz für die nächsten Jahre ankündigen", sagte Macron am Sonntag.
Der französische Staatschef erklärte, dass die KI die schwersten, sich wiederholenden Aufgaben im Gesundheitswesen und in den Pflegeberufen übernehmen wird, sodass das Pflegepersonal Roboter beaufsichtigen und auf menschliche Art und Weise präsent sein könne. Dieser Wandel werde Raum für die Verbesserung der Qualität der Pflege schaffen.
In Peking widersprach der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Guo Jiakun, am Montag jeglichen Bestrebungen, den Zugang zu KI-Tools einzuschränken, insbesondere nachdem die Veröffentlichung von DeepSeek im US-Kongress Forderungen nach einer Einschränkung der Nutzung aus Sicherheitsgründen hervorgerufen hatte.
"Wir lehnen es ab, ideologische Grenzen zu ziehen und sind dagegen, nationale Sicherheitskonzepte zu überdehnen und Wirtschafts- und Handelsfragen zu politisieren", sagte Guo.
China setze sich für eine quelloffene KI-Technologie ein und fördere die Zugänglichkeit von KI-Diensten, um die Vorteile der künstlichen Intelligenz mit allen Ländern zu teilen.
US-Präsident Donald Trump hat seinerseits seinen Wunsch betont, die USA zur "Welthauptstadt der künstlichen Intelligenz" zu machen, indem er ihre Öl- und Gasreserven anzapft, um die energiehungrige Technologie zu fördern.
Der Aufstieg von DeepSeek wird von Tech-Analysten und Beobachtern als eine Veränderung im KI-Ökosystem gesehen, insbesondere angesichts des Wettbewerbs zwischen den USA und China.