Afghanistan: Aschraf Ghani steht vor großen Herausforderungen

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Von Euronews
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Es liegt eine Menge Arbeit vor dem neuen Präsidenten Afghanistans. Der einstige Technokrat der Weltbank Aschraf Ghani versteht etwas davon, seinen

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Es liegt eine Menge Arbeit vor dem neuen Präsidenten Afghanistans. Der einstige Technokrat der Weltbank Aschraf Ghani versteht etwas davon, seinen modernen Stil auf andere zu übertragen. Er setzt auf Verdienst und auf Verantwortung – ganz im Gegensatz zu seinem Vorgänger Hamid Karzai, der auf Tradition und die Treue der Stämme setzte. Dass Ghani die Macht mit dem einstigen Außenminister Abdullah Abdullah teilen will, gilt vielen als Zeichen der Hoffnung. Beide Männer stehen für eine pro-westliche Haltung und den Kampf gegen die Korruption im Land. Eine Regierung haben sie allerdings noch nicht gebildet.

Die Instabilität lähmt die Wirtschaft. Afghanistan braucht vor allem Stabilität und Vertrauen, um ausländische Investoren anzulocken und um die so dringend benötigten Finanzhilfen aus dem Ausland zu erhalten. Der afghanische Haushalt umfasst nicht mehr als 6,2 Milliarden Euro, zwei Drittel davon stammen aus internationalen Hilfsmitteln. Die Steuereinnahmen sind zwischen Januar und Oktober 2014 um 24 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken.

Das größte Problem bleibt aber der Krieg mit den Taliban. Trotz der mehr als 3 Milliarden Euro Militärhilfe in diesem Jahr beschweren sich die afghanischen Soldaten und Polizisten über einen Mangel an Ausrüstung, um effektiv gegen die Taliban vorgehen zu können. Deren Angriffe werden seit 2011 immer heftiger.

2014 ist das tödlichste Jahr seit dem Fall der Taliban. Rund 4600 Angehörige der Sicherheitskräfte sind seit Jahresbeginn getötet worden, das sind 6 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Außerdem will die NATO am Jahresende den Großteil ihrer Truppen abziehen, die Afghanistan-Mission bewegt sich auf ihr Ende zu. Die 12.500 Soldaten, die im Land bleiben, sollen vornehmlich die afghanischen Sicherheitskräfte ausbilden, wie NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg erklärt: “Sie haben 350.000 Soldaten und Polizisten. Sie wurden ausgebildet und haben eine Menge Ausrüstung erhalten, und wir werden sie auch weiterhin mit unserer Mission unterstützen”, sagt er. Die USA haben ihren Kampfeinsatz in Afghanistan zunächst einmal um ein Jahr verlängert. Sie lassen vorerst noch 9800 Soldaten im Land.

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